Seite - 152 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Turski, Mir Paul 182 Turski^ Johann Cantius
hanneskirche zu Warsckau den neuerwähl-
ten König Stanislaus Poniatowski
namens der Geistlichkeit mit einer latei-
Nischen Rede, auf welche derselbe gleich«
nlls in lateinischer Spracke erwiderte.
Am 24. Jänner 1763 wurde er vom
K onige zum Nachfolger Valentin W 9 zyk's
auf den Bischofstuhl von Ehetm berufen,
von welckem er seinem nahen Verwandten
Wattowicz 1769 in der Bischofswürde
von l>uck in Wolhynien folgte. Gewöhn-
lich residirte er in Ianow am Bugflusse,
von wo er zu den Berathungen des
Reichstages in Warsckau fuhr, an denen
er lebhaften Antheil nahm, in allen wich-
tigen Angelegenheiten zur Sache sprechend.
Endlich am 2. Juni <79l) zum Bischof
von Krakau erhoben, bekleidete er als
solcher der Letzte die Würde eines Fürsten
von Siewiersk, denn nack seinem Tode
wurde dasselbe von dem vierjährigen
Landtage zu den Krongittern eingezogen.
Die bohe Acktung, welcke man dem
allgemein beliebten Plälaten von allen
Seiten entgegenbrackte, war eine wohl- ,
verdiente. Nickt minder als Kirchenfürst!
denn als Staatsmann immer an seinem ^
Platze, erwies er sick in seinen Landtags' !
reden als gewandter Politiker, der wich- !
tige Fragen mit Tact und geschäftlicher ^
Umsicht zu behandeln verstand, wenngleich !
er das Schicksal seines Landes, das eben i
in dieser Zeit, zunäckst fre!lich durch eigene '
Sckuld, aus der Reihe selbständiger
Staaten gestricken wurde, nicht zu ver-
hindern vermochte. Seine auf dem vier-
jährigen Warsckauer Landtage gehaltenen
Reden erschienen sowohl in der Samm-
lung der Reden desselben, als auch in
Separatausgabe, Auch sind seine Hirten-
briefe aus den Jahren 176ö, 179t) und
1792 im Druck herausgekommen.
i kknonikön ! k, d. i. Vev' zeichniß der Bischöfe, Prälaten und Dom»
Herren von Krakau (Krakau 1852. Unioersttäts-
druckerei. 8°.) Vd, I I I , S. 23?.
Turskl, Johann Cantius (polnischer
! Schriftsteller, geb. zu Krakau 1832,
^ nach Anderen 4833, gest. ebenda im
' Frühlinge 1370). Nachdem er das Gym-
! nasium in Krakau beendet hatte, bezog
! er daselbst die Universität. Unschlüssig in
! der Wahl seines Berufes, entschied er sich
i zunächst für die Jurisprudenz, aber schon
^ nach zwei Jahren gab er dieselbe wieder
! auf, um sich den philosophisch-historischen
5 Studien zu widmen. Schon als Knabe
> hatte er seinen Vater durch den Tod ver«
i loren, und als ihm einige Jahre später
! auch die Mutter starb, stand er ganz auf
sich selbst angewiesen, allein im Leben.
Namentlich der Verlust der Letzteren, die
ihm dock noch in den ersten Jünglings»
^ jähren bilfreick zur Seite gestanden, ging
iluii sehr nahe, was bei seiner ohnehin zu
großer Weickbeit und Wehmuch hin-
^ neigenden Gemüthsanlage nicht ohne
, Einfluß auf sein ganzes Wesen blieb, das
! sicb den Kampf ums Dasein selbst recht
sckwer machte. Dabei in Krakau geboren
und erzogen, also ein Krakauer Kind,
hing er an dieser Stadt mit einer solchen
Innigkeit, daß er es wo anders nie lange
aushielt und oft zum Schaden seiner
materiellen Verhältnisse immer wieder an
die Stätte seiner Geburt zurückkehrte.
Diese Sehnsucht nack Krakau, nach
seinem geliebten Krakau, spiegelt sich
auch mehr oder weniger stark in allen
seinen Werken. Als es endlich galt, sich
des Lebensunterhaltes wegen nach einer
Stellung umzusehen, nahm er eine solche
im Seminar zu Tarnow an, doch gab er
sie, unvermögend, sich in die geistlichen
Verhältnisse hineinzufinden, in kürzester
Zeit wieder auf. Er ging nach seiner
Vaterstadt zurück, aber bald entblößt
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon