Seite - 109 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Treitz Trcmbecki.
gener Anatom, und seine Vorträge der
pathologischen Anatomie wurden selbst
von Ausländern stark besucht. Einige
Zeit stand er auch der medizinischen Fa-
cultat als Prodekan vor. Neber seinen
Tod wird Folgendes berichtet. I n den
letzten Sechziger»Iahren, in denen der
nationale Zwiespalt unter seinen Hörern
selbst während der Vorträge in unlieb-
samer Weise Ausdruck erhielt, bemäch,
ligte sich seiner eine Melancholie, die
durch eine chronische Pyamie gesteigert
wurde, welche er sich bei einer Section
durch eine leichte Verletzung zugezogen
hatte. Diese Krankheit belästigte ihn der-
art, daß er nahe zwei Jahre nicht nur
keine Section mehr vornahm, sondern es
unterließ, frische Leichenpräparate zu be»
rühren, weil er dann immer durch einige
Zeit von Furunculose befallen wurde.
Die Melancholie, an welcher er litt und
die ihn beinahe unzugänglich machte,
könnte man als Verfolgungsmanie be-
zeiämen, da er immer in der Furcht
lebte, gerichtlich verfolgt zu werden.
Gines Tages berief er seine Verwandten
telegraphisch zu sich, und beim Eintritte
derselben in sein Schlafzimmer, das ge-
waltsam geöffnet werden mußte, da es
von innen verschlossen war, soll er ihnen
noch zugerufen haben: „Und ich werde
doch verfolgt". Hierauf verschied er so-
gleich. Er hatte seinen Tod durch eine
kleine Dosis Cyankali selbst herbei-
geführt, und es wurde daher die sanitäts-
polizeiliche Section angeordnet. — Die
Prager Hochschule verlor an Treih eine
bedeutende Lehrkraft, denn mit den Fort-
schritten seiner Wissenschaft stets gleichen
Schritt haltend, verstand er es auck, die»
selbe lehrreich vorzutragen.
Neues Frcmden « V la i t (Nirn. gr. 4°.)
!872, Nr. 237. unter den Tageöneuigt'eitcn-.
„Ueber den Tod des Professors Treih", — V i c! sr < Wirm'r volit. Blatt) l872, im Local-
anzeig fr Nr, 238.- „Profess-'r vl-. Treitz in
"^rag". — ^9,50p ik I^klll i l «-eLlc.vcd, d. l.
Zeitschrift der <!echischen Aerzte (Prag) XI . Zahl-
gang. Heft 37. 38, 39. mit ausführlichen Nach«
richten übrr Treitz's lebränitlcch? und liiera-
rischc
Trcmbccki, Onuphrius (Arzt und
Fachschriftsteller, geb. im Iasloer
Kreise Galiziens 18 l 2). Ueber seine
Iugendjahre ist wenig bekannt, wahr-
scheinlich machte er seine Vorbereitung/,
studien in seinem Geburtsorte Iaslo.
^ Mit Beginn der polnischen Erhebung
! 1830 litt es den achtzehnjährigen Jüng-
ling nimmer bei den Büchern, und 183 l
sehen wir ihn im 14. Uhlanen-Regimente.
Nach Niederwerfung des Aufstanden
durch die russische Uebermacht kehrte er
zu den Wissenschaften zurück und wid»
mete sich an der Wiener Hochschule der
Medicin, deren Studium er daselbst be«
endigte. Auch 1836 und 1846 bethei-
ligte er sich an den vergeblichen Be-
freiungsversuchen seines Vaterlandes,
kam aber jedesmal glücklich davon. Im
Jahre 1841 erhielt er eine Stelle als
Svitalsarzt zu S^cz. Zu gleicher Zeit
> übte er seit 1840 die Praris zu Szczaw-
! nica. einem starkbesuchten Badeorte im
Sandecer Kreise Galiziens aus, wo er
1848 als stabiler Arzt angestellt wurde.
Neben seiner Praris auch in seinem Fache
! schriftstellerisch thätig, gab er folgende
Schriften heraus: >,Az'6s6?-i'al'lo /nanFlt-
^a/Zs cle I)/iea. ^o/om'oa." (1838)', —
„Mglineinl Anmtisnng zum Ingrnkrllnkrn-
! und chetä55krankhliten.
nach dem Sqstlin drz
! Herrn Prat.Antun E'tllen nun Nasa 5 enwurten"
! (Wien 1840, Wallishausser, gr. 8".)' —
ciae// ^<i?-F^^", d. i. Nachricht von
Kroscienka und seinen Mineralwässern
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon