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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Seite - 266 -
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Seite - 266 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48

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Uiberacker (Name Wolfgang) 266 Uiberacker (Name Wolfgang) grävnißstätten e.nzelner Sprossen dieses Hauses befinden sich aber noch zu Mastrichl. Dussel« dorf, zu Friesach in Kärnthen. zu Passau und Negensburg in Bayern, am Nonnberg, zu Mülln in Salzburg, zu Anif. Mühldorf, Tittmoning und Klebing. an weläzen Orten der eine oder andere Sproß dieser Familie seinen Wohnsitz hatte. IV. Wappen der Vrafen Uiberacker. Alle drei Linien des Hauses, die Sighar ts te iner , T i t tmoninaer und Pfongauer, harten ein gemeinsames Wappen, genierter mit Mittelschild. Letzteres ist roch und unten ab. gerundet mit einem abgekürzten, nach unten gerundeten blauen Pfahle (wohl das Stamm« wappen der Uiberacker). l und 4 zeigen in Schwarz zwei helle goldene Räder mit den Felgen fo gegeneinander gekehrt, daß das eine Rad unten gegen die rechte, das andere aber oben gegen die linke Seite zu steht (Sig. hartstein?); 2 und 3 gleichfalls in Schwarz einen aus dem linken Seitenrande nach rechts hervorragenden, im Ellbogen eingebogenen nackten Arm. welcher in der gtballten Faust eine gestürzte Keule trägt. Es lst die erste Vierung eines Wappens, der man in Salz« durg begegnet. Das alte Wappen der Uibcrackrr. wie es in 3 iebmache r'6 Wapprnbuch (neue Auflage Nürnberg 1883) 2l4. Lieferung. S. ?l) abgebildet ist, führt im rothcn Felde ein goldenes Trt. Auf dem Rande des Schildes ruht ein hoher, rother, golden gestülpter Hut. dessen goldener Knopf mit schwarzen Federn besteckt ist Die Decken sind roth mit Gold unterlegt. , V. Der Name Wolfgang in der /amilie Niber» acker. Ein Blick auf die Stammtafel der« selben zeigt dic auffallende Erscheinung, daß von den Söhnen Abrahams an, welcher zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts lebte, jeder männliche Sproß des Hauses neben seinen anderen Taufnamen auch den Namen Wolfgang führt. Die Ueberlieferung gibt über diesen Umstand folgenden nicht un« interessanten Aufschluß. Abraham Uiber« ackcr. der Gemal Ursula Benignas Freiin von Taufkirchen zu Guttenburg und Ennsdorf. sah sich in seiner Stellung als hochfürstlich salzburgischer Oberst.Stall« Meister oft genöthigt, seine Frau zu verlassen, um sich an den Hof des Erzbischofs von Salzburg zu begeben. Einmal, als er wieder sich entfernen mußt?, bezeichnete er semer Frau, dic sch)n sehr nahe der Entbindung war, genau die Zeit, ja die Stunde seiner Rückkehr. Bänger als sonst trennten sich dieses Mal die Gatten, die Frau beschlich es wie eine Ahnung, daß etwas Trauriges geschehen könne. Mit einer Sehnsucht ohne Gleichen harrte sie der Stunde seiner Rückkehr, und als diese kam, eilte sie dem geliebten Gatten entgegen, und um ihn zu überraschen, verbarg sie sich in einem gegen Neumartt zu befindlichen Gehölz. Da traten plötzlich aus dem Dickicht etliche Wegelagerer, packten sie, ehe sie einen Hilfe- schrei ausstoßen konnte, warfen sie zur Erde, rissen ihr die Kleider vom Leibe und banden sie an einen Baum. Was die Niedertracht der Strolche an der armen Edelfrau zu ver< üben gedachte, ist nicht auszusprechen. Als sie eben zur That schreiten wollten, fing das kleine Hündchen, das der Herrin gefolgt, jämmerlich zu brllcn und zu winseln an. Da» durch ward ein großes, starkes Windspiel von der Meute des Schlosses herbeigelockt, aus welchem zugleich mehrere Leute folgten. Als die Strolche der Kommenden ansichtig wurden, ergrissen sie sofort die Flucht, die arme Edelfrau in ihrer hilflosen Lage lassend. Die nun Hcrbeigekommenen lösten die Bande der bewußtlos Daliegenden und labten sie mit Wasser. Nachdem sie sich vom säiwercn Schreck erbolt und aufgerichtet hatte, wollte sie den Nückweg zum Schlosse antreten, da kam auch eben ihr Gemal daher, dem sie nun den ganzen Vorfall erzählte. Im tiefsten Dankgefühl über die Rettung beschlossen beide Gatten, nach St. Wolfgang zu wallfahrten und die Stunde dieser Rettung jährlich zu feiern. Der Freiherr aber traf die Verfügung, daß fortan jeder männliche Nachkomme ihres Geschlechtes den Namen Wo l f gang führe, waS auch bereits mit dem Erstgeborenen Wolfgang Dietrich seinen Anfang nahm. Das Andenken an diese Begebenheit ist aber noch in anderer Weise erhalten. Zwei Häuser in dieser Gegend heißen noch zur Stunde Holzhäus'l, und ein Ackergrund auf dem Berge führt den Namen Neubruch. Freiherr Abra« ham schenkte zum Gedächtniß an die Erret' tung seiner Frau aus so schwerer Gefahr den Bürgern um Neumarkt die ganze Gegend- unter der Bedingung, den Wald auszuroden und in Felder umzuwandeln. So führt jetzt der Weg von Sighartstein nach Neumarkt mitten durch schöne Korn- und Weizenfelder und bewahrt bis zur Stunde das Andenken an den edlen Spender und die Ursache dieser Spende.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Band
48
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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