Seite - 77 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Bild der Seite - 77 -
Text der Seite - 77 -
Trauttmannsdorff, 7? Trauttmannsdorif, Mlniuli
zu einem Bündnisse gegen die Feindr sc nro !
Herrn gewann. Der Herzog trat sofort end i
schieden auf die Seite rreselben. unterwarf!
Oesterreich ob der Ennö. vereinigte sich bei
Zweitl mit dein kaiserlichen Gen», ral Bu !.'<? u on ^
und rückte dann schnell gegen Böhmen vor. !
wo er am 8. November 162<> das böhmisch- !
pfälzische Heer scklug und am folgenden!
Tage in Prag einrückte, worauf in Bälde die!
Eroberung des Landes folgte. Kurfürst '
Friedrich von der Pfalz. Fe rd inands !
Gegenkünig, ergriff die Flucht, und die Vödmen
huldigten dem Kaiser Ferdinand I I . Von
München b.'gab sich Trau ü m annsd orff ^
als außerordentlicher Botschafter naci, Nom, >
um mit dein Papste und dein Gesandten des!
Königs von Spanien zu bcratben, wie den i
Feinden des Kaisers am wirksamsten zu be- ^
gegnen sri. Und seine Sendung hatte den >
besten Erfolg. Auf dem Reichstage zu Regens' ^
burss 1622 suchte cr das Bündniß Mar imi- !
l ians von Bayern mit dem Kaiser noch j
fester zu gestalten Der Kurfürst von der
Pfalz, bekannt unter dem Rainen der Winter»
könig, wurde wegen seiner Theilnahme an
der Erhebung Böhmens seiner Kurfürsten»
würde entsetzt und dieselbe auf den Bayern«
herzog übertragen. Kurz zuvor war auch mit
Gabriel Bcthlen Friede geschlossen worden.
Im Juli 1622 fand die Krönung der Kai'
serin zur Königin von Ungarn starr, und
T rau t i m ann 5 oorff wohnte diesem Acte
bci. Für d:e Kosten, welche Mar im i l ian
von Banern auf die Unterdrückung der ober-
österreichischen Wirren verwendet hatte, wurde
demselben um die Summe von 13 Millionen
Gulden das Land ob der Vnn6 verpfändet.
Als aber der Baver die Besitzungen des ge- I
ächteten Kurfürsten Friedrich von der ^
Pfalz, nämlich die Oberpfalz und den am j
rechten Nheinufer gelegenen Theil der Nhein« !
pfalz. nebst der Kurwürde und dem Erz« ,
truchseßamte vom Kaiser erhalten hatte, for-
derte dieser Oesterreich ob der Enns von
Ersterem zurück. Die verwickelten Verhand-
lungen über diesen Fall führte Trautt»
mannsdorff als kaiserlicher Bevollmäch-
tigter u.nd endete lie 1628 zur vollen Zufrieden-
heit beider Theile. Mit Wallenstein stand
er lange im besten Einvernehmen. Als aber
dieser nach seinen eigenen Plänen zu handeln
begann und sich daraus Verwicklungen mit
dein Kaiser und dessen Nathgebern ent-
spannen, wurde Traut tmannsdor f f an
den Friedländer' abgeordnet, um ihn zu be> stimmen, daß cc sein Heer aus Böt'M>.'ü
und Tcklcsicn nach Oberungarn, wo seine
Oe^rnwartnöldig war, hinüberziehe. Wallen»
stein, drr biö dal>in des Kaisers Befehle un^
oeachrcl gelassen, gab dcn Vorstellungen dlö
Abgesandten nach und gcdorchte. Mißlicher
wurde die Stellung Tra uctina nnsdorff 's
zu dcm Friroländer. als dessen Plane eine
Besorgniß erregende Wendung nahmen und
:mmcr mehr und mcdr den Argwohn deö
Kaisers rrcckien. ^l? rann Wal len stein
nach der Schlack: bci nützen 1<>32, in welcher
der Schwl.'denkön!g Gustav Adolph das
Leben verlor, statt den durch den Tod des'
selben entstandenen Schrecken zu benutzen und
vorzudringen, sich mii einem Male nach
Böhmen ^urückiQg und daselbst sich ruhig
verhielt wie im tirfsten Frieden, als er ferner
des Kaisers Befehle, nicht nur dem Kurfürsten
Mar im i l i an oon Bayern Hilfe zu bringen,
sondern auch des Kaiserü Sohne Ferdinand,
der als jüngerer König von Ungarn den
Oberbefehl über das österreichische Heer in
diesem Lande führte. 8000 Mann Verstärkung
zu schicken, unbeachtet ließ, wurde der damals
bereits zum Grafen erhobene T rau t t '
mannsdor f f nebst Questenberg und
dem Reichshofrathe Gebhard in das Lager
des Friedländers entsendet, um an Ort und
Stelle sich über dessen Pläne zu unterrichten.
Daselbst gewann er bald die Ueberzeugung,
daß Wallenstein in seinem Ehrgeize auf
eme abschüssige Bahn treibe und für den
Kaiser, seinen Herrn gefährlich zu werden
drohe, und rieth, um Wallen st ein's Pläne zu
vereiteln, dessen Verdauung an. Doch an des
Friedländers grausamer Ermordung hatte er
kein Theil. Nun begleitete er den jungen König
Ferdinand als bevollmächtigter Minister
ins Feld. Den Sieg bei Nördlingen, 16il4.
durch welchen die Sache des Kaisers wesentlich
gehoben ward und die katholische Partei die
Oberhand gewann, benutzte er sofort, um die
Sachsen von dem Bunde mit Schweden zu
trennen, und er schloß mit denselben am
20. Mai 1635 den Prager Frieden, welcher
dem Kaiser den ruhigen Besitz Böhmens und
der Nebenlander sicherte. Unablässig war er
bemüht, den Krieg, der dreißig Jahre lang
Deutschland verwüstete und unsägliches Webe
im Gefolge hatte, zu beendigen, endlich gelang
es ibm, während noch die Heere im wüthen«
den Kampfe waren. 1tt48 durch den Vertrag
von Münster und Osnabrück den allgemeinen
Frieden herbeizuführen. Bei den Präliminar-
zurück zum
Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon