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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Seite - 132 -
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Seite - 132 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47

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Trenck, Franz 132 ) Franz er für Messen und einzelne Personen be- stimmte, verfügte er die Interessen von 4090 fl. für die Tuchmacherei der Capu» einer. 3000 fl. zur Erbauung eines Altars in der Festungscapelle des Spiel» berges, 4000 fl. für ein in einem Stadt« chen oder Marktflecken des Erzherzog- thums Oesterreich zu errichtendes Spital für dreißig Personen, zu deren Unter« halt er die Interessen von 30.000 fl. widmete. Und in diesem Paragraph ist eben die Stelle bemerkenswerth: daß in dieft seine Stiftung und Spital vor» züglich diejenigen Armen und bedürf- tigen Personen aufgenommen werden sollen, welche sich legitimiren werden und können, daß sie in der Stadt Cham oder im Isarwinkel oder an dem Fluß Isar in Bayern von dem letzten Kriege her verunglückt oder verarmt seien. Im 20. Paragraph aber schreibt er: „Die Grundfeste eines jeden Testamentes ist die Einsetzung der Uni- versalerben; als bename und setze ich zu meinem Universalerben meines Vaters Bruders erstgeborenen Sohn, welcher vor zwei Jahren bei mir in Wien gewesen, jedoch dergestalten und unter den aus« drücklichen Bedingnissen: wenn dieser mein Vetter den katholischen Glauben annehmen, sich in den österreichischen 3anden seßhaft machen und von einer fremden Potenz nicht Dienst nehinea oder behalten wird... Im Falle aber dieser mein Vetter unter vorgesetzten Bedingniffen mein Erbe nicht sein wollte oder aber nicht sein könnte, so solle sein Bruder, der zweitgeborene Sohn meines Vatersbruders mit seiner männlichen Descendenz, jedoch unter allen obigen Bedingungen und Klauseln, mein Erbe und Fideicommissarius sein. Und wenn auch dieser mein Vetter obige Bedingnisse nicht erfüllen und auf ob- beschriebene Art mein Erbe nicht sein wollte, so substituire ich in solchem Falle zu meinem wahren Universalerben die oben gemachte Stiftung und Spital"... Zehn Tage nach Aufsetzung dieses Testa« mentcs starb Trenck, ohne eigentlich krank gewesen zu sein, und zwar zu der Stunde, welche er vorausgesagt hatte. Am 4. October ließ er nämlich die Ofsi' ciere der Bürgergarnison sich versammeln, ließ sich als Capuciner tonsiren' und in das Habit dieser Ordensbrüder sich kleiden, dann hielt er eine warme An> rede, in welcher er alle seine Fehler be» reute. Gegen 11 Uhr rief er aus: Gott» lob, meine Stunde ist gekommen. Nun setzte er sich mit aufgestützten Armen an den Tisch, betete, schloß die Augen und blieb ganz stille. Als geraume Zeit ver- ging und er sich noch immer nicht rührte, trat man zu ihm heran und fand, daß er — todt war. Dieser Vorgang erregte nicht geringes Aufsehen. Des Panduren« obersten Erbe, Major F r i e d r i c h Trenck meint, daß F ranz das Ge- heimniß des sogenannten ^u«i lossana. besessen, welches, wenn man es nimmt, den Tod bis auf die Stunde voraussehen lasse, und mit diesem Gifte habe sein Vetter sich das Leben genommen. Es ist ein reich bewegtes, von Abenteuern aller Art erfülltes 3eben. Es spiegelt sich darin eine Fülle der wildesten Leiden« schaften und heroischer Tugenden. Dem Historiker ist mit diesem Manne ein Stoff geboten, wie er nicht so leicht zu finden, und dem Psychologen ein Räthsel, das nicht leicht zu lösen und auch zur Stunde nicht genügend gelöst ist. Das richtige Urtheil über diesen merkwürdigen Cha» rakter wurde vornehmlich dadurch ge- trübt, daß sein lieb- und gegen ihn charak- terloser Vetter und Erbe den nichtswür» digen Ausspruch that: „Trenck lebte als
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Traubenfeld-Trzeschtik
Band
47
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
309
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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