Seite - 210 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Uchatius, Franz 2 l 0 Nchütius, Franz
Zünder für Granaten und führte in den ' tionsidee. Um die Geschoßfrage machte
kaiserlichen Artilleriewerkstätten eine sich Uchatius durch seine Ringhohlge-
quantitative Bestimmungsmethode des ! schösse, die seitdem auch in anderen Ar-
Kohlenstoffes in Roheisen ein, welche be> ^ tillerien Anwendung gefunden haben,
deutende Verbesserungen bei der Erzeu» ^ wesentlich verdient. Im Jahre 1874
gung eiserner Kanonen ermöglichte. Als ! stieg er zum Generalmajor, 1879 zum
1849 bei der Belagerung Venedigs das ! Feldmarschall-Lieutenant auf, auch wurde
österreichische Artilleriesystem wegen zu ! er für seine glänzende Erfindung nach
geringer Tragweite der Geschütze sich un° > der „Wiener allgemeinen Zeitung" viel-
zureichend erwies, construirte er zum Bom- ! seitig belohnt, indem ihm die Delega-
denwerfen für sehr große Distanzen pa> tionen ein Geschenk von 100.000 fi.
pierne Montgolsi^ren, die sich vorzüglich > votirten, während ihm der Kaiser den
bewährten. l836 trat er mit einer Stahl- ! Orden der eisernen Krone zweiter Classe,
erzeugungsmethode (Uchatius'Stahl) auf, ! das Commandeurkreuz des St. Stephans-
diezujinerZeit mitderBessemer-Methode ordms und mit letzterem die Geheime
rivalisirte. Für seine Pulverprobe und Rathswürde verlieh. Nach der Zeitschrift
seinen im Jahre 1864 construirten balli- ^ „Die Heimat" dagegen wäre Uchatius
frischen Apparat wurde er zum correspon- ^ für seine Erfindung von Seite des
direnden Mitgliede der kaiserlichen Aka- ! Staates keineswegs entsprechend belohnt
demie der Wissenschaften ernannt. Durch ! worden. „Nur Seine Majestät der Kaiser
seine umsassendtM >ienmnisse auf dem ^ hatte ihm aus seiner Privatschatulle eine
Gebiete der Metallurgie und durch viele ! Iahreszulage von A000 fl. ausgeworfen,
s i^t längerer Zeit her von ihm angestellte z Eine Dotation aus Staatsmitteln war
Versuche mit der Verbesserung der Ge° i nicht erfolgt. Und doch würde Freiherr
schützvronze war er in den Stand gesetzt, ! von Uckatius, wenn er aus der Armee
in der sogenannten Hart- oder Stahl- ! ausgetreten wäre und seine Erfindung
dronze, an deren Herstellungsverfahren! industriell verwerthet hätte, ein Ver-
bereits seitens deutscher und französischer ! mögen sich erworben haben". Als dann
Techniker, sowie des russischen Artillerie- ^ am 4. Juni 488! die Katastrophe seines
obersten Lawrow mit Erfolg gearbeitet z Selbstmordes erfolgte, da erregte dieses
worden war, ein Geschützrohrmaterial zu ! Ereigniß in der Residenz ungeheueres
bieten, welches in mancher Beziehung ^ Aufsehen. Es war am genannten Tage
dcm Gußstahle fast gleichkommt, um ! Nachmittags kurz vor 3 Uhr, als der
73 Procent billiger als dieser ist und ! Diener des Generals dessen im zweiten
durch dessen Verwendung Oesterreich. > Stocke des Commandanturgebäudes im
Ungarn bei seiner wenig vorgeschrittenen z Arsenale gelegenes Arbeitszimmer betrat
Stahlindustrie vom Auslande als Bezugs« ! und seinen Herrn mitten in demselben
quelle unabhängig bleiben konnte. Die ^ ausgestreckt auf dem Boden in einer Blut-
Constructionsverhältniffe des Geschützes lache liegend fand. Er schlug sofort Lärm,
entnahm ertheilweise den von Fr. Krupp und mehrere Ofsiciere und der im näm-
in Essen gelieferten Versuchsmodellen, ! lichen Stockwerke wohnende Arsenal-
und die österreichisch-ungarische Regierung ^ director Feldmarschall-Lieutenant Freiherr
bewilligte Letzterem eine Geldentschädi-! von Ti l ler eilten herbei. Sogleich zu
gung für die Benützung seiner Construc- ! Hilfe gerufene Aerzte constatirten, daß
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon