Seite - 73 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Tuczek. Autou 73 Tuczek,
Todesstrafe", „Ueber die Verkehrsmittel
der Neuzeit" uud im Feuilleton den
Cyclus von Artikeln unter der Ueber-
schrift : „Stahlfederzeichnungen".Mehrere
von ihm gebrachte Aufsätze über die
Grenzen des Staates und der Kirche ver-
wickelten die „Linzer Zeitung" im Jahre
186!) in eine langwierige Fehde mit der
clericalen Presse, wobei einzelne seiner
Artikel nicht blos in der österreichi»
schen und deutschen Presse, sondern auch
in italienischen, französischen und engli-
schen Blättern Beachtung fanden. Das
Material zur oberösterreichischen Landes»
künde, welches sich während der 29 Jahre
seiner Redaction im Blatte aufgespeichert
hat, ist für jeden Forscher auf diesem
Gebiete geradezu unentbehrlich, weil sich
die Arbeiten, meist auf Autopsie und
gründlicber Forschung beruhend, weit
über das Niveau gewöhnlicher Zeitungs«
artikel erheben. Durch neunzehn Jahre
bekleidete Tuczek auch die Stelle eines
Verwaltungsrathes des Museums Fran-
cisco-Carolinum, welches jetzt unter der
Oberleitung des Malers und Custos
Kaiser einer schönen Zukunft entgegen«
geht, und fungirte überdies noch als
Ausschußmitglied des oberösterreichischen
Kunstvereines. Als Mensch ungemein
gefällig, achtungs- und liebenswürdig,
als Redacteur vielseitig gebildet, ein
besonnener Fortschrittsmann und die
Interessen des Landes, in welchem sein
Blatt zu wirken berufen war, warm ver-
tretend, hat er es verstanden, dem
Negierungsblatte, welchem das Publicum
selten mit großem Vertrauen entgegen-
kommt, Achtung und Einfluß zu ver»
schaffen und es in die dünngesäete Reihe
der besten Provinzblütter des Kaiser-
staates zu stellen.
A l l g e m e i n e l i t e r a r i s c h e C o r r e s p o w Tuczek, Franz, siehe: Tuczek Leopol-
dine j^auf dieser Spaltes und Tuczek,
Vincenz ^S. 76^, beide Male im Terte.
Tuczek, Leopoldine (Sänger in,
geb. in Wien im Jahre 1821). Ihr
Vater Franz war Musikus. Das „Album
des königlichen Schauspiels und der
königlichen Oper zu Berlin" nennt ihn
„Profeffor der Musik", und woher er
diesen Titel genommen, das muß und
kann nur das „Album" wissen. Er kam
zu Königgrätz am 2l). Jänner 1782 auf
die Welt, wurde in Wien ein gesuchter
Musik-, besonders Guitarrelehrer, begab
sich in der Folge nut seiner Tochter Leo-
poldine nach Berlin und ließ sich zuletzt
in Charlottenburg nieder, wo er am
4. August 1830 starb. Er hat viel für
die Guitarre und das Piano geschrieben,
und Mehreres davon ist auch im Drucke
erschienen. L e o p o l d i n e n s Mutter,
welche bald die vorzügliche Begabung
ihrer Tochter für Musik entdeckte, trug
mit ihren Vorstellungen endlich den Sieg
über den Vater davon, der seine Hoff-
nungen und Bestrebungen mehr auf seine
ältere Tochter, die nachmalige Gattin
des Schauspielers Moriz Rot t ^Band
XXVII , S. 149^ setzte. So erhielt denn
das neunjährige Mädchen einen Platz im
Wiener Conservatorium, in welchem sie,
eine Schülerin des Fräuleins Fröhlich,
von 1829 bis 1834 verblieb und, wie das
„Album" schreibt, bei jeder öffentlichen
Prüfung Prämien, beim Austritt aber
als besondere Auszeichnung ein Stipen-
dium erhielt, welches sie, da sie bald
engagirt wmde, nicht lange genoß. Indeß
unter den mit silbernen Medaillen aus»
gezeichneten Zöglingen, welche C. F. Pohl
in seiner Schrift „Die Gesellschaft der
Musikfreunde" sorgfältig aufzeichnet,
befindet sie sich nicht. Bereits mit fünfzehn
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon