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Jahren wurde sie am Hofoperntheater
naM dem Kärnthnerthor in Wien sowohl
für die italienische als für die deutsche
Oper engagirt. Da es bei ihrer großen
Jugend galt, ihre wenngleich ausreichen
den Gesangsmittel noch zu schonen, so
ließ sie sich gern in kleineren Partien
neben einer Garcia, Unger, einem
Mor ian i und Anderen verwenden und
benutzte die Gelegenheit, sich an diesen
Koryphäen der Gesangskunst selbst weitei
zu bilden. Nebenbei genoß sie aber noch
den weiteren Unterricht anerkannter Ge>
sangsmeister, wie eines Mozat t i . Gen
ti luomo und Curzi. Auch ihre Be>
kanntschaft mit dem Componiften Fuchs
sBd. IV, S. 393^ blieb nicht ohne Ein-
stuß auf ihre künstlerische Laufbahn. Ih
erstes Auftreten im Hofoperntheater fand
in Weigl's Oper „Nachtigall und Rabe"
start. Als der berühmte Tenorist Frau
Wi ld in Berlin gastirte, machte erden
Generalintendanten der königlichen Oper
Grafen Redern auf das vielverspre
chende Talent der jungen Sängerin auf-
merksam, und in Folge dessen erhielt sii
die Einladung zu e^ nem Gastspiele in
Berlin, welcher sie auch im Frühjahr
184l nachkam, und die zwanzigjährige
Sängerin trat daselbst in lauter Rollen
auf, welche sie noch nicht gesungen, und
in welcher Sophie Löwe j/Band XV,
S. 433^, deren Abgang damals allge
mein betrauert wurde, die glänzendsten
Erfolge errungen hatte. Auf die zwanzig
Gastvorstellungen, welche Fräulein Tu-
czek gab, entfielen folgende Rollen:
Prinzessin von Navarra, Jul ie
in „Romeo und Julie", Susanna,
Zerl ine in „Fra Diavolo", Elvire in
den „Puritanern", die Nachtwand-
ler in, Madelaine im „Postillon von
Lonjumeau", Henriette in der „Ge-
sandtin" und Adele in den „Lotto- nummern". Nach diesem mit schönstem
Erfolge beendeten Gastspiele wurde ihr
ein Engagement angetragen, welches sie
aber nicht annehmen konnte, da sie durch
einen mehrjährigen Contract an Wien
gebunden war. Nach ihrer Rückkehr
dahin gelang es ihr jedoch, durch ein Ab-
standsgeld von 2000 st. Conventions«
münze sich ihrer Verpflichtung zu ent»
binden und nachdem sie mit Berlin
wiederangeknüpft hatte, Ende 1841 ein
Engagement daselbst anzutreten, welches
sich spater in ein lebenslängliches mit
Pension umgestaltete. Dasselbe war ein
für die damaligen Bühnenverhältniffe
höchst günstiges: sie erhielt ein Jahres-
gehalt von über 3000 Thalern nebst der
Begünstigung eines zweimonatlichen Ur>
laubs und nach zehn Jahren mit einem.
Anspruch auf eine Iahrespension von
1000 Thalern. Sie blieb nun während
der ganzen Dauer ihrer Wirksamkeit als
Sängerin bei der Berliner Bühne. I n
ihren freien Monaten besuchte sie auf
Gastspiele fünfmal Breslau, je zweimal
Prag, Wien und Danzig und je einmal
Königsberg, Frankfurt a. M., Aachen,
Stettin und Magdeburg. Als in Bonn
1843 anläßlich der Enthüllung und Ein«
weihung des Beethoven-Denkmals große
Musikfeste stattfanden, trat auch Fräulein
Tuczek in denselben auf und wurde ihr
vom Festcomite in Würdigung ihrer un«
eigennützigen Mitwirkung ein silbernes
Theetablett mit folgender Inschrift über-
reicht: „Dem Fräulein Leopoldine
Tuczek zur Erinnerung an die Inaugu-
ration des Beethoven-Monuments im
August 1845 dankbar gewidmet vom
FestcomitH". Die Künstlerin blieb bis
1861 an der Berliner Hofoper, ihr letztes.
Auftreten daselbst, welches zugleich ihre
Benefizvorstellung war, fand am 6. De-
cember genannten Jahres statt und ge-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon