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Tschiderer (Genealogie) Tschiderer, Johann Nepomuk
Christophs mit dessen Urenkel, dem Dom»
Herrn Johann Veit , ausstarb. Die ältere,
von Franz Anton gegründete Linie, welche
mit Franz Joseph Ignaz, t. t. oberöster»
reichischen Hofkammerrath. s. ä. i3. October
i?37 den Freiherrenstand erlangte, erlosch
schon mit des Letzteren Descendenz, da sein
Sohn Ignaz 1806 ledig starb, und dessen
Schwester Anna Iosepha Stiftsdame zu
Hall wurde. Die Stammesfolge der jüngeren
mit Anton Benno Tschiderer und seiner
Gemalin Elisabeth Egger von Egg beginnenden
Linie, auf welche ääo. Wien 7. Juli 1838
(26. Februar 1839) der Freiherrenstand der
erloschenen älteren übertragen wurde, ist auZ
der angeschlossenen Stammtafel zugleich mit
dem heutigen Familienstande der Freiherren
von Tschiderer ersichtlich. Der Name der
Familie trat vornehmlich in den Vordergrund
durch den vorletzten Bischof von Trient Jo-
hann Nepomuk, welcher durch seinen gottes«
fürchtigen Lebenswandel und seine Priester-
lichen und übrigen menschlichen Tugenden so
die Verehrung seiner Gemeinde genoß, daß
dirselbe schon wenige Jahre nach seinem Tode
Schritte that, um seine Seligsprechung zu er
wirken. Dieser religiöse Sinn scheint zu den
Eigenschaften des Geschlechtes zu gehören,
denn schon ein halbes Jahrhundert vor diesem
Bischöfe stand ein anderer Tschiderer,
Johann Veit , seit lvi? Pfarrer r>on Meran.
im besonderen Rufe der Frömmigkeit. Man
erzählt von Johann Veit , daß er sorgfältig
bemüht war, seine Pfarrkinder zu belehren und
^ur Gottesfurcht und ;u allem Guten anzu«
leiten. Eines derselben war der seinerzeit viel»
genannte Ascet Johann Fal ler, gemeinhin
Sal i terer-Hannes, von seinem Hand'
werke, der Salpeterstederei, so geheißen, der
mehrere ascetische Schriften verfaßt hat und
1773 starb; und ein anderer Zeitgenoß war
der Priester Sebastian Senn, ein Zimmer»
mannssohn von Meran (geb. 1740), der 1796
zu Innsbruck im Rufe der Heiligkeit das
Zeitliche segnete. Pfarrer Tschiderer hielt
strenge auf die Vorrechte der Kirche, und als
im Iadre 1753 die weltliche BeHürde einen
Flüchtling auf kirchlicher Freistätte gefangen
nahm und wegführte, griff es ihn so sehr an,
daß er erkrankte und bald darauf starb!
Unsere Quelle — eine lautere katholische —
schreibt aus Anlaß dessen wörtlich: „er ertrug
also den bereits unter der Kaiserin Mar ia
Theresia beginnenden Luftzug des neuen
Zeitgeistes nicht". Und das Vorstehende dürfte wohl auch manche Erscheinungen der heutigen
Zustände in Tirol erklären. Die Familie
Tschiderer erlangte schon am 24. Jänner
1678 und am 1. Mai 1693 die Tiroler Land-
standschaft.
Wappen. Von Silber und Schwär; qua<
drirtes Feld mit Mittelschild. 1 und 4: in
Silber eine volle rothe Rose; 2 und 3: in
Schwarz eine goldene Lilie. Mittelschild: in
Geld ein schwarzer gekrönter Adler mit aus-
gespannten Fittigen. Auf dem Schilde ruht
die Freiherrenkrone, auf welcher drei Turnier-
helme sich erheben. Die Krone deS mittleren
Helmes tragt den Adler des Mittelschiloeö;
jene des rechten zwei von Silber und Schwarz
quergetheilte Rüssel und zwischen diesen eine
rechte schwarze und eine linke goldene aus«
wärts abhängende Feder, zwischen welchen in
der Mitte die Rose schwebt. Die Krone des
linken Helmes trägt zwischen zwei gleichen
Nüsseln eine rechte silberne und eine linke
rothe Feder und inmitten dieser beiden die
Lilie. Die Helmdecken sind rechts schwarz
mit Oold. links roth mit Silber unterlegt.
Schild halt er: iwei goldene Löwen.
Tschiderer von Gleifheim, Johann
Nepomuk (Bischof von Trient, geb.
zu Bozen am 13. April 1777, gest. zu
Trient am 3. December 18(50). Der
Sproß einer altadeligen Tiroler Familie,
über welche die Quellen Seite 43 und die
Stammtafel nähere Nachricht enthalten.
Er ist ein Sohn des Joseph Joachim
Ritter von Tschiderer aus dessen
Ehe mit Katharina Giovanelli
von Görstburg und Hörtenberg.
Dem geistlichen Berufe sich widmend,
empfing er am 27. Juli 1800 von dem
Trienter Bischöfe Emanuel Maria
aus dem Hause der Grafen Thun die
Priesterweihe, wirkte zwei Jahre als
HilfsPriester in der Seelsorge und ging
dann zu seiner weiteren Ausbildung
nach Rom, wo er zum Notarius axosto-
us ernannt wurde. Nach seiner Rück«
kehr diente er wieder in der Seelsorge,
und zwar im deutschen Antheile der
Trienter Diöcese, worauf er eine Pro-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon