Seite - 167 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Ein jüngerer Bruder des Obigen ist Franz
Tuvora (geb. zu Neutra in Ungarn, ver<
giftete sich und seine Familie am 3. April 1866).
'Am 2. Juli 1848 erscheint er in Nummer 31
des seit 28. März herausgegebenen, von Joseph
Rank reoigirten „Volksfreund" als interimi«
stischer Redacteur. Besonders den Redacteur
Ebersberg, der das schwarzgelbe Banner
in jenen nichts weniger als ungefährlichen
Tagen mit anerkennenswerther Beharrlichkeit
und Ueberzeugungstreue hochhielt, ersah er sich
zur Zielscheibe der ehrenrührigsten Angriffe.
Nach der Nevoluiion oersckwand er für einige
Heil aus der Oeffentlichkeit und tauchte dann
als Begründer einer Zeitungs« Korrespondenz
auf, welche er zu privaten, aber nichts weniger
xlö ehrenhaften Zwecken ausbeutete. Dann
veranstaltete er mancherlei Vergnügungszüge,
welche ihm reichliche Einnahmen verschafften.
Einmal wieder arrangirte er einen solchen für
eine Gesellschaft von Orientreisenden. Er nahm
das Neisegeld der ihm Vertrauenden im Vor«
hinein in Empfang und brachte die Pilger
nach Jerusalem, aber als es galt, dieselben
in die Heimat zurückzuführen, da stellte es
sich heraus, daß er die ganze Summe bereits
für sich verbraucht hatte. Die Vergnügungs-
zügler ins heilige Land mußten sich endlich
in ihrer Noth behufs ihrer Heimbefürderung
an die k. k. österreichische Gesandtschaft wenden,
welche denn auch die arg Betrogenen heim»
bringen ließ. Diesem ehrlosen Treiben setzte
er aber durch seine letzte ruchlose That die
Krone auf, als er im Jahre 1866. von
materieller Noch gedrängt, sich, seine Frau
und drei erwachsene Kinder durch (Hift um»
brachte. Es ging ein Schrei der Entrüstung
durch die Wiener Bevölkerung, welchem Fried«
rich Uhl in einem Feuilleton der „Neuen
Freien Presse", 1860. Nr. 375, beredten Aus»
druck geliehen hat.
Tuzer, Anton, später mit dem Kloster»
namen Dismas (F r a n c i s c a n e r>
mönch und Schu lma n n, geb. in
N n t e r i n n , einem Pfarrdorfe auf dem
Rittnerberge bei Bozen, am 28. October
4779, gest. zu Käl tern am 29. Sep»
tember 1856). Der Sohn eines Bauern,
der längere Zeit aus Gefälligkeit die
Stelle eines Lehrers zu Signat versah,
zeigte er Just zum Studium und wurde von seinem Firmpathen Ant. Lang, dem
Benesiciat zu Unterinn, für das Gymna-
sium vorbereitet. Im September 1790
trat er in das Gymnasium zu Bozen ein.
Da er
sich durch großen Fleiß auszeichnete,
bekam er Knaben zum Unterrichte, und
einer derselben war der nachmals so be-
rühmte ?. Joachim H a s p i n g e r
>M. V I I I , S. 34 u. f.^ >. 16 Jahre alt,
begann er das Studium der Philosophie,
da er jedoch eine Hauslehrerstelle in der
Stadt Bozen erhielt, so lag er demselben
privatim ob. Aber die kriegerischen
Wirren des Jahres 1793 vertrieben die
Familie, in deren Haus er eingetreten
war, nach llntervintl, und er folgte ihr
dahin und blieb dort. bis die Flüchtigen
nach Bozen zurückkehrten. Im Herbst
1796 begab er sich zur öffentlichen
Fortsetzung seiner philosophischen SW-
dien nach Innsbruck. Auch dieses Jahr
war ein sehr bewegtes, und die Tiroler
Studenten zogen gleichfalls ins Feld,
aber Tuzer selbst war zu schwächlich,
um mitkämpfen zu können. Im Sommer
1797 beschloß er die philosophischen Stu-
dien und nachdem er reiflich überlegt,
Andere um Rath befragt hatte und
endlich mit sich selbst einig geworden
war, trat er am 3. März 1798 zu Inns-
brück in den Franciscanerorden, seinen
bisherigen Taufnamen Anton nunmehr
mit dem Klosternamen Dismas ver-
tauschend. Noch vor Vollendung des
Probejahres wurde er für ein Lehramt
in Hall bestimmt. Erst neunzehn Jahre
alt und kaum von schwerer Krank-
heit genesen, begab er sich im Herbst
1798 dahin, um seinen Posten zu über-
nehmen, auf welchem er über ein volles
halbes Jahrhundert bis 1849 thätig
blieb. Indessen setzte er auch seine theo-
logischen Studien fort und erlangte am
14. November 1802 in Briren die
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon