Seite - 16 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
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Mrich, Florian 16 Mrich, Joseph Anton
ermöglichte, diese ungeheueren Rechnun»
gen in einer verhaltnißmaßig so kurzen
Zeit auszuarbeiten, verdankte er lediglich
seinen eigens hierzu ersonnenen Kunst-
griffen, die alle in diesem Fache bis dahin
bekannt gewordenen übertrafen, und ver-
möge deren er, anstatt zu rechnen, die
Factoren immerfort nur hinzuschreiben
durfte, und zwar mit einer solchen Zuver-
lässigkeit, daß, wenn etwa unter so vielen
hunderttausend Ziffern eine oder die
andere falsch wäre angesetzt worden,
dieser Fehler
sich auf der Stelle verrathen
mußte. Diese Kunstgriffe theilte er dem
-als Mechaniker berühmt gewordenen
Augustinermönch David vom h. Cajetan
(David Rutsch mann) und dem Pro-
fefsor der praktischen Mathematik an der
Wiener Hochschule Wilhelm Bauer mit.
In den späteren, durch den Druck ver-
öffentlichten Factorentafeln, an denen er
nach sorgfaltiger Prüfung die Entdeckung
machte, daß sie
lediglich aus den Felkel'-
schen ausgeschrieben waren, zeichnete er
alle Fehler genau aus, und endlich im
Monat September 1799 hatte er seine
bis auf eine Million und 300.000 auf
das zuverlässigste ausgearbeiteten und
auf die vortheilhafteste zur Benützung
möglichst bequeme Weise eingerichteten
Tafeln, nebst den Hilfstabellen bis auf
zwanzig Millionen vollendet. Im Chor-
herrenftifte zu Klosterneuburg wird diese
kostbare Arbeit aufbewahrt. Ein Biograph
Ulrich's bemerkt hinsichtlich dieser Arbeit
und ihres Verfassers Folgendes: „Dieses
kostbare Werk ist um so schätzbarer, als
es den evidenten Beweis in sich enthält,
daß ein einziger Mann in Oesterreich,
nebst allen seinen geistlichen Verrich« ^
tungen, während der neun letzten Jahre
seines verdienstvollen Lebens in diesem
Fache mehr geleistet, als alle auswär-
tigen Akademien zusammengenommen ein > ganzes Jahrhundert hindurch". Nebenbei
! sei hier zum Schlüsse bemerkt, daß wohl
! Nav ier (Nepper), Iost Byrgius und
Wilhelm Bauer in I . C. Poggen-
dorff 's „Biographisch - literariscbem
Handwörterbuch zur Geschichte der eracten
Wissenschaften" (Leipzig 1863, I . A.
Barth, 3er. 8 .^) vorkommen, aber sowohl
F lo r i anU l r i ch , als auch David
Rutschmann darin fehlen.
Oesterreichische Nat ional «Encyklo«
pädie von Gra f f er und Cz ikann
(Wim 1837.8".) Bd.V, S.464. — Z iovn ik
nanän)-. Ii,6äa.ktori I)r. I^ant. I^aä.
RisFsi- a, ^. )Ia,I^, d. i. (5onversations'
Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. N leger
und I . Mal)- (Prag 1872. I . L. Kobcr.
Ler.-8".) Bd. IX, 3. 773. Nr. t »ach diesem
wäre cr 1730 geboren und 1750 in das
Kloster gt'lrcten^.
Ullrich, Joseph Anton (Entomo-
log, geb. zu Piltscd in Preußisch -
Schlesien am 24. Mai 1790, gest. in
Wien am 13. November 1838). Auf
den Wunsch seiner Eltern, welche ein
Bauerngut besaßen, wollte er sich dem
geistlichen Stande widmen und besuchte
zu diesem Zwecke 1810 das königlich
katholische Gymnasium zu Leobschitz als
Alumne, doch besann er sich bald eines
Andern, denn wir finden ihn schon im
genannten Jahre auf der Wiener Uni-
versität als Hörer der UMiesis t'oi-sn-
sis. Aber wieder muß er schnell umge-
sattelt haben, denn in dem Zeugnisse,
welches ihm die Architecturschule der
k. k. Akademie der bildenden Künste
unterm 9. November 1813 ausstellte,
heißt es, „daß er seit drei Jahren mit
einem guten Talente und besonderen
Fleiß diese Schule frequentirte". In
gleicher Zeit hörte er auch die besondere
und allgemeine Rechenkunst an gedachtem
Institute. Bei einem Baumeister in'
Klosterneuburg erlernte er dann das,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon