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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Seite - 99 -
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Seite - 99 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48

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99 Türr im Schilde führt, und daß Oesterreich, trotz aller Freundschaftsversicherungen der es umgebenden Mächte, nur auf sich selbst und seine vereinten Völker bauen dürfe, welche noch immer, wenn Gefahr drohte, zur Abwehr zusammenhielten. Wir verweisen hinsichtlich der weiteren Thätigkeit Türr's im Jahre 1870 auf die chronologisch geordneten Quellen. Es folgten im Hinblick auf die vor» erwähnten Enthüllungen von betheiligter Seite sofort Widerlegungen und Ent- kräftungen, welche wieder Türr von seiner Seite mit einer Reihe von That- sachen im „Wiener Tagblatt" (nach- gedruckt in der österreichisch-ungarischen Wehrzeitung 1870, Nr. 103: Türr <miti'a. Bismarck) entkräftete. Seine 1871 erschienene Flugschrift, betitelt: „Oesterreich-Ungain und Rußland" ist nur der Wiederabdruck einer schon 1867 veröffentlichten Flugschrift. Er geht darin von den Aussprüchen zweier Stockrussen, Paskiewicz und Fadejew, aus: Ersterer sagte einmal: „Um nach Con- stantinopel zu gelangen, muß man den Weg über Wien nehmen", Letzterer wieder faßte seine politische Weisheit in das Axiom zusammen: „Es gibt nur zwei Gegner auf der Welt, mit denen wir uns in keinem Stücke vereinigen können, und diese Gegner sind: das un- garische Oesterreich und die Türkei". Und endlich, da er eine Reihe verschiedener politischer Conjuncturen aufgestellt und erörtert hat, gelangt er zu dem politischen Ausgangspunkte: „daß, um die Plane Rußlands zu vereiteln, es nothwendig sei, das zu unternehmen, was dasselbe am schmerzlichsten treffen könne. Man müsse die Polen nicht mit Hoffnungen allein nähren, sondern diesem edlen Volke die Mittel geben, zur rechten Zeit aus seinem Verfalle sich emporzurichten und Rußland drohend sich gegenüberzu- stellen. Gleicherweise müsse man im Oriente ! den Bosniaken, Bulgaren, Hercegovinern beweisen, daß man Alles thun wolle, um ihre nationale Selbständigkeit zu retten, und daß Griechenland nicht ewig in der Zwangsjacke verbleiben dürfe. Nur so könne ein Damm gegen Rußland auf« geworfen werden. Sollte Rußland un- geachtet deffen angreifen, dann muffe eine europäische Coalition geschaffen werden, um diesen Staat in die Schranken ! zurückzuweisen. Frankreich, welches noch immer für große Ideen empfänglich sei, werde sicherlich dafür gewonnen werden, zur Wiederherstellung Polens die Hand zu bieten". Nun, man sieht, das Gute, welches diese Flugschrift enthält, ist nicht neu, und das Neue nicht gut, und der Gedanke, daß Oesterreich die polnische z Frage ausspielen soll, um mit Rußland i und Preußen anzubinden, ist hypernaiv. Nachdem sich Türr durch seine Enthül» lungen und seinLibell „Oesterreich-Ungarn ! und Nußland" so zu sagen selbst kalt» gestellt hatte, gingen die folgenden Jahre dahin, ohne daß er sich in irgend einer ^ Weise be/onders bemerkbar machte. Erst als 1878 der Herzog von Grammont m > der „Rovl.i6 ci6s äeux nionäes" die Be> ! merkung fallen ließ, daß sich Türr ge» ^ wissermaßen in die Diplomatie eilige» ^ drängt und durch seine dilettantische Handlungsweise den Abschluß der fran- zösisch'italienischen Allianz vereitelt habe, glaubte sich derselbe gegen diese Insinua- ! tion des Herzogs vertheidigen zu müssen ! und sprach sich in einer sehr umfang- ! reichen Zuschrift an das ^ournQi äcs ! vedats" ääo. Pesth 2. Mai über die ! wider ihn vorgebrachten Beschuldigungen ! aus. Indeß sind seine Widerlegungen so ^ weitschweifig, daß wir auf die schon an- ! gegebenen und auch unten angeführten
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Band
48
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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