Seite - 129 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Trenck, Franz 129 Trenck, Franz
mungen und sonstigen Actionen 4300 > zersprengt, ein großer Theil derselben
Gemeine, verschiedene Unteroffiziere bis ! niedergehauen, ein anderer gefangen ge<
zum Feldwebel aufwärts, 72 Ober« und > nommen und 46 Kanonen erbeutet
9 Stabsoffiziere zu Gefangenen gemacht, ! wurden. Auch in der Schlacht bei Soor,
23 Kanonen, 3 Mörser, 7 Fahnen und ! am 30. September, welche für Tren ck
3 Standarten erbeutet. Kurz vor dem im spater so verhängnißvoll werden sollte,
!Jänner
1744 erfolgten Tode des Feld-
marschalls Khevenhüller war der
tapfere Trenck von demselben der Kai»
serin zur Beförderung zum Obersten
empfohlen worden. Mit diesem Range
bekleidet, begab er sich nach seiner Gene-
sung im Februar 1743 nach Wien,
wo ihn die Kaiserin mit Auszeichnung focht er mit, aber als er den Sieg der
Unseren bereits entschieden wähnte, plüu<
derte er das preußische Lager, wobei das
Zelt des Königs und dessen silbernes
Tafelservice auf seinen Antheil kam. Als
man dem Könige Friedrich I I . die Nach-
richt von der Plünderung des Lagers
überbrachte, rief derselbe ganz vergnügt
empfing. Er erschien vor Mar ia The-! aus: „Desto besser, desto besser, so haben
resia auf Krücken gestützt und durfte doch meine Feinde etwas zu thun, und
stch vor ihr setzen. Dieser huldvolle ich werde an der Hauptsache nicht gehin-
Empfang steigerte seine Verehrung für
die Kaiserin zur Begeisterung. Von Wien
ging er auf seine Güter zurück, wo er für
den bevorstehenden Feldzug neuerdings
800 Mann anwarb, und als er sich
wieder völlig zum Kriegsdienste gestärkt
fühlte, rückte er zur Armee ab. I n den
Feldzug des Jahres 1743 fallen einige
der denkwürdigsten Unternehmungen der
Trenck'schen Panduren, so die Ein»
nähme der Festung Kosel, wo 19 Offi-
ciere mit 400 Mann zu. Gefangenen ge» dert". Und in der That siegten denn
auch die Preußen. Trenck aber wurde
spater beschuldigt, er habe den König,
den er in dessen Zelte gefangen genom»
men, eigenmächtig wieder freigelassen
und sich vorsätzlich mit der Plünderung
des Lagers aufgehalten, anstatt den
Feind im Rücken anzugreifen und so den
Sieg zu unseren Gunsten zu entscheiden.
Nach beendetem Feldzuge ging er, obwohl
er von dieser Beschuldigung wußte, nach
Wien, wo sich bereits eine Menge seiner
macht und 27 Kanonen mit mehr als ! Feinde und Gegner, deren er bei seinem
100 Munitionswagen und sonst vielem ^ herrischen und kurz angebundenen Wesen
Schanzzeug und Proviant erbeutet^ mehr denn genug zahlte, zusammen-
wurden. I n der Schlacht bei Striegau ! gefunden hatten und gegen ihn Klage er-
am 4. Juni erhielt er Auftrag, die Armee' hoben. Die Kaiserin erfuhr nun: Trenck
zu decken und genau den Feind zu beob-! sei Atheist, habe sich und seiner Mann-
achten, was er trefflich vollzog. Im schaft im Feindeslande allerlei unzüchtige
August ging er mit zwei Compagnien Handlungen erlaubt, unerhörte Grau»
seiner Panduren zur Hauptarmee nach i samkeiten vollführt, Reichthümer gesam-
Böhmen ab und von da nach Ober
Schlesien. Einer vorübergehenden Ein melt und dieselben zum Nachtheile seiner
Monarchin verschwendet. Auch wurde
nähme von Neustadt am 11. September ^ ihr erzählt, er habe im Lager bei Soor
folgte am 20. September ein Ueberfall i den König gefangen genommen und, von
bei Iaromir, bei welchem die 13.000 z diesem bestochen, wieder freigegeben. Die
Mann starke Colonne der Preußen ganz ! Klagen wurden endlich so dringlich, daß
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. X^VII. lGedr. j<>. F^r. 1883.) 9
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon