Seite - 234 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
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Uggeri 234 Uggeri
und mit dem als Gelehrten und Kunstfor-
scher hochgeschätzten Conte Gian Rinaldo
(5arli, auch Car l i -Rubbi M . I I ,
S. 28l^ genannt, dessen Scharfblick bald
die ungewöhnliche Begabung Uggeri's
erkannte. Durch Carl i wurd^ nun auch
der junge Maler dorthin gewiesen, wo
sich ihm für seinen Geist und sein
Schaffen die wahren Pforten eröffneten,
nämlich nach Rom, wohin er sich denn
l?88 begab. Es lag anfänglich in seiner
Absicht, drei Jahre in der Tiberstadt zu
verweilen; aber sobald er sich daselbst in
das Studium der monumentalen Bauten
vertieft hatte, hielt es ihn wie mit
Zauberkraft an die ewige Stadt gefesselt,
und sie wurde seine zweite Heimat, welche
er nur ab und zu verließ, um seine Ange-
hörigen und Freunde in Oberitalien, vor-
nehmlich in seinem Geburtsorte und in
Mailand zu besuchen. Seine erste größere
Arbeit, die er in Rom unternahm, war
die Heransgabe des Bianconi'schen
Werkes über die Circusse, an welcher der
Autor selbst durch den Tod verhindert
ward. (5r setzte sich
zur Ausführung seines
Vorhabens mit dem Advocaten Don
(scirlo Fea in Verbindung, und Beide
vereint bewerkstelligten die Ausgabe in
einem Foliobande, welcher 1789 erschien
und von Uggeri dem Papste Plus VI.
gewidmet wurde. Die Arbeit fand in
Fachkreisen verdienten Beifall, namentlich
die Sorgfalt der Zeichnungen Uggeri's,
deren er einige beigefügt hatte. Ermuthigt
durch den glücklichen Erfolg dieser ersten
Arbeit, schritt er nun rüstig an die zweite
ungleich wichtigere, welche seinen Namen
im Gebiete der Kunst in den weitesten
Kreisen bekannt, ja berühmt machte. Es
sind die <,Ai0lng.to pittoriolie
editioii a.n.tioki di Roma. 6 cl
eontarni- gemeint, welche 1800 zu er-
scheinen begannen, und an die
sich dann als ergänzender Anhang die „
äs^U eäikoii antielii (I6'oir-
äi Honigs anschlössen. Das
Ganze führte er bis zum dreißigsten
Bande fort und lieferte damit ein wahres
Musterstück künstlerischen Fleißes, Ge-
schmackes und wissenschaftlicher Gründ»
lichkeit. Insbesondere war es die be-
rühmte Malerin Angelica Kauffmann
Md. XI , S. 44^, welche ihn zu dieser
Arbeit aufmunterte und nicht selten mit
dem durch ihre Kunstanschauungen ge-
läuterten Rathe unterstützte, weshalb
Uggeri ihr auch aus Dankbarkeit den
ersten Band des Werkes zueignete. Das-
selbe, mehr als 600 gestochene Blätter
und etwa 300 Ansichten enthaltend, be-
schreibt in chronologischer Ordnung die
Bauten der Renaissance mit dem zehnten
Jahrhundert beginnend bis zum fünf»
zehnten und sechzehnten und begleitet
diese Bauperiode mit den interessantesten
architektonischen und geschichtlichen Be-
merkungen. Eine andere Arbeit Uggeri's
betitelt sich ^ Julia, «^ppi-a^o.oixionö
ä^^ii oräini il6i1'g,i'oliit6tturil. oivilo"
und ist abgedruckt im zweiten Theile des
ersten Bandes der^ t t i äeU'^coHäsuiia.
lii. ai-olieolo^ia.") welcher 4824 er-
schien. Sein letztes Werk endlich ist die
4833, mit 43 Tafeln). Außer der
schon erwähnten Angelica Kauffmann
stand Uggeri in engerem, oft freund-
schaftlichem Verkehre mit Appiani
. I) S. 33^, Agincourt, C ano va
. II, S. 231^, Zoega, Visconti,
Guattani , Parini >M. XXI,
S. 299^, Giuseppe Del Rosso, Folchi,
Nobile Md. XX, S. 376 j^, Luigi C ar-
dinali und Anderen. Die ^.eeaäeinia
^iLinsntinÄ in Bologna nahm ihn unter
hre Ehrenmitglieder auf, ebenso die
äi ^.roksoloAia. in Rom,
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon