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Troyer, Ferdinand Julius 347 Troyer, Ferdinand Julius
3. Februar 1738). Ein Sohn des Grafen
Franz Anton sS. 231, Nr. 8^> aus
dessen zweiter Ehe mit Maria Maxi-
mil iana geborenen Freiin v. Teuffen-
bach, erhielt er am 14. November 1.711
im Alter von 12 Jahren ein Canonicat
zu Olmütz. Dem theologischen Studium
sich widmend, empfing er am 23. De-
cember 1720 die Priesterweihe, 1731
wurde er Diakon zu Troppau, 1741
Domscholasticus zu Olmütz. Am 9. De-
cember 1743 einstimmig zum Fürstbischof
gewählt, ward er als solcher von Papst
Benedict XIV. am 28. März 1746
bestätigt. Die Consecration fand am
22. Mai d. I . statt. Von Kaiser
Franz I. Stephan 1746 zum ge-
heimen Rathe ernannt, erhielt er auf
dessen Verwendung von Papst Bene-
dict XIV. am 10. April 1747 die Car-
dinalswürde, worauf ihm der Kaiser am
11. Juni d. I . feierlich das Barett auf-
setzte. Am 2. August 1747 erstoß ein ah.
k. k. Rescript in Betreff des bischöflichen
Münzrechtes, worin die Kaiserin Maria
Theresia in Erledigung der schon von
dem Fürstbischöfe Iaco b Ernst Grafen
von Liechtenstein und dem Cardinal
und Fürstbischof Ferdinand Jul ius
eingebrachten Gesuche dem Letzteren unter
bestimmten Bedingungen das Münzrecht
wieder einräumte und gestattete: daß
noch fernerhin Ducaten, Thaler, Gulden
und deren gewöhnliche Theile bis ein-
schließlich der Zehnkreuzerstücke, jedoch
mit Ausnahme der Vicrtelgulden oder
Fünfzehnkreuzerstücke geprägt werden
dürfen, dagegen aber die Prägung der
Scheidemünze gänzlich verboten und den
Olmützer Bischöfen verordnet wird, ihre
Münzen nach dem Reichskorn und Schrot
zu schlagen, zu welchem Behufe der
Brünner 3and-Münz-Probirer als kaiser-
licber Münzwardein und Controlor in Kremsier bestellt wird. Als im Jahre
1748 die Kaiserin Maria Theresia
mit Ihrem Gemahl dem Kaiser Franz I.,
dem Herzoge, Karl von Lothringen und
einem zahlreichen Hofstaate nach Mähren
kam, um die kaiserlich russischen Hilfs-
truppen zu besichtigen, war es der Car»
dinal, der die hohen Gäste mehrere Tage
sowohl in Dlmütz wie in Kremfier auf
das glänzendste aufnahm und bewirthete.
Am 16. Mär; l732 brach in letzt-
genannter Stadt eine Feuersbrunst aus,
in welcher das bischöfliche Schloß zum
größeren Theile ein Raub der Flammen
wurde. Cardinal Troyer ließ dasselbe
neu wieder herstellen und steuerte auch
zum Baue der schönen Piaristenkirche be-
deutende Summen bei. Er war es auch,
der mit besonderem Eifer in Rom den
Beatificationsproceß des Johann Sar-
kander einleitete. Aber der Mangel cm
lebenden Zeugen, sowie der Umstand,
daß Sark and er mehr aus politischen
Gründen, nämlich wegen angeblicher Her-
beirufung der polnischen HilfsVölker nach
Mähren, als aus religiösen Motiven von
den Altkatholiken gemartert worden,
macbte den Erfolg scheitern. Der Kaiser
ernannte den Fürstbischof an Stelle des
verstorbenen Cardinals Kollonitsch
zum Protector von Deutschland. Seit
dem Jahre 1734 hatte der Cardinal
Troyer beinahe die ganze Diocese
visitirt, mehrere neue Decanate und
Pfarreien und Localien errichtet; der seit
1663 ungeachtet der Uebereinkunft vom
Jahre 1697 immer noch fortdauernde
Streit mit den Prämonstralenser-, Cister-
cienfer- und Benedictinerstiftern in Mäh-
ren, welche auf ihre Privilegien gestützt,
ihre Stiftspfarren mit eigenen Ordens-
männern besetzten, wurde durch (5ardinal
Troyer und zn Gunsten der bischöflichen
Gewalt mittels papstlicder Entscheidung
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon