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Trojan, Alois Pravoslav 233 Trojan, Alois Pravoslau
den, trat er bei der k. k. Kammerprocura-
iur zu Prag in den Staatsdienst und
arbeitete in dieser Stellung vorzugsweise
in Schulangelegenheiten. Schon wahrend
seiner Studienjahre, als die ersten Wellen-
schläge der nationalen Richtung sich fühl-
bar machten, an allen Kundgebungen der-
selben betheiligt, entfaltete er nun nach
seiner Rückkehr nach Prag in diesem
Punkte eine nicht geringere Thätigkeit. I n
den Vierziger-Jahren galt er neben
Rieger als Hauptveranstalter der 6 e ch
i-
schen Bälle, deren Endzweck war, dem
öechenthum in der höheren Gesellschaft
Eingang und ebenbürtige Geltung zu
verschaffen. Als Mitglied des böhmischen
Gewerbevereines förderte er mit allen
ihm zu Gebote stehenden Mitteln dessen
nationale Zwecke, machte namentlich um
die Entwicklung der Gewerbeschule sich
verdient, auf deren ausgedehnte Samm»
lungen er sein Hauptaugenmerk richtete.
Nicht minderen Antheil hatte er an dem
Zustandekommen des in Prag unter dem
Namen ^^lest^isiv^ Iiese«!^ begründe-
ten geselligen Vereines. Im bewegten!
Jahre 4848, in welchem auch Prag nicht!
hinter der Reichshauptstadt zurückblieb,!
war sein Verhalten bei der Versammlung !
am 11. März im Wenzelsbade und dann!
als Mitglied der zwei nach Wien abgesen-',
deten Deputationen ein solches, daß ihm
die Prager Stadtgememde dafür das!
Ehrenbürgerthum verlieh. Als Vertreter!
der Stadt wurde er in den damaligen!
Landesausschuß gewählt, in welchem ihm^
die Obsorge über das öechische Theater
derselben zufiel, um dessen selbständige
Stellung er mit aller Kraft sich bemühte. -
Auch war er im genannten Jahre eines
der thätigsten Mitglieder des nationalen >
Ausschuffes (näroän^ V^bor,. Bald
wurde er in den böhmischen Landtag, der
jedoch in diesem Sturmjahre nicht zusam- ^ meutrat, dann aber im Wahlbezirke Wel>
' warn des Prager Kreises in den. öfter-
! reichischen Reichstag gewählt, in welchem
! er auf der rechten Seite des Hauses neben
Klaudy seinen Platz nahm. Ueber Tro>
jan's parlamentarische Wirksamkeit da»
selbst entwirft der anonyme Autor der
„Reichstags-Galerie" eine kleine Studie.
Von der Verlegung des Reichstages nack
Kremsier bis zu dessen Auflösung übte
z T r o j a n sein Mandat im öechischen
^ Sinne. Dann kehrte er in seinen früheren
! Wirkungskreis zurück und erlangte nun
! erst, ein bereits Vierzigjähriger, am
^ 3. August 1833 die juridische Doctor-
> würde, worauf er im folgenden Jahre
! zum k. k. Notar mit dem Amtssitze in
l Rakonitz ernannt wurde. 18ll1 von dem
ländlichen Wahlbezirke Pi-ivram-Dobris
als Abgeordneter in den böhmischen
Landtag gewählt, that er sich in dem»
selben weniger als Redner hervor, umso»
mehr aber als steißiger Arbeiter in den
verschiedenen Sectionen, namentlich in
allen Fällen, wo es sich um die Selbst'
standigkeit der St. Wenzelskrone han»
delte. Er zählte zu den Unterfertigern
der bekannten „öechischen Declaration"
und als solcher zu den entschiedensten
Declaranten. So geschah es denn auch,
daß er, von dem böhmiscben Landtage
1867 in das Abgeordnetenhaus des ösier-
reichischen Reichstages entsendet, dem
Programm seiner Partei getreu, seinen
Platz daselbst nickt einnahm und diesen
Vorgang wiederholte, als er 1873 neuer-
dings das Deputirtenmandat erhielt. Bei
den Wahlen 1879 wurde er im Land»
gemeindenbezirk Smichow in das Ab-
geordnetenhaus gewählt. Trojan war
in früherer Zeit auch als Schrrftsteller
seines Faches thatig und hat in den ver>
schiedenen c-echiscben rechtswissenschaft-
lichen Zeitschriften mehrere Abhandlungen
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon