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Tunner, Joseph Ernst 122 Tunner, Joseph Ernst
steirischen Landtages, es kam aber nicht! hohe, und wenn wir darüber in den
zur Ausführung dieser Skizze. Ferner! Werken über Kunst und Künstler wenig
schmückte er die Kirche zu Laukh am oder gar keinen Aufschluß finden, so trifft
Rhein unweit Düsseldorf mit einem Bilde
des „h. Stephan". Aus dem Werke: „Christ»
liches Kunstftreben in der österreichischen
Monarcbie" kennen wir eine 1839 von
Faust Herr unter F. Leybold's Leitung
lithographirte Mutter Gottes mit dem
Kinde zwischen dem h. Matthaus und
der h. Magdalena" (in Qu.-Fol.), wovon
das Original sich im Besitze der Grasin
von Lincker, geborenen von .
befindet. Das von Eichens gestochene
Bild: Madonna mit dem Kinde, eine
vornehme Familie in Verehrung des«
selben" (gr. Fol.) möchten wir für das die Schuld nicht
Werke immer der den Maler, dessen
vollsten Beachtung
werth waren, sondern nur Diejenigen,
die über Kunst schreiben und einen
Meister solchen Ranges gar nicht kennen.
Suchen wir doch in H. A. Mül ler 's
„Biographischem Künstler - Lexikon der
Gegenwart" (Leipzig 1882, 8"., » der
Suite der Meyer'schen Fach «Lexika^
seinen Namen vergebens'. Was Nagler
über ihn schreibt, ist zu dürftig, aber
charakterisirt, wenngleich mit wenigen
Worten, den großen Künstler: „Tunner",
sagt er, „schloß sich mit tiefem Gefühle
im Auftrage des Grafen Wickenburg s der religiösen Richtung der Historien»
für die Gleichenberger Kirche gemalte! malerei an und wurde in Rom durch das
Altarbild ballen. Im Besitze des Hof-
rathös Weiß von Weißen fels in Wien Studium der älteren italienischen Meister
nur noch mehr bestärkt, so daß er jetzt zu
befindet nch: „Dir Th'ätipKrit drr bmmlMugcn den vorzüglichsten Malern der religiösen
Schule Deutschlands gehört. Seine Werke
offenbaren einen schlichten frommen Sinn.
Sein Streben geht auf Einfachheit und
echte Frömmigkeit". Tunner erstrebte
stets, jede Effekthascherei vermeidend,
treue Wiedergabe des Gegenstandes;
jedes Bild mußte, und er selbst sprach
dies oft aus, wahr sein und eben durch
die Wahrheit allein den Beschauer zu
fesseln vermögen. Dieses Streben, diese
gewissenhafte Wiedergabe findet sich auf
allen seinen Werken, selbst auf jenen aus
seiner letzten Lebenszeit; mochten sie nun
historische Darstellungen oder Porträte
sein, er blieb der Wahrheit treu bis zum
Ende seines künstlerischen Schaffens. Be«
zeichnend für Tuuner ist es auch, daß
er sich nie selbst copirte, sondern, wenn
er denselben Gegenstand, z. B. einen
Christus oder eine Madonna, mehrmals
malen mußte, aus seinem Pinsel jedesmal
ch bri ürn FtMingr-?". Auch ver»
öffeinl'ä'ie Tunner 18tj3 ein Album
von Maria-Zell, in welchem auf neun von
ihm gezeichneten, von Emph inger ,
S ck ö ii i n g e r und R e i ch a r t in
reinem und kräftigem Tondrucke ausge-
führten Blättern das Gnadenbild, die
Säulenstatue, das Schahkammerbild und
die Stickereien auf dem Meßgewande des
Königs Ludwig in trefflicher Nach«
bildung gegeben sind. Von seinen Bild-
nissen, deren sich zahlreiche im Besitze der
steirischen Aristokratie und der Gratzer
Bürgerschaft besinden, nennen wir nur jene
des Grafen und der Gräsin Wickenburg,
Letztere, wie sie ihr prachtvolles Haupt»
haar schlicktet, des Grafen Brandis,
Morizvon Kaiserfeld's, der Frau Anna
Bayer, des Dichters Gottfried Leitner
und der Gemalin desselben. Was nun
die künstlerische Bedeutung Tunner's
betrifft, so ist dieselbe eine ungewöhnlich ein in feinen Einzelheiten neues Bild her-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon