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r^ Wolfhard VI. 263 Uiberacker (Gruft u. Denkst.)
von Lichtenthan ging der Familie verloren,
aber die Uiberacker führten den Titel beider
lange noch, als sie schon nicht mehr Pfleger
beider waren. Wol fhard ist auch der erste
Uiberacker, der in Kestendorf bestattet liegt,
wo ihm in der Kirche auch ein Monument
gestiftet wurde. Er war mit Aalhanna von
5>tockharn aus Oesterreich vermalt, die ihm
sieben Söhne und eine Tochter gebar. Von
den Söhnen pflanzten V i rg i l und Wolf«
hard den Stamm fort. Die Linie des Letzteren
erlosch mit seinen Kindern, dagegen pflanzte
Ersterer, der Stammvater der Virgil'schen
Hauptlinie, bleibend das Geschlecht fort. —
Z6. Wolfhard VI. (gest. zu Salzburg 1481).
ein Sohn Vi rg i ls I I . aus dessen Ehe mit
Kunigunde Aichperger, erhielt 1444 ge>
meinschaftlich mit seinem Bruder Ernst die
Pflege Altenthan mit Schloß auf Lebensdauer,
doch wurde festgesetzt, daß, wenn die Erz«
vischöfe nach dem Tode der Brüder das Lehen
den U i d e r a c k e r n entziehen sollten, sie
700 Pfund Pfennige, welche ungefähr auf
den Bau der Feste verwendet wurden, heraus«
zugeben hätten. Im Jahre 1462 ward beiden
Brüdern und ihren männlichen Abkömmlingen
durch den Erzblschof Burkhard aus dem
Geschlechte der Weißpriach die Pftege sammt
allem Zubehör, Bauhof und Zehent, jedoch
gegen folgende Bedingungen zugesprochen.-
„Diese Veste, Pflege und das Landgericht zu
behüten, keine neue Gerechtigkeit zu suchen
einem jeweiligm Erzbischofe gehorsam und
gewärtig zu sein, die Veste Altenthan als des
Crzstiftes offenes Haus, jedoch auf Kosten
und Zehrung des Erzbischofs gegen Jeder«
mann zu öffnen, die lirbar- und Gerichtsleute
mit ungewöhnlichen Neuerungen nicht zu be-
schweren, von obiger Veste aus ohne Willen
der Erzbischöfc keinm Krieg anzufangen und
w'.'nn sie wegen gedachter Pflege an das Erz«
stift ein? Forderung hätten, oder demselben
einen Sckaden'zufügten, sich dem Ausspruche
der erzbischöflichm Räthe zu unterwerfen".
Nach oem Tode seines Bruders Ernst erhielt
Wol fhard 14t>8 auch Lichtenthan, jedoch nur
auf Lebenszeit. Als salzburgischer Rath erscheint
er in den Jahren 1461, 1462 und 1479. und
als Landmann ex oräws e^-usäti-i finden wir
ihn urkundlich auf dem Landtage von 1473.
Mit seinem Vater V i rg i l I I - bestätigte er
1451 und 1433 die Stiftungen zu Michel'
beuern und Raitenhaslach und errichtete 1459
mit seinem Bruder Ernst eine neue für das
Kloster Au. Er war mit Barbara Zeuöerslorff vermalt, welche ihm zwei Söhne und eine
Tochter gebar, die sämmtlich unuermält blieben.
Sein Bruder Ernst aber pflanzte das Ge»
schlecht der Uiberacker fort. Wolfhard
liegt mit seiner Gattin bei St. Peter in
Salzburg begraben, wo noch ihr Denkmal
sich befindet, dessen Abbildung Dr. Walz in
dem unten beschriebenen Werke mittheilt.
Gauner (Judas Thaddäus). Chronik von
Salzburg (Salzburg 1798. Duyle) I I I . Theil.
S. 126. — Walz (Dr.). Die Grabdenk-
mäler uon St. Peter und Nonnberg zu Salz»
bürg (Salzburg 1868, Verlag der Gesellschaft
für Salzburger Landeskunde, gr. 8°.). Zweite
Abtheilung. S. 110, unter Jahr l48l, Nr. 86.
Ueber die Abbildung der leider ganz ordnungs.
los zusammengewürfelten Tafeln können wlr
nichts Näheres angeben, als daß sie sick auf
einem Blatte mit jener des Grabdenkmals
des Hans Preys von Pi lgreinsgrein
befindet.^
I I I . Gruft und Denksteine des Grafenhauscg
Uiberacker. Die älteste Begräbnißftätte der
Niberacker, von welcher wir Kenntniß
haben, ist die im Kloster Raitenhaslach, wo
ein Sproß dieses Geschlechtes bereits im
Jähre 1074 beigesetzt ward; aber nahezu um
dieselbe Zeit schon wurden mehrere Glieder
dieser Familie in den Klöstern Rott und Nu,
sowie in der dem letzteren zunächst gelegenen
Kirche zu Aschau. wo ihr das Schloß Haslach
gehörte, zur ewigen Rübe gebettet. Die An-
gabe älterer Genealogen, daß die Uibe r»
acker ihre Begräbnißstätte im Stifte Michel«
beuern besaßen, ist falsch und,entsprang aus
der Thatsache, daß in demselben zwei Aebte
aus diesem Geschlechte bestattet sind; sonst
aber liegt kein Uiberacker daselbst be»
graben. Als die Familie in den Besitz des
Schlosses Sighartstein gelangte, verlegte sie
ihre Erbbegräbnißstätte dahin, später aber
nach Kestendorf. Viele ihrer Mitglieder aus
der Zeit des fünfzehnten und der folgenden
Jahrhunderte ruhen in der Margarethencapelle
zu St. Peter in Salzburg, wo ihre herrlichen
Grabdenkmäler sich noch befinden. Dr. Walz
hat sie in dem in den Quellen näher bezeich-
. neten Werke ausführlich beschrieben und Maler
Frei die besonders durch ihre Ausführung
hervorragenden treu gezeichnet. Endlich sei
noch des schönen Grabmonuments in der
Seckauer Domkirche, welches das Andenken
des wackeren Bischofs Georg aus dem Hause
Uiberacker bewahrt, hier gedacht. Be-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon