Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Seite - 130 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47

Bild der Seite - 130 -

Bild der Seite - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47

Text der Seite - 130 -

^ Franz 430 Trenck, Franz die Kaiserin befehlen mußte, eine Com mission aufzustellen, welche die Sach untersuchen und vor welcher Trenck sich rechtfertigen sollte. Diese Commission trat zusammen, und das ganze Resultat war, daß man ihm eine geringe Geldbuß auferlegte. Hierauf begab er sich An fangs 1746 neuerdings auf seine Güter, wo er für den bevorstehenden Feldzug in den Niederlanden wieder ein Corps vor 600 Mann anwarb. Als bald darauf de Friede geschlossen wurde, machte sich Trenck auf den Weg nach Wien, wo e gegen seine Feinde, die wahrend seine Abwesenheit verdoppelte Thätigkeit wider ihn entfalteten, seine Vertheidigung selbst führen wollte. I n Wien angekom men, erhielt er sofort Hausarrest. Diesen nicht achtend, fuhr er in seiner schönster Equipage in der Stadt öffentlich herum und macbte Besuche. War nun schon das strafwürdig, so ging er noch weiter. Im Theater erblickte er einen seiner erbit- rertsten Anklager, einen von ihm cassirten Hauptmann, in einer Loge. Er eilte hinauf, um seinen Feind zu züchtigen, und nun entstand im Theater, in welchem eben die Kaiserin anwesend war, ein grauenhafter Scandal. Nun war für Trenck keine Rettung mehr, man brachte ihn. nach Hause, stellte Wache vor seine Wohnung und ordnete ein Kriegsgericht an. Als Präsident desselben fungirte Ge- neral Löwenwalde, welchem Trenck vor Jahren im Vorgemach des Herzogs Kar l von Lothringen wegen eines ver- meintlichen Insults einen Fußtritt an- geboten hatte. Dieser erbittertste Gegner des Pandurenobersten leitete die Unter» suchung in höchst parteiischer Weise. Ans allen Gegenden wurden Zeugen förmlich herbeigezerrt und einigen derselben täglich je ein Ducaten Diäten verabreicht, so daß innerhalb vier Monate die Aus» lagen hiefür allein schon die Summe von 13.000 st. überstiegen. Die gegen Trenck erhobenen Beschuldigungen lau- teten: daß er Regimentsgelder verun- treut, mehrere seiner Panduren mit eigener Hand niedergemetzelt, daß er seine Leute zum Raube von Kelchen und sonstigem Kirchengerathe aufgefordert, außerdem selbst solches weggenommen, manches davon auch seinen Panduren abgekauft und e'mgeschmolzen habe, daß er Geistliche mit Schlägen mißhandelt, Nebelthäter aus den damals noch üblichen und allseits respectirten Freistätten der Kircken und Klöster gewaltthätig heraus- geholt habe und nun gar mit der Absicht umgehe, in Slavonien einen Aufruhr an- zuzetteln. Auch die Soorer Lagergeschichte wurde wieder aufgefrischt. Als man ihm dieselbe in einem der letzten Verhöre vor- hielt und er mit dem Zeugnisse des Herzogs Kar l , welches zu seiner Recht» 'ertigung dienen sollte, sich verthu digte, vergaß sich Löwenwalde so weit, auf dieses Zeugniß des Prinzen ehrenrührige Bemerkungen zu machen. Da hielt der ohnehin stets in höchst ge- reizter Stimmung befindliche und wohl auch absichtlich in solche versetzte Trenck nicht länger an sich, aufspringend packte er den Präsidenten des Gerichts Löwen« walde an der Brust, trug ihn zum Fenster, riß es auf und würde wohl 'einen Richter hinabgestürzt haben, wenn blicht die anwesenden Wackrer herbeigeeilt wären und Löwenwalde aus Trenck's Händen befreit hätten. Der Pandurm« berst wurde sofort ergriffen, ins Militär- Eckhaus gebracht und kreuzweise an den Füßen mit Ketten geschloffen. Nun war es auch um ihn geschehen. Die Protokolle mit den Aussagen seiner Feinde wurden weiter gar nicht geprüft. Nach dem Vor- gefallenen nahm das Kriegsgericht keinen
zurück zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Traubenfeld-Trzeschtik
Band
47
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
309
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich