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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Seite - 12 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48

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Tschabuschnigg Tschabuschnigg Dichter wädlte später tne Titelfigur zum Helden seines sakrischen Romans „Der moderne Eulen« spiegel". Das Drama war auf zwei Acte angelegt, Tschaduschnigg hat aber nur den ersten Act vollendet, welcher dessen einzigen literarischen Nachlaß bildet. Mit Einoerstäud- niß der einzigen Tochter des Dickters. Mar ie vermalte von Thavonat , sandte Ludwig August Frankl den Prolog zum Drama an die Redaction des Jahrbuches „Dioskuren", und derselbe findet sich auch darin im eilften Jahrgange (1882), T. A72, abgedruckt. I I . Aedcr Tschabnschnigg den Lyriker und Novellisten. Es liegt ein stattliches Heft Urtheile und, Kritiken über Tschabusckni gq's Ge« diäne und Novellen vor mir. und alle stimmen darin überein, daß wir es mit einem wahren und liefinnigen Poeten zu thun haben. Viele stellen den Novellisten hoher, Ändere wieder den Lnriker. In seinen ersten lnrisäien Ver» suchen ist der Einfluß Heine's unoerkennbar. In der ,>olge überwand er denselben, er ge» wann eine erfreuliche Selbständigkeit, aber er hatie oon seinein Vorbilde gelernt, durck die einfachsten Mittel zu wirken. Die Jagd nach Bildern, die man deli österreichischen Poeten zum Vorwurfe macht, trifft man bei ibm nicht; auch bestiä'r er nicht durch Glanz der Dar« stellung; er ist vielmehr sehr einfach und gebt darin, wie ein Kritiker bemerkt, so weit. daß er in manchem Gedicht an die Prosa streift; auch wiro, wie das heutzutage, wo der Puriö> mus über den Gedanken gestellt wird, gang und gäbe. die Geschmeidigkeit des Rhnthmus, die Reinheit des Reimes beanständet, Wenn die Gedichte das Spiegelbild eines Erlebnisses und. so sieht man ihn-.n zuweilen den Zwang der Mache an. der Tickter steht noch nicht auf überwundenem Standpunkte, die Schlacken der Leidenschaft brechen durch das Gold der reinen Empfindung, und das sind wohl die schwächsten seiner Gedichte; hat er aber den ersten Sturm der Leidenschaft besiegt und sich zur Entsagung erhoben, dann gelingt ihm manckes treffliche Lied. dessen äußere Ruhe die Macht des Gefühls nur desto lebendiger hervortreten läßt. Nach dieser Richtung ent> hält sein? lel?tl,' Sammlung: „Nach der Sonnen- wende" eine Reihe von Prachtstücken, die zu den Edelsteinen der modernen deutschen Lvrik gezählt werden können, Wo er seinen Stoffen mit klarer Ruhe entgegentritt, da ist er auch im Ausdruck am glücklichsten. Wir begegnen in seinen ziemlich zahlreichen Gedichtsamm- lungen mancheui heiteren Gedichte, doch über- wiegt im Ganzen das Ernste, und seine meist mit Glück behandelten Balladen sind tragischer Art. I n der Wahl seiner Stoffe meist glück< lich, entnimmt er dieselben oft, ja mit Vorlieb? der deutschen Heldensage. Als eine Eigenthum« lichkrit erscheint es uns, wenn er seine epischen Stoffe in einer Reihe von Bildern darstellt, welche er in Sonettenform einkleidet. Daß er als österreichischer Poet das politische Lied auch cultillirre, ist ja selbstverständlich, aber er that es mit Mäßigung. Indeß zahlen Ge> dichte, wie „Freiheit". „Das Pfingstfeft zu Mainz 1154". „Das neue Märlein vom deutschen Kaiser" zu den besten, die je Dichter-- mund gesungen. Doch es brauchen nicht gerade politische Lieder zu sein. aus allen seinen Gedichten spricht seine freie Gesinnung in Bezug auf Staat und Kirche. Man rühmt seinen Balladen und Romanzen nach, daß sie sich besonders zur Declamation eignen, was bei jenen Anastasius Grün's und Julius von der Traun's nicht immer der Fall ist. Wir können dies als keinen besonderen Vor« ;ug anerkennen, ebenso wenig wie die leichte Eomvonirbarkeit eines lyrischen Gedichtes für dessen Werth spricht, da oft die gedanken- ärmsten erst durch die Komposition der Ver- gessenheit entzogen werden. Gewiß aber ist es, daß viele seiner Balladen sich trefflich zum Vortrage eignen, und so Hai wohl eines seiner Gedichte: „Die Schildwacke", den Nundgang in weitesten Kreisen gemacht, denn Schreiber dieses hörte es unten tief in Kroatien und hoch oben in Altona vortragen, und immer mit unver» wüstlichem Erfolge. Alles in Allem, Tschc" b usch nigg ist ein Poet von Gottes Gnaden, und die wohlfeilen Phrasen eines und des anderen Iournalkritikers werden ihm das Salböl, womit ihm die Muse die Stirn zeichnete, nicht wegwischen. — Weniger hoch stellen wir ihn als Novellisten, wenngleich er auch als solcher den Troß der Duhendschreiber, welche professionell in Noman. Erzählung und Novelle macken, hoch überragt. Wolfgang Menzel begrüßte Tschabuschnigg'ö „Hu> moristische Novellen" mit folgenden Worten: „Unter dem sehr sehr Wenigen, was die neueste Literatur (l842) an humoristischen Darstel- lungen hervorgebrachthat, zeichnen sich Tscha« buschnigg's Novellen durch anspruchslose Gemüthlichkeit auS Sie erinnern etwas an Jean Pau l , Arn im. Cal lo tt-Ho ff. mann, und ohne so geistreich zu sein, wie diePloductioncn dieser älteren Dichter, stimmen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Band
48
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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