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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Seite - 258 -
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Seite - 258 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47

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Truchseß-Mllldburg) Mar. Wald. 238 Truchseß-Waldbur^ Mar. Balb. selben blieben erfolglos, und so wird wohl der handschriftliche Nachlaß Trüb- nowäky's noch in den Archiven seines Ordens aufbewahrt liegen. Tnlchseß - Waldburg - Zril, Maria Walburga Gräfin (Humanistin, geb. zu Wien am 22. October 1762, gest. am 23. Mai 1828). Eine Tochter des Grafen Franz X. Harrach Md. VII, S. 379^ aus desfen Ehe mit Maria Rebecca Gräfin Hohenembs, wurde sie von der Kaiserin Maria Theresia aus der Taufe gehoben. Im Alter von 57 Jahren heiratete sie den Grafen Cle- mens von Tr uchsest' Waldburg- Zeil, der zu jener Zeit als Officier in der kaiserlichen Armee diente. Durch.Ver- trag mit seiner Gemalm erwarb derselbe den vormaligen Neichshof Lustnau und andere Allodialbesitzungen in Hohenembs. Einige Jahre verflofseir in glücklicher Ehe, mehrere Kinder kamen zur Welt, die aber alle bald nach einem Jahre starben, nur ein einziges, Franz Karl (geb. 18. August 4785), gest. 27. März 1303) erreichte das Alter von 48 Jahren. Der Verlust ihrer Kinder, namentlich der Tod eines Mädchens, Marie Amalie lgeb. Februar 1784, gest. 3j. December 1783), versetzte zuletzt die Gräsin in solche Schwermuth, daß ihr Mann sich von ihr l trennte, den kleinen Sohn Franz Karl mitnahm und seine Frau nie wieder sah. Graf Clemens diente noch eine Zeit! lang gegen die Franzosen, verließ dann die Armee, lebte auf den von semer Frau erkauften Gütern zu Hohenembs in Vor- arlberg und starb als pensionirter Oberst- lieutenant am 10. März 1817 in Kemv- ten. Die Gräfin war, als ihr Mann sie verließ, 24 Jahre alt und eine schöne, geistreiche Dame. Meist wohnte sie auf ihrem Schlöffe Kunewald in Mähren, das von ihrer Großmutter, einer Liech- tenstein herstcunmte, und führte ein merkwürdiges Leben, saß keck zu Pferde, ritt über Feld und Wiese, empfing Gesell- schaft, las und schrieb, schaute nach den Sternen, reiste viel und legte sich wie die Frauen des achtzehnten Jahrhunderts so wenig als möglich Zwang auf. Von ihrem Manne verlassen, ihrer Kinder durch den Tod beraubt, so lebte sie an- fangs ein einsames, verbittertes Leben,' aber sie richtete sich allmälig auf und fand die Stützen eines neuen Lebens in einer geordneten verjüngten Thätigkeit, in dem Streben, in kleinen Kreisen für das Volk, für die Menschheit wohlthätig zu wirken. Im Volke hieß sie kurzweg „die Gräfin Trucbseß". Sie stand mit Alt und Jung in stetem Verkehre, versammelte in Rockengängen die Hausmütter um fich, erzählte ihnen Geschichten, führte die Impfung ein, hielt für die armen Leute einen Arzt. Besonders hilfreich erwies sie sich im Kriegsjahre 1803, als Franzosen und Russen die Landbevölkerung in Angst und Schrecken versetzten. Da besuchte sie selbst die ärmlichste Hütte, brachte überall Trost und Hilfe und spendete, so viel sie nur konnte. Als dann wieder friedlichere Zeiten kamen, sorgte sie für den Unter- ricbt der Landbevölkerung, errichtete Schulen, unterrichtete auch selbst, baute Kirchen und that Gutes mit vollen Händen. Im Jahre 1808 kam sie nach Hohenembs, versammelte 300 Kinder um sich und stiftete eine Schul» und Volks- bibliothek. In Kunewald hatte sie ein Naturaliencabinet und eine Bibliothek von 20.000 Bänden, welche freilich nicht alle für ihre Zöglinge taugten. Auf ihrem Schlöffe daselbst errichtete sie 1792, im
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Traubenfeld-Trzeschtik
Band
47
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
309
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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