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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Seite - 144 -
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Seite - 144 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47

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Trenck, Friedrich 144 Trenck, Friedrich vogelfrei erklärte. Nun ließ eS auch Trenck an Ursachen zu Mißhelligkeiten nicht fehlen, namentlich seit er die „Aachener Zeitung" redigirte, welche übrigens bald zu den gelesensten Blättern jiner Zeit zählte, insbesondere weil sie sehr schnell die wichtigsten Neuigkeiten brachte. Da bei der kaiserlichen Regie rung in Wien von seinen Gegnern immer wieder Klagen über die zu freie Sprache der „Aachener Zeitung" einliefen, so wurde derselben plötzlich der fernere Debit entzogen. Er begab sich nun pev sönlich nach Wien, aber seine Gegner waren mächtiger und seine Sprache im Blatte für die damaligen Zeiten eine ungemein aufregende, so daß er unver» richteter Dinge nach Aachen zurückkehrte. Auch gerieth er bei seinem Weinhandel, der sehr gut sich anließ, durch betrüge- rische Juden bald in schwere Verluste. Alles dies erbitterte ihn derart, daß er sein Weinlager unter dem Preis ver- kaufte und endlich den Beschluß faßte, seinen Aufenthalt in Aachen aufzugeben und nach Ungarn zu übersiedeln, wo er die Herrschaften Zwerbach und Grabeneck angekauft hatte. Sechs Jahre brachte er daselbst mit ländlichen Arbeiten beschaf. tigt zu, auch veröffentlichte er während dieser Zeit mannigfache prosaische und poetische Arbeiten, Flugschriften u. d. m., sowie seine so berühmt gewordene Selbst» biographie, welche neben vielem Bombast und mancher Uebertreibung doch noch immer ein ebenso interessantes als lesens« werthes Werk verbleibt. Als aber im Jahre 1786 König Friedrich I I . starb, da erhielt Friedrich lx>n der Trenck die Erlaubniß zur Rückkehr in sein Vater» land, und er machte von derselben auch sofort Gebrauch. Seine Aufnahme in Berlin war eine höchst ehrenvolle, für seine confiscirten Güter in Preußen erhielt er Ersatz und eine jährliche Pen« sion von 1200 Thalern. Er begab sich auch zu seinen Verwandten in Königs» berg. Dort lebte zu jener Zeit als General der 76jährige Iaschinsky, den er als den eigentlichen Urheber aller seiner Leiden ansah. Als Iaschinsky von der Ankunft Trenck's erfuhr, soll er wähn- sinnig geworden sein. Nach längerem Aufenthalte in Preußen kehrte Friedrich auf seine Güter in Ungarn zurück. Im November 1788 brachte er einen seiner Söhne auf eine Lehranstalt in Deffau, und schon befand er sich auf seiner Heim» reise in Dresden, als er erfuhr, wie Alles in Paris ihn vergöttere. Nun hielt es ihn nicht langer, und er eilte dahin, und diese Reise glich einem förmlichen Triumph» zuge. I n Frankfurt und Straßburg gab man ihm zu Ehren glänzende Bälle; in Nancy ging man ihm zu Tausenden ent« gegen, um ihn im Triumph in die Stadt zu bringen. Enthusiastisch war die Auf» nähme in Paris; dort kannte ihn bereits alle Welt, denn längst hatte ihn Jeder im Wachssigurencabinet des Palais royal als Häftling in Ketten und Banden ge> sehen. I n zwei Theatern wurden Stücke unter dem Titel: „1^6 Iiiiron 1?r6il.ok." gegeben und mußten — so groß war der Andrang — täglich gespielt werden. Von allen Seiten, von den vornehmsten Fa» milien erhielt er Einladungen, und eine Dame von sehr großem Vermögen wollte auf jeden Fall ihre Tochter an seinen Sohn verheiraten, obwohl sie denselben nie gesehen, aber dieser lehnte ab, da sein Herz nicht mehr frei war. Wenn Trenck sich auf der Straße zeigte, zog ihm das Volk in Schaaren nach und rief: „Viv6 Is daroil. I'i-enok.'" Drei Tage vor Ausbruch der Revolution reiste er ab. I n Wien angekommen, erlitt er einen großen Geldverlust durch das Falliment
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Traubenfeld-Trzeschtik
Band
47
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
309
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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