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Treoes, Lmllio
Director Treves nichts mehr zu leiten
und wendete sich nun zunächst nach Ndine,
wo er eine Erzieherstelle annahm. Doch
dazu fühlte er sich am allerwenigsten be»
rufen, und er gedacbte, sobald sich ihm
Gelegenheit darböte, zu anderer Beschäf-
tigung überzugehen. Da wurde er im
Jahre 1838 in Mailand durch einen
Pariser Emigranten aufgefordert, sick an
der Gründung eines politischen Journals
zu betheiligen. Es war dies die ^a.2-
/.otw iwlinnil", welcbe Erzherzog Fer-
dinand Max, damals General°Gou>
verneur des lombardo - venetianischen
Königreichs, ins Leben rufen wollte, um
durch die Publicistik für Reformen, welche
die Regierung im Sinne hatte, den Weg
zu ebnen. I n der That aber kam das
.Blatt nie heraus, denn es ward schon bei
der ersten Nummer, welche man nach
Wien zur Revision geschickt, auf telegra»
phischem Wege verboten. Dieseä bei
Ciuel l i in etwa fünf oder sechs Exem-
plaren gedruckte Journal dürfte wohl zu
den größten bibliographischen Seltenheiten
gehören. Treves, der sich den litera-
rischen Theil des Blattes vorbehalten
batte, war auch darin in der Abtheilung
„Vil.riot^ mit einem über die eben da»
mals erschienenen Memoiren des Prinzen
Eugen gelieferten Artikel vertreten,
welcher den Titel führte: „II pi-imo
re^no ä'Itiilili". Nachdem also dieses Pro^
ject'sich in Nichts'aufgelöst hatte, brachte
der Literarhistoriker Gius. Rovani, der
siä> durch seine ^Zwria. äelie Isttere
e äeUe en-ti in Ita.l i^, welcbe 1833 u. f.
bei Borroni und Scotti in Mailand er^
schienen war, einen Namen gemacht, den
jungen Publicisten bei dem amtlichen
Journal ^äx^ettn. äi, Nil«.rvo^ als
Uebersetzer unter. Zu gleicber Zeit schrieb
Treves Artikel über Literatur und
Theater für die von Gh islanzoni her- ausgegebene ^Iwlia. niusicait!", wobei
^ er gegen Fort is und Ferrari in eine
literarische Fehde sicb verwickelte, welche
in den schöngeistigen Kreisen der lombar-
dischen Hauptstadt einiges Aufsehen er>
regte. Zu gleiä>er Zeit betheiligte er sich
an dem eben entstandenen Witzblatte
^Hoinc» äi pietrll.^, welches unter Ber
nardino Bianchi's Redaction zumeist
durck verdeckten Spott auf Oesterreich
sein perfides Dasein fristete. Als dann
! im Jahre 1839 der italieniscbe Krieg aus-
! brach, hielt es auch Treves nicbt zurück,
^ er ging zu Garibaldi 's Freischaaren
und machte den ganzen Feldzug im Corps
der apenninischen Jäger mit. Doch ist
von besonderen Heldenthaten, die er ver«
richtet hätte, nichts bekannt geworden.
Nach beendetem Kriege kehrte er nach
Mailand zu seiner literarischen Besckäf'
tigung zurück. Er trat wieder bei der
^Ha.x56tg. 61 Mlg.no" ein, die unter dcu
veränderten politischen .Verhältnissen ein
liberales Blatt geworden war, übernahm,
nachdem Bianchi die Prafectur von
3ucca erhalten hatte, die Redaction des
„I5ttino äl pieti-i^ und gründete bald
danach, 4862, das ^luseo äi t^mi^Iig.",
mit welchem bescheidenen Blättcben er in
die Reihe der Verleger trat. Bald darauf,
4863, begann er die Herausgabe der
^Vidlioteo». utile". eines uoch heute er-
scheinenden Sammelwerkes, des^nnunrio
seientiöoo und der Ndliotecn am^ila.
Dabei verstand esTreves, alte und neue
Literatur harmonisch zu vereinigen, indem
er mit den Ausgaben der Classiker, mit
Uebersetzungen fremder Schriftsteller auch
die modernen Werke neuer und jüngerer
italienischer Autoren erscheinen ließ, so
daß man in diesen Sammelwerken den
ersten Arbeiten später beliebt gewordener
italienischer Schriftsteller, wir nennen
i nur beispielsweise De Amicis, Bar-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon