Seite - 153 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Turski/ Johann Cmitius TurZki^ Johann Cantius
von Existenzmitteln, trat er einen Er-
zieherposten auf dem Lande an. Schon
damals beschäftigte er sich mit poetischen
und verwandten Arbeiten, welche ihm
vielleicht bei seiner Vertiefung in die
Welt der Gedanken und Phantasien über
die Abhängigkeit seiner Stellung hinweg-
halfen. Nach Krakau zurückgekehrt, er-
weckte er mit seinem Werke: „Der
Künstler ohne Ruhm" — die biblio-
graphischen Titel der Schriften Turski's
folgen weiter unten — einiges Aufsehen.
Die erste Auflage dieser Dichtung wurde
von seinen Collegen und der Universitäts-
jugend aufgekauft. Nun nahm er eine
Lehrerstelle am Gymnasium zu S^cz an.
Aber auch von hier vertrieb ihn sein Ver-
hängniß nur zu bald. I n Folge eines
Briefes, den ein wegen Theilnahme an
den politischen Umtrieben Verdächtiger
an ihn geschrieben, wurde er verhaftet
und ins Krakauer Gefängniß gebracht,
aus welchem man ihn erst nach einigen
Monaten wegen Unzulänglichkeit der Be»
weise entließ. Die Kerkerluft, so schreibt
einer seiner Biographen, blieb aber nicht
ohne schädigenden Einfluß auf Turski's
Gesundheit, denn seit dieser Zeit begann
er zu kränkeln, ohne sich je wieder ganz
erholen zu können. Aus der Haft erlöst,
trat er bei der Redaction der durch Kas.
Joseph Turowski ^S. 148 j^ eben ins
Leben gerufenen Zeitschrift ^Xiäwi^r^-,
d. i. Die junge Frau, als Mitarbeiter ein.
I n derselben erschienen nun aus seiner
Feder Erzählungen, Novellen und andere
Arbeiten, zugleich aber lieferte er verschie-
dene kleinere Artikel für die ^(^vlaxäic«.
Oi68x^n3^ii", d. i. Das Sternlein von
Teschen, ein damals ziemlich stark ver-
breitetes polnisches Blättchen, das sich
die Polonisirung Schlesiens angelegen
sein ließ. Die nun folgenden Jahre 1862
bis 1864 gestalteten sich als die müh« und drangsalvollsten des jungen Schrift-
stellers. Er schrieb für Warschauer und
Lemberger Journale Correfpondenzen,
welche als Eintagsfliegen ihrem Verfaffer
weder literarischen Ruhm, noch auch aus-
giebige materielle Vortheile 'brachten.
Zugleich ließ er ein paar größere selbst'
ständige Arbeiten erscheinen, wie die Ro-
mane „Das Leben ohne Zukunft"; —
„Große Anfänge", die ihm aber auch
nur ein verhältnißmäßig geringes Ein»
kommen verschafften, weil ein Schrift-
steller, welcher eben ums tägliche Brod
schreiben muß, nicht selten der Habsucht
der Verleger preisgegeben ist, die für
Kanarienvogelfutter Elephantenleistung
verlangen. Aber Turski ermattete nicht
und hielt sich so lange als möglich in
Krakau, welches er erst veü'ieß, als ihm da
alle Erwerbsquellen versiegten. Im Jahre
186.') übersiedelte er nach Warschau, wo
er für verschiedene Blätter, wie der
„ L ^ i - " , die „1<w5v"> d. i. Die Aehren,
ein illusnirtes Warschauer Blatt, für den
„ivFoänilv i11u5tro>v3.nv ,^ d. i. Das
illustrirte Wochenblatt, u. a. fleißig arbei'
tete und durch ein Monodrama .,0sta.tnio
di>vNe Z t ^ n L x x ^ " ) d. i. Die letzten
Augenblicke des Hofnarren Stanczyk,
welches in Johann Krolikowski einen
meisterhaften Darsteller fand, auch die
Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich
lenkte. Jetzt, da sich seine materiellen
Verhältnisse einigermaßen besserten, folgte
er auch dem Rufe seines Herzens und
vermalte sich 1866 mit Lydia Fi l ip i ,
einem Mädchen, das aus einer geachteten
Krakauer Künstlerfamilie stammte. I n
dieser Ehe fand er denn auch die wenigen
Lichtblicke seines Lebens, dessen Kampf
jedoch lange noch nickt beendet war.
Wieder zog es ihn mit aller Macht nach
seinem geliebten Krakau, wo er sich wie
früher ausschließlich auf schriftstellerischen
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon