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lange vorher mit allen denkbaren Dankes»
phrasen geschmeichelt, zum zweiten Male
so erbärmlich betrügen konnte? Es gibt
nur eine Antwort darauf. Der Tarnower
Bezirk war seit jeher der polnische Revo-
lutionswinkel und vielleicht noch gefähr-
licher als Krakau, wo unter den Fittigen
des Freistaates der Samen der Rebellion
leicht in Blüte und Frucht schießen konnte.
Dorthin kam Tyssowski in dem Augen-
blicke, als seine Verhältnisse sich günstiger
zu gestalten begannen, und einmal in den
Schlingen der unverbesserlichen adeligen
Tarnower Verschwörer, fehlten ihm Muth
und Wille, sich denselben zu entreißen,
und so spielte er die klägliche Rolle des
dreitägigen Dictators, welche mit der
Verbannung aus seiner Heimat und mit
dem Tode fern von der heimatlichen
Erde, weit über dem Ocean ihr Ende fand.
Allgemeine Zeitung (Stuttgart, Cotta, 4<>.)
31. Jänner 4847. Beilage Nr. 3t; 6. Februar
1847. Beilage Nr. 37; 18. Februar 1847.
Nr. 49: „Aus dem Tagebuche eines Officiers
der westgalizischen Armee, I—III" s^ mit den
inhaltreichsten und interessantesten Aufschlüssen
über die polnische Rebellion im Februar
184N.) — Dieselbe. 13. März 1847. Nr. 72:
„Joseph Tyssowski".
Tyszkiewicz, Zdislaw Graf (Mit-
glied deS Abgeordnetenhauses des öfter«
reichischen Reichsrathes, geb. in Gali»
zien 4838). Der Sproß einer alten
lithauischen Familie, über deren Ursprung
und einzelne hervorragende Persönlich,
keiten die Quellen s^iehe die Nebenspalte^
näheren Nachweis geben. Ein Sohn des
Grafen Georg Heinrich Theodor
lgeb. 4797) aus dessen Ehe mit Felicie
geborenen Grasin Werszowiec»Rey,
erhielt er seine wissenschaftliche Ausbildung
zu Löwen in Belgien. Nach der Rückkehr
ins Vaterland nahm er auf seinem Gute
Werynia in Galizien bleibenden Aufent-
u. Nurzbach, biogr. Lerikon. halt, daselbst sich der Landwirthschaft
widmend. Sein Heimatsbezirk Kol-
buszowa wählte ihn in die Bezirksver-
tretung, und letztere, deren Obmann er
gegenwärtig ist, sendete ihn in den gali°
zischen Landtag. Als im Jahre 1878 das
Mitglied des Abgeordnetenhauses Lud-
wig Graf Wodzicki in das Herren-
haus berufen wurde, wählten die galizi.
schen Landgemeinden der Bezirke Nzeszow,
Kolbuszowa u. s. w. den Grafen Tysz»
kiewicz zu ihrem Vertreter im Reichs-
rathe.
Porträt. Holzschnitt. In der Vildnißgruppe
der Abgeordneten des österreichischen Reichs»
rathes. welche in der von Zamarski in
Wien verlegten „Neuen illustrirten Zeitung"
VI I I . Jahrg. (1880) Nr. 22 dargestellt war.
Zur Genealogie der Grasen TysMeniic). Die
Tyszkiewicz sind eine der reichsten und
angesehensten Adelsfamilien in Polen. Ursprung»
lich in Lithauen ansässig, zogen sie
sich später,
überall großen Grundbesitz erwerbend, nach
Kleinrußland, Congreßpolen und Galizien.
Ihr Uebertritt zum Christenthum und ihr Adel
datirt nicht über den Anfang des fünfzehnten
Jahrhunderts zurück. Ein polnischer Heraldiker
bemerkt aus diesem Anlasse: um die Wappen«
und Adelsanmaßungen einiger lithauischer
Familien auf ihr rechtes Maß zurückzuweisen,
genüge es zusagen, daß der Adel, wie man
solchen in der europäischen Gesellschaft auf»
faßt, seine Wiege im Ritterthume (oksvaierie)
des Mittelalters habe. Das Christenthum war
eine der ersten Bedingungen und die Grund»
läge alles Adels. Daher könne auch der Adel
der lithauischen Familien nur von der Zeit
datiren, in welcher derselbe christlich wurde.
Jene Vorrechte und jene Vorzüge, welche sie
vor dieser Zeit genossen, haben keinen Adels»
werth, wie man einen solchen auch nicht den
Titeln des Kaisers Soulouque. des Grafen
von Marmelade und des Marquis von
Conf i türe, als den privilegirten Classen
der Neger auf Haiti beimessen kann. Also erst
im fünfzehnten Jahrhunderte verlieh man der
Familie Tyszkicwicz die Wappeninsignien
des polnischen Adelsgeschlechtes Lel iwa (den
goldenen Halbmond, zwischen dessen Hörnern
der goldene Stern schwebt), welche Ursprung
lich die Herren und Grafen uon Tarnow
Vcdr. 12. Juli 1883.) ^
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon