Seite - 143 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Trenck, Friedrich 143 Trenck, Friedrich
licbe Grausamkeit reizten. Da standen! Wahnsinnigen bezeichneten. Aber der
vor Allen obenan der General von der
Norck, der Oberst von Sydow und
der Major von Brückhausen, während Kaiser, welchem Graf d'Alton
erstattete und die Intrigue enthüllte, ließ
Trenck vor sick kommen und nacboem
der Erbprinz von Hessen-Kassel, der Gou- ^ er sich von dessen gesundem Verstande
verneur der Festung, ihm vieles Wohl-! überzeugt, sofort freigeben. Auch die
wollen erwies, welches freilich auch mit ! Kaiserin empfing ihn huldvoll und ver<
der Entfernung des Erbprinzen, als der- j sprach ihm in Sicherung seiner Rechte auf
selbe nach dem Tode seines Vaters die! das Erbe vollen Schutz. Er erhielt das
Regierung antrat, ein Ende nahm. Neun
Jahre, fünf Monate, elf Tage hatte Patent als kaiserlicher Major, wurde
aber nicht in den activen Stand über-
Trenck in der Festung Magdeburg ge»! nommen, und als er darum bat, mit dem
schmachtet, als er am 24. December 4763 ^ Bescheide zurückgewiesen, er sei im
nack Beendigung des Krieges zwischen
Oesterreich und Preußen und nachdem
der Friede bereits seit neun Monaten
geschloffen war, unter der Bedingung
aus der Haft entlassen wurde, daß er nie
wieder preußisches Gebiet betrete. Der
damalige österreichische Gesandte am Ber»
liner Hofe, General Freiherr von Ried
M . XXVI, S. 79^ hatte ihm die
Freiheit erwirkt. I n ganz Magdeburg 37. Jahre zu alt, um das schwere Eierci»
tium noch zu lernen. Aber die Kaiserin
ließ ihm seine volle Rittmeistergage für
die zehn Jahre seines Arrestes, die gegen
8000 st. betrug, auszahlen und garan-
tirte ihm auch diese Gage als Pension
auf Lebensdauer. Zur Herstellung seiner
durch die lange und schwere Haft sehr an»
gegriffenen Gesundheit begab er sich nach.
Aachen, und der Gebrauch der dortigen
herrschte Jubel über T r e n ck's Be- Bader that ihm sehr gut. Nun erzählt er
freiung. Sofort legte er die Uniform in seiner Selbstbiographie, daß ihn nach
als österreichischer Rittmeister an. Am! seiner Rückkehr aus den Badern nacb
2^. December spät am Abend bestieg er l, Wien Kaiserin Maria Theresia mit
e'^en verdeckten Wagen und fuhr, von ', einer sehr reicken, aber alteren Dame
dem General Schlieben begleitet, nach ! habe verheiraten wollen. Mit gerechtem
Prag, wo er am 2 Jänner 17N4 dem Zweifel, ob siä> die Kaiserin um eine
Gouverneur dieser Stadt Herzog von Verehelichung Tren ck's gekümmert habe,
Ztveibrücken übergeben wurde. Aber auch bemerken wir nur, daß sich derselbe im
jetzt noch sollte sein Ungemach kein Ende December 1763 wieder nach Aachen be-
nehmen. Die Administratoren seines
Vermögens, zwei höher gestellte Beamte,
die nun wegen der Rechnungslegung in
nicht geringer Sorge waren, da sie übel
genug gehaust hatten, bewirkten noch
während seines Aufenthaltes in Prag gab, wo er sick mit der Tochter des
Bürgermeisters vermalte und mit Bewil-
ligung des Kaisers seinen bleibenden
Wohnsitz nahm. Daselbst betrieb er einen
Handel mit Ungarweinen nach England,
Frankreich und Holland und beschäftigte
seine Verhaftung, und so ward er als , sich auch viel mit Jagd, da ihm der Kur-
Arrestant nach Wien geführt und daselbst
zunächst in einer Kaserne untergebracht. fürst von der Pfalz ein Jagdrevier über»
lafsen hatte. Aber bald gerieth er mit den
Sie hatten die Verhaftung Trenck's er-! Geistlicben in Händel, wobei es geschah,
wirkt, indem sie ihn als einen nahezu! daß ihn der Iesuitenpater Zünder für
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon