Seite - 133 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Trenck, Franz 133 Trenck, Franz
Tyrann und Menschenfeind und starb als ' diesen Insult feige hingenommen. Aber
heiliger Schurke". Friedrich Trenck, ! als er jetzt T r e n ck's Richter war,
der, um das große Erbe seines Vetters i wollte er ihm den Fußtritt heimzahlen,
nicht zu verlieren, den Katholicismus nur l Jede nur denkbare Parteilichkeit ließ er
zum Scheine annahm, wie er es im ersten sich gegen ihn zu Schulden kommen.
Bande seiner Lebensbeschreibung in fri-, anerkannte falsche Zeugenaussagen, ließ
volster Weise selbst bekennt, war am! keine Rechtfertigung Trenck'S gelten,
mindesten berechtigt, ein solches Urtheil > Und das Alles ertrug dieser durch eine
über Franz von der Trenck zu fallen.! Reihe von Verhören. Erst als Löwen-
Gewiß smo dessen große Frevel nicht ^u ! walde in der letzten Sitzung das Zeugniß
entschuldigen, wenngleich auch nickt Alles,! des Prinzen Karl von Lothringen, wo»
was man ihm zur Last legt, von ihm,! durch Trenck's Unschuld in der Schlacht
oder überhaupt wirklich begangen worden z von Soor bestätigt wurde, in zweideutiger
ist. Sein Ehrgeiz kannte keine Grenzen, ^ Weise verhöhnte, erst da riß dem heiß^
ebenso auch seine Begeisterung für seine ^ blutigen Pandurenoberften die Geduld,
Monarchin, der er mit Gut und Blut
ergeben war. Daß er vorzügliche Eigen-
schaften als Soldat und als Mensch
besaß, dafür zeugt, daß zwei große Feld-
herren : Kheveirhüller und Prinz
Kar l von Lothringen, große Stücke auf
ihn hielten und ihn gegen seine Wider-
sacher warm vertheidigten; seine Pan>
duren aber, gegen die er drakonische
Strenge übte, hingen an ihm mit un>
begrenzter Begeisterung, und eine Handvoll
seiner Leute, wenn er sie führte, ging
ohne zu zaudern auf ein feindliches erst da fühlte sich der tapfere Soldat dem
feigen und parteiischen Nichter gegenüber
im Uebergewicht, und er that, was er
nicht lassen konnte. Andere staunen über
seine Plünderungen im Felde. Eine Ge>
wissenlosigkeit in dieser Richtung war ihm
anerzogen. Trenck's Vater, seinerzeit
Commandant von Brood, nahm es in
oieser Hinsicht leider nicht sehr genau,
und der Sohn sah dergleichen als etwaS
sich von selbst Verstehendes an. Die Com-
mandanten-von Brood, Alt-Gradisca und
Raöa genoffen das freie Schankrecht.
Quarrö los. Wahrend seine Gegner! Commandant von der Trenck übte es
Alles hervorsuchen, um ihn in das schlech-
teste Licht zu stellen, nimmt sich Niemand
die Mühe. alle Erscheinungen seines Cha-
rakters sorgfältig zu prüfen und Gut und
Schlecht abzuwägen. Daß er seinen Richter
Löwenwalde, seinen geschworenen
Feind, in der Gerichtssitzung packte und
zum Fenster brachte, um ihn hinunter zu
stürzen, ist gewiß ebenso frevelhaft als sogar, seit die Kammer die Einkünfte der
Saveüberfuhr an sich gezogen, als ein
ihm zugestandenes Monopol in der
Festung aus, und in der Palanka bei
Brood concurrirte er mit den Grenzern.
Auch ließ man es geschehen, daß die
Fleischhacker dem Commandanten von
einem geschlagenen großen Ochsen die
Zunge und ein Oka (gleich dritthalb
unerhört. Aber wodurch ließ sich Trenck! Pfund)' Fleisch, von einem kleinen die
zu diesem Attentat hinreißen? Schon ! Hälfte, von Schafen und Geißen verhält-
vor Jahren hatte L ö w e n w a l d e l nißmäßig ein halbes Pfund nach altem
Trenck so beleidigt, daß dieser ihm in
dem Vorzimmer seines Generals einen Brauche freiwillig einlieferten. Die Mann-
schaft durfte aber nicht dazu gezwungen
Fußtritt antrug. Löwenwalde hatte! werden, bei ihren Marketendern
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon