Seite - 219 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Trnka, Franz Dobromysl 219 Trnka, Franz Dodromysl
Adlatus des Feldartilleriedirectors der
vierten Armee und am 4. September
1833 zum Commandanten des 2. Feld-
artillerie-Regiments Erzherzog Ludwig
auf. Am 19. März 1857 wurde er
Landesartilleriedirector für den Bereich
des Landes-Generalcommandos zu Temes-
vär. Ein Fieber, das er sich schon in den
Sümpfen Venedigs geholt und von dem
er erst nach längerer Krankheit genesen,
befiel ihn im ungesunden Klima Temes-
värs von Neuem und zuletzt so heftig, daß
er um seine Versetzung in den Ruhestand
bitten mußte, die auch am 1. März 1838
erfolgte. Bei seinem Leiden und der
damit verbundenen Unthatigkeit verfiel
er bald darauf in Trübsinn und erlag
einer Gehirnlähmung im Alter von
<Z3 Jahren. Trnka hatte sich 1833 als
Oberlieutenant mit Antonie geborenen
Gräfin ssolloredo-Wallsee vermalt,
doch blieb seine Ehe kinderlos.
Tdür 5 eim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus
der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch,
ungarischen Armee (Wien und Teschen j88l>,
Proäiaska. öer.-8".) Bd. I I , 3. 3?2. unter
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K alender für daü Iadr jk^>:l. Herausgegeben
von I>i-. I . Hirtenfeld lWien. «".) 3. 282.
— Oesterreichischer 3o lda tenfreund.
Von H i r ten f eld (Nien. 4".) l84i», 3.814.
Trnkü, Franz Dobromysl (Schrift-
steller, geb. zu Humpolec in Böhmen
am 13. Februar 1798, gest. zu Prag
am 23. Mai 1837). Schon auf dem
Gymnasium zu Königgrätz beschäftigte er
sich eingehend mit der Literatur seiner
Muttersprache, vornehmlich dazu ange
regt durch seinen Lehrer in diesem Gegen-
stande, den Professor der Theologie
I . L. Ziegler, welcher ihn auch zur
Abfassung von Gelegenheitsgedichten an-
eiferte. Nach Abschluß der philosophischen
Studien trug er sich zunächst mit der Absicht, Theologie zu studiren, kam aber
wieder davon ab und verlegte sich nun
auf Nnterrichtertheilen und auf Arbeiten
über seine Muttersprache. So wirkte er
mehrere Jahre in Brünu als Lebrer der
öechischen und anderer Sprachen, machte
auch hin und wieder Neisen in Böhmen,
Mähren, in der Slovakei und in Galizien,
auf welchen er die bedeutendsten slavi-
schen Schriftsteller seiner Zeit kennen
lernte, zugleich aber seine Kenntnisse in
den verschiedenen slavischen Idiomen ver»
vollkommnete. In Brunn lebte damals
als Caplan bei Sanct Magdalena der
öechische Sprackforscber Wenzel Paul
^äk, mit dem ihn in Kurzem innige
freundschaftliche Bande verknüpften, deren
fördernder Einfluß sich bis auf das gemein-
schaftliche Studium der Muttersprache er-
streckte, welches alsbald einen reformatori«
schen Charakter annahm. Aber diese sprach'
lichen Reformen, so gut sie gemeint waren,
wollten nicht durchdringen, da sie weniger
aus dem Geiste der Sprache selbst und
dem Bedürfnisse des Volkes, als aus der
Neuerungssucht ihrer Bearbeiter eni>
sprangen, die denn nun einmal, selbst
auf Kosten des gesunden Menschenver-
standes, die Apostel der öecbiscden Sprach°
reform spielen wollten. Indessen fristete
Trnka ziemlich kümmerlich sein Dasein,
zunächst als böhmischer Translator bei
dem Iglauer Kreisamte, dann, seit 183l,
als polnischer bei dem Brünner Criminal-
gerichte. Endlick wurde er mit Rücksicht
auf seine Sprachkenntnisse, nach Ernen»
nung Boczek's zum ersten Lehrer der
böhmischen Spracke und Literatur an der
ständischen Akademie zu Qlmüh, zunächst
Amanuensiä, 1834 aber Scrivtor an der
Universitätsbibliothek genannter Stadt,
womit seine amtliche Laufbahn ihren
Abschluß fand, da er schon einige Jahre
! später im besten Mannesalter starb.
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon