Seite - 227 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Trog er 227 Troger
straße, zuerst Grasgaffe Nr. 400, später
Neulinggasse Nr. ilO.
Kataloge der Monatsausstellungen des üsterrei'
chischen Kunstvereines. l2. Vereinsjahr (l862).
i^2. Ausstellung, Nr. 23, und l3. Vereins«
jähr (1863). 143. Ausstellung, Nr. 32.
Troger, Paul (Historienmaler,
geb. zu Zell unter Welsperg im Puster-
thale Tirols 30. December 1698, gest.
zu Wien im Jahre 4777). Sein Vater
Andreas war Schneider zu Welsperg
und versah überdies die Dienste eines
Meßners daselbst. Ohne Unterricht erhal»
ten zu haben, zeichnete Paul schon als
Knabe und erwarb sich dadurch manchen
Kreuzer. Als er eines Tages zugleich mit
seinem Bruder Joseph von durchreisen»
den Fremden beim Zeichnen überrascht
-wurde, gefiel diesen das offene Wesen und
die Geschicklichkeit der Knaben so wohl,
daß sie sich die Erlaubniß der Eltern
erbaten, die kleinen Maler mitnehmen zu
dürfen, wobei sie versprachen, für die»
selben bestens sorgen zu wollen. Die
'Namen dieser Fremden, welche Italiener
gewesen sein mochten, sind nicht bekannt
geworden, aber beide Knaben kamen vor-
erst nach Mailand, wo Lactanz Graf
Fi rmian, ein ebenso großer Gönner
als Kenner der Künste, sich des jüngeren
Bruders P a u l wohlwollend annahm
und ihn zu dem damals sich viel in Süd>
tirol und meist in Fleims aufhaltenden
Maler Joseph Albert i lgeb. 1664, gest.
1730) brachte. Bei diesem tüchtigen
Künstler entwickelte sich bald sichtlich
Troge r's Talent, und durch Verwen-
dung des Grafen Firmian, der seinen
Schützling beständig im Auge behielt,
kam derselbe dann nach Venedig und
zuletzt nach Bologna. Maniago, Pia-
zetta, G. Crespi, Solimena und
S. Concha werden als Diejenigen ge-
nannt, unter deren Leitung der junge Maler in diesen beiden Städten sich weiter
bildete. Paul's alterer Bruder aber
fand in Salzburg bei einem Verwandten
oder Bruder des Grafen Stellung als
Hausmeister und wurde sowohl nocb bei
Lebzeiten, als bei Gelegenheit seines in
dieser Stadt erfolgten Todes durch sein
Testament der erste Wohlthäter der Kirche
und Seelsorge in Welsperg. Paul kam
nach längerem Aufenthalte in Italien
endlich nach Wien. Die Zeit seiner An-
kunft daselbst ist nicht genau bekannt,
doch möchte
sie in die Jahre 1728—1730
anzusetzen sein. In der Residenz, wo er
bereits als fertiger Künstler erschien, er»
regten seine Arbeiten allgemeine Aufmerk-
samkeit, die Aufträge mehrten sich immer
mehr, und bei Hofe stand er bald in
solchem Ansehen, daß er zum Kammer-
maler ernannt wurde, und als solcher
führte er nach Van Schuppens, des
Directors der Wiener Kunstakademie, zu
Beginn des Jahres 1731 erfolgtem Tode
abwechselnd mit Mich. A. Unterberger
die Leitung dieses Instituts, bis 4739
Meytens zum Director desselben er«
nannt wurde, worauf er sich
dann ganz»
lick von der Akademie zurückzog. Trog er
hatte seinen ständigen
Aufenthalt inWien,
aber die zahlreichen Aufträge, welcbe ihm
aus allen Theilen des Kaiserstaates zu-
kamen, veranlaßten oft seine längere
Abwesenheit von der Residenz. Er malte
in mehreren Kirchen und Stiftern der
beiden Erzherzogthümer, in Salzburg, in
Tirol, in Mähren, in Ungarn. Leider
fehlen uns alle Behelfe zur Feststellung
der Zeit, wann er in diesen Ländern
gemalt, und wir können uns im Folgen-
den nur auf eine Aufzählung seiner
Arbeiten beschränken, welche wohl so
vollständig, als es immer möglich, aus»
fallen und wobei wenigstens kein Haupt-
werk fehlen soll. In Niederösterreich
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon