Seite - 270 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Benedict 270 Tr^ebinski. Vencdict
Voltaire's „Beichte"? Dann ist zu be-
merken, daß die'es Buch über 12 Jahre
vor der Ernennung T r zc i nsk i ' s
zum Domherrn, zu einer Zeit erschien,
als derselbe noch Professor der Physik an
der Krakauer Hochschule war. Humaner
und jedenfalls richtiger beurtheilt ihn
Bentkorvski, derihnim zweiten Theile
seiner Geschichte der polnischen Literatur
(S. 383) einen „verdienstvollen Pro-
feffor" der Krakauer Hochschule <
nennt. Und daß er vom Geiste des
echten Humanismus beseelt war, bezeugt
seine letztwillige Anordnung, welcher zu»
folge er einen Theil seines Vermögens zu
einer Stiftung für arme Studenten be-
stimmte.
Hen^-oli,-^ .^6^H^ Uist.'i'i^ Iit<.-r2tui'>' i'ol-
.,^l>/.onv<.-!i, d, i. Geschickte der polnischen
Literamr. Dargestellt in einer Äufzäl)lun>; der
dnrch den Druck veröffentlichten Schriften
(Ü9cir!ch.nl und Wilna 1814. Zawad^ki und
i>omp.. 6".) Bd. I I , 2. 46. A«4 und 6»)i. —
^</o/«/,-/ s^tte/tt'i'/^). K^tl^Io^ di2kui>uv,
I.i-^lar.'.v i k2N"ink'>n Ici-ii^ovLkicd, d. i.
Verieichniß der Bischöfe. Prälaten und Dom-
derren o^n Krakau lKrakau <«ö^. Unmersuats-
druclerei. 8".) Bd. IV,^ .. 16«).
Trzebieki, Andreas, siehe: Trzebitzky,
Franz s^S. 273 in den Quellens und
siehe auch: Trebicky, Ignaz und Franz
Caspar ^in diesem Bande S. 91^.
Trzebiüski, Benedict (Krakauer
Domherr, Ort und Jahr seiner Ge>
burt unbekannt, gest. zu Warschau am
19. December 4802). Der Sproß einer
adeligen Familie. Sein Vater Adam
war Starost von Haczow, seine Mutter
Barbara eine geborene Szembek.
1781 erlangte Benedict als Coadjlitor
des Domherrn Leonhard Kietczewski,
als dieser die Propstei zur h. Maria ! erhielt, die Anwartschaft auf ein Cano»
! nicat, welches er indeß schon im Jahre
1784, in welchem Andreas Gawroi iski
die Kanzlerwürde übernahm, antrat, ohne
auf K i e tc z e w s ki's Tod länger
warten zu müssen, der erst 1793 erfolgte.
1776 begleitete er seinen Bischof auf den
! Landtag, und nach dem Hinscheiden Franz
^Ossowski's im Jahre 1788 ersetzte er
denselben in der Custosstelle an der Käthe»
drale zu Krakau. Später zum Domherrn
von Gnesen ernannt, wurde er Abt'
Commandeur von Koprzywnik und Ritter
des St. Stanislausordens. An Trze«
b iriski's Namen knüpfen sich, wie unsere
unten angegebene Quelle berichtet, Er-
j innerungen traurigster Art. Unter ihm
! nämlich erfolgte die Oeffnung der Königs-
! gräber in der Gruft der Krakauer Schloß»
" kircbe. Der Auftrag war von Seite des
! Bönigs aus Warschau gekoiunicu, man
suckle nack Schätzen, welcbe das Grab
des Königs Sigmund I I I . bergen sollte.
Nun aber wurde mit einem Vandalismus
obne Gleichen vorgegangen. Man feilte
die Stangen des Sarges, in welchem der
König lag, durch, riß das Grabtuch, in
welcbeä er eingehüllt war, ab, öffnete
andere Gräber, zog den königlichen Leichen
die Ringe von den Fingern, der Königin
Hedwig den Schuh vom Fuße und
nahm den Rosenkranz, den sie in der
Hand hielt, u. s. w. Diese Schändung
der Königsgräber erfolgte mit Wissen
Trzebiiiski's, der wie zum Hohn die
Stelle des Custos der Kathedrale beklei»
dete! Man munkelte allerlei. Er sollte
damals Mehreres aus den Königsgrabern
an eine hohe Person geschickt und sich
Rechnung auf die bischöfliche Würde ge-
macht haben. So berichtet mit gerechter
Entrüstung i^ktowski, dem dies noch
die alten Patres, welche Zeitgenossen
dieses Scandals gewesen, erzahlt haben.
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon