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Treumann, Karl 177 Treumann, Karl
nic^t nach Typen, sondern nach Indivi-
duen. Die Gattung interessirte ihn weni-
ger als die Art, womöglich die Abart,
die Specialität, welche gewissermaßen
auch Rarität war. Treumann's Komik
blieb also gewissermaßen auch hier ethno-
graphisch, nur daß die Nationen alle aus
einem einzigen Menschen bestanden. Und
so lehnte er denn auch, in richtigem In-
siincte alle noch so günstigen Anträge ^
großer deutscher Bühnen ab, weil er!
ganz wohl fühlte, daß er nur in dem,
ethnographisch so bunten Wien am!
Platze sei. Eine andere nicht minder!
wichtige Specialität T r e u m a n n's
war das Couplet. Den veredelten
Gassenhauer mit zeit- und local-
geschichtlichem Hintergrund, das Epi-
gramm als volksthümliches Gelegen-
heitsgedicht mit einem Refrain statt der
Pointe brachte erst Treu mann in Wien
zu rechtem Credit. Den Vortrag des
Couplets bildete er durch die verschmiß»
teste Pointirungskunst aus und wurde in
dieser Hinsicht etwas wie ein declama-
toriscber Edelsteinschleifer, der natürlicb
vorkommenden Falles auch falsche Steine
schliff. Zur Vervollständigung der Skizze
bemerken wir noch, daß Treumann
im Jahre l863 Bürger von Wien wurde
und Ehrenmitglied des medizinischen
Unterstützungsuereines war. Daß er meh-
rere Offenbachiaden für die deutsche
Bühne bearbeitete, haben wir bereits
erwähnt; außerdem verfaßte er den Text
zu dem Ausstattungsstücke „Die Reise
um die Erde" nach einer Pariser Skizze,
den Tert zur Strauß'schen Operette
„Methusalem" und für das Carl-Theater
das Stück „Der Courier des Czaren",
welches erst nach seinem Tode gegeben
wurde. Von seinen im Druck erschienenen
Bühnenstücken sind mir bekannt in der
bei L. Rosner in Wien seit 1872 er-
v. N u r 5 b a ch bio gr. 3erikon.^ I.VII. ^ G e scheinenden Sammlung „Neues Wiener
Theater", welche eine ganze Neihe neuer
und jüngerer Talente dem Publicum vor-
führt: Nr. 19: „Liebestyrannei", Lust»
spiel in einem Aufzuge, nach dem Fran-
zösischen-, — Nr. 37: „Cassis Pascha".
Posse mit Gesang in einem Act; —
Nr. 43: „Schön Röscben" s l^ Mio
pil.rt'nni6U86), komiscbe Operette in drei
Acten von Hector Creinieur und
Ernest Vlum. Für die deutsche Bühne
bearbeitet von K. Treu mann, Mufir
von Offenbach.
F ei er< Abend (Wiener illustr. Blatt, bei Karl
Zamarsti) Bd. I, T. 313: „Karl Treumann
als Pierre in der ^per: D e Hochzeit bei
Laternensche^n". — Fremden'Blatt . Von
Gustav Heine (Nien, 4".) 1866. Nr. 24«:
„Karl Treumann". — Dasselbe. 186!>.
Nr. 2ss<». in den „Wiener Plaudereien". ^Tein
Brief über das in Wien verbreitete Gerücht,
er habe in Hamburg an der Börse verloren.^
— Tas.se lbe. 18. April 1877. Nr, 103:
„Karl Treumann". — Dasselbe vom
22. April 1877. Nr. 10!!: „Das Leichen«
begängniß des Karl Treumann" und ebenda
in dm „Wiener Plaudereien^ fauS Treu»
mann'5 letzten Lebenslagen^. — Kaiser
«Friedrich). Unter fünfzehn Thcater-Directoren.
Bunte Bilder aus der Wiener Bühnenwelt
(Wien 1870. Waldheim. 12".) L. 135 und
noch an uielen Stellen, welche das am Tchlusse
des amüsanten Büchleinö befindliche alpha-
betische Namensverzeichniß ^enau angibt. —
Linz er Wochen «Bull et in für Theater.
Kunst und geselliges Veben. Redacteur I . A,
N ossi (3in,i. 4«.) XI I I . Iabrg. (1860). Nr. 4i>
bis 31: „KarlTreumann.Biographische 2tizze".
— Morgenpost (Nienec Lokalblatt) 1860,
Nr. 129. im Feuilleton: „Das Treumann'
Theater".— Ncue IUustr i r te Zeituna
(Wien. bei Iamarski) i873, Nr. 2: „Karl
Treumann". Von R. Sturm. — Neue
Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1877.
Nr. 4341. Abendblatt; Nr. 4342. 4343 und
4343: „Nekrolog und Bestattung". —Pesther
Lloyd (polit. Blatt. gr. Fol.) 27. April 1877.
Nr. 11«. im Feuilleton: „Pesther Brief". —
Presse (Wiener polit. Blatt) 1873. Nr. 2?
des Local-Anzeigers: „Wiener Lebensbilder".
— Seyfried (Ferdinand Nitter von). NÜ6-
. 28. Febr. 188.'..) ^
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon