Seite - 96 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Treff) Trefogli, Vcruardo n. Michael,.'
die nacbmalige Ehegeschichte der Künst-
lerin erhielt nachgerade einen starken
romantischen Aufputz, bei welchem Wahr-
heit von Dichtung nicht zu unterscheiden
war. Vin Jahr nach ihrer Vermälung,
im Juni 4863, folgte die einst so be-
rühmte Sängerin einer Einladung nach
St. Petersburg, wo sie in einem Con-
certe vor dem Czaren Lieder von Schu-
mann, Schubert, Mendelssohn
und auf besonderes Verlangen des Kai-
sers eine beliebte russische Romanze von
dem Fürsten Kotschubey sang. Dies,
wenn wir nicht irren, war ihr letztes
öffentliches Auftreten. Nach sechzehn-
jähriger Ehe mit Johann Strauß er-
lag die Sängerin im April 1878 zu
Hietzing, wo sie wohnte, einem plötz'
lichen Schlaganfall. In einem ihr gewid-
meten Nachrufe heißt es von ihr: „sie
habe in ihrer Ehe als tüchtige Hausfrau
und treue Gefährtin sich
bewährt".
Prrsse (Wiener polit. Blatt) 1878. Abendblatt,
Nr, u?, in der „Kleinen O'hronik". — Die-
selbe. 187«. Nr. <>8. Loeal« Anzeiger. —
Fremden-Blat t . Von Gustav Heine
(Wien. 4".) 1863. Nr. 17«. in der Rubcik:
„Kunst, Theater u. s. w.". — Mona tschrift
für Theater und Musik. Herausgeber Joseph
Klemm (r6ct.6 Brüder Fürsten Czarto«
ryski) (Wien. Wallishausser'sche Buckhand-
lung. 4".) IV. Jahrg. (1858. S. 58. —
(Wiener) Th ea ter.'Z eitun g. Von Adolph
Bäuerle (kl. Fol.) 1837. Nr. 288: „Ueber
Ietty Treffz in London".
Porträte. 1) Holzschnitt ohne Angade des
Zeiclmers und Xylographen in der Leipziger
„IlluKrirten Zeitung". Bd. XVI, S. 16. —
2) Unterschrift: „Henriette Treffz". Stahlstich
in ganzer Figur, stehend, in der rechten herab«
fallenden Hcnd ein Notenblatt. Ohne Angabe
des Zeichners und Stechers auch in der Leip«
ziger (ehemaligen V au m g ä rt n e r'schen)
„Moden-Zeitung" (4".).
SenrieUe TreP und Componist Kücken. In den
Fünfziger-Jahren, als Fräulein Henriette
Treffz eben im Zenith ibres Ruhmes stand und die Engländer, lscto Londoner, mit dein
allabendlich gesungenen, bald in Aller Mund
übergegangenen „Trab, trab. mein Rüklem"
fast zu frenetischem Beifall hinriß, unternahm
es ein geistvoller Correspondent der „Tignale
für die musikalische Welt", diesem Fetischdienste
ziemlich nahe an den Leib zu rücken und das
grelle Mißverhältniß in den Honoraren für
Hängerin und Komponisten darzustellen. „Was
glauben Tie", schreibt dieser Korrespondent
dem Nedacteur der „Signale", „was dein
Directoc Iu l l i en die Tref f ; wahrend der
sechs Monate der Concertsaison kostet? Nahe
an 2000 Pfund, ungefähr 14.000 Tbaler. Was
Hit sie dafür zu thun? Jeden Abend, natür-
lich mit Ausnahme des geheiligten Sonntags,
sei es in der Provinz, sei es in London, zwei
Lieder zu singen. Das macht nach Adam
Riese für jedes Lied ungefähr 100 Thaler.
Da die meisten Lieder nur höchstens aus
zwanzig Tacten Singstimme bestehen, so kommt
auf jeden Tact fünf Tdaler und durchschnitt«
lich auf jede Note anderthalb Tbaler. Was
mag nun Kücken für seine Komposition er«
halten haben? Wenn es viel ist. vielleicht
zwanzig Thaler, also gerade den fünften Theil
dessen, waö die Sängerin an einem Abend
nur für das Singen dieses Liedes erhält!
Nun, ist das etwa gerecht, oder kann man
es auch nur billig nennen?"
Bernardo und Michaele
(Maler, geb. in der Lombardei,
Ort und Jahr ihrer Geburt unbekannt).
Beide Künstler lebten und arbeiteten zur
Zeit der österreichischen Regierung in
Mailand, wo sie 1856 und l8">7 die
Ausstellungen in der Brera beschickten.
Bernard o Trefogli war Historien-
maler, und sein großes Altargemälde
„Nü5 Martyrium drz h. Nürtholomnns", auf
Bestellung der Kirche von Vezio (Canton
Tessin) gemalt, erschien auf der Aus»
stellung 4836. — Michael dagegen
zeichnete
sich als Landschafter und Aqua<
rellist aus, und seine „Ztndk nbrr dir ÄI-
lillinbrn", Aquarell, war in der Ausstel-
lung 4837 zu sehen. In den Werken
über Kunst und Künstler suchen wir beide
Namen vergebens.
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon