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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Seite - 33 -
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Seite - 33 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48

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Tschaup 33 Tschaup das Ausland dieser neuen Einrichtung nicht beitrat, war nicht nur der Transito-, sondern auch jeder andere Handel mit den Nachbarländern wie mit einem Schlage vernichtet. Dann waren auch sofort die Juden bei der Hand, die das Patentgeld als werthvolle Münze auf- fischten und dafür Tirol neuerdings mit einer Fluth schlechten Geldes über« schwemmten. Dies erzeugte im ganzen Lande Verstimmung und Entmuthigung, und im Burggrafenamte, wo von jeher ein etwas freisinnigeres und derberes Volk zu Hause war, geschahen Schritte, die außer den Befugnissen der Unter» thanen liegen. Der Uebel größtes aber war die Art und Weise, wie die neue Münzordnung eingeführt und jede etwas schwierige Gemeinde gestraft wurde, wo- durch, wie der Darsteller dieser Ereignisse wörtlich sagt: „der Geduldfaden der Leute auf eine solche Höhe gespannt worden, daß er irgendwo nothwendig reißen und die späteren Ercesse herbei» führen mußte". Ein trauriges Andenken schuf sich in Sachen der Münzordnung der Botzener Kreishauptinann Franz Andre von Franz in , der als Commifsär in dieser Angelegenheit im Frühjahre 4762 im Etschlande herumzog und im über« triebenen Eifer seiner Amtspflicht in die Laden der Gewerbsleute drang und deren Schränke und Sparbüchsen durchstöberte, um verbotene Münzen zu entdecken. Der Entdeckung folgten die strengsten Strafen. Es ist haarsträubend, wenn man die Falle liest, über welche der Geschichtsschreiber dieser Calamitat ausführlich berichtet. Es war der absolute Staat in seiner Omni« potenz durch einen hirnlosen Beamten reprasentirt, der dadurch alle Behörden, die landesfürstlichen sowie die landschaft» lichen, um ihre Achtung brachte und ihnen dafür Haß und Verachtung einwechselte.! v. Wurzbach biogr. Zerikon. XI^VIII. ^G« So hatten denn die obenerwähnte Werbe- angelegenheit und die Münzgeschichte eine Stimmung im Lande erzeugt, welche von einigen verwegenen Burschen zu ihren Zwecken ausgenützt wurde und zuletzt in eine allgemeine Bewegung aus- artete, die von Stunde zu Stunde einen bedrohlicheren Charakter annahm. An der Spitze dieser Unruhestörer standen Johann Verdorfer, Hasler Bauer, zubenannt Leiter Hans, Joseph Tschaup, auch Holer oder Maier im Waal geheißen, Johann Tschaup, mit dem Zunamen Katerl Hans, Ferdinand Anton von Hafner aus Meran, Martin Bernmeister und Joachim Mair , Bauernknechte von Mais, und Adalbert Hahn, ein abge- dankter Soldat und Leinwanddrucker, der bei allen Zügen der Unruhestifter und Zerstörer die Trommel schlug. Als sich die Kunde von der Drohung der Werbesoldaten wie ein Lauffeuer von Hof zu Hof im Lande verbreitete, und über» dies die Verhaftung der drei Excedenten anläßlich der Münzauswechslung ruchbar wurde, rotteten sich unter Anführung der Genannten die Bauern allerorten zu- sammen und zogen nun überall hin, wo - sich ihnen Gelegenheit zu Ausschreitungen darbot, vornehmlich aber war ihre Wuth gegen Meran gerichtet, weil mehrere Bürger dieses Ortes bei der Verhaftung der Maiser mitgewirkt hatten. Tschaup an der Spitze, drohten die Haufen, Meran zu plündern und niederzubrennen. In der That wurden auch die Wohnun» gen Einzelner erbrochen, die Thüren eingeschlagen und Laden geplündert. Von Einzelnen wurde mit Gewalt Geld erpreßt. Der Haufe schwoll immer mäch» tiger an, und es schienen sich die Tage des fürchterlichen „Bundschuh" zu wieder» holen. I n der Wohnung des Grafen >dr. l0. Mai 3
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Band
48
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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