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Ulm, Joseph 1
Nachdem er bei Karl Franz Pirsch >H i ö,
Bd. XXII , S. 370) Unterricht in der
Harmonie genommen hatte, ging er 1841
als Secretär des berühmten Ole Bu l l
nach Rußland. Nach seiner Rückkehr
widmete er sich ausschließlich der Musik'
schriftstellerei und lieferte in seinem Fache
die Kritiken und andere Artikel für die
deutsche Zeitung „Bohemia", in welcher Karl Vater
Ordner Alois Ielen ^Bd. X, S.
die Sophienakademie ins Leben gerufen
hatte, besuchte Ulm drei Jahre dieselbe
und nahm bei Ki t t l M . XI , S. 340)
Unterricht in der Instrumentation. Im
Februar 1833 zum Chordirector der
Heiligengeistkirche in Prag ernannt, er-
warb er sich durch sorgfältige AufführuN'
gen bedeutender Kirchenwerke, von denen
er volle 32 Jahre, bis zu seinem Tode,! er auch eine Sammlung anlegte, große
thätig blieb. Nebenbei beschäftigte er sich
stark mit Composition und setzte eine
große Menge deutscher und öechischer
Lieder im Geiste und nach der Weise
Franz Schubert's in Musik, wovon Verdienste. 1862 wurde er I . Holub's
Nachfolger in der Chorregentenstelle zu
St. Gallus und trat um eben diese Zeit
mit einigen seiner musikalischen Freunde
zur Begründung einer slavischen Musik-
eines im Jahre 1846 im Concert des > zeitung zusammen, welche denn auch
Cäcilienvereines zur öffentlichen Auf- ! unter dem Titel ^siava^" anfänglich
fichrung gelangte. Ueberdies componirte! unter Redaction des Adalbert Kub-elka
er auch noch eine große deutsche roman- i erschien. In dieser veröffentlichte er 1863
tische Oper, deren Titel wir nicht kennen.
Als Musikkritiker war Ulm, der sich in
seinen Referaten, von allem Persönlichen
absehend, möglichst objectiv hielt und
mit den Erscheinungen des Tages im
Gebiete der Musikwelt vertraut, sich auf
der Höhe der Zeit zu halten bestrebte, in
Prag geschätzt und als Autorität aner-
karmt. Sein musikalischer Nachlaß, na-
mentlich in Compositionen, war sehr
bedeutend.
Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt)
1881. Nr. 5974. Abendblatt.
Ulm, Joseph (Componist, geb. in
Prag 1826, gest. ebenda 28. October
1863). Frühzeitig erwachte das musika»
tische Talent in dem Knaben, und 1841,
fünfzehn Jahre alt, besuchte er die Orgel-
schule unter Professor Fr. BlaLek und
K. F. Pitsch. Bald nach zweijährigem
Unterrichte daselbst wurde er Organist
in der Trinitarierkirche, dann solcher bei
St. Stephan und St. Castulus. Als der!
bekannte Reichstagsabgeordnete und seine Kirchencompofition:
Spater übernahm er selbst
die Redaction des Blattes. Ein Magen«
leiden, an welchem der talentvolle Mu«
sikus schon seit Jahren kränkelte, raffte ihn
im Alter von 38 Jahren dahin. Außer
oberwähnter Composition sind noch von
ihm bekannt: mehrere Messen, 2 Mo-
tetten, 3 Hymnen, 2 Graduale, einige
Lieder und Quartette, welche zum größeren
Theile ungedruckt seinen Nachlaß bilden.
Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungs.
blatt, 40.) 1863. Nr. 25s. S.i0i8: „Tterbcfall".
Ulnmnn, siehe: Ullmann ^S. 2 u. f.^.
Ulram, Karl Vater (M ine ra log ,
geb. in W ien, Geburtsjahr unbekannt,
gest. zu B r ü n n 11. März 1832). Der
Sohn des Besitzers der sogenannten
„Hetze" in Wien, beendete er au der
Hochschule daselbst die rechtswiffenschaft-
lichen Studien, entschied
sich nach erlangter
Doctorwürde für die Advocatur und wurde
^ zuletzt mährisch-schlesischer Landesadvocat
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon