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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
Seite - 35 -
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Umlauft Umlauft wechselnd, an verschiedenen Journalen. Dann gründete er in letzterer Stadt 4838 selbst ein literarisches Unternehmen, titelt: „Der Novellist. Eine Zeitschrift für moderne und unterhaltende Lecture. Nebst Feuilleton für literarisch-artistische und tagesgeschichtliche Neuigkeiten", wo- von ein einziger Jahrgang in 404 Num- mern erschien. Wegen Mangels an Theil- nahme hörte das Blatt auf, von welchem Herausgeber dieses Lexikons irgendwo las, daß es sich „unter den damals schwierigen Verhältnissen zur Fahne des jungen Deutschland bekannte". Im Jahre 4840 kam Umlauft wieder nach Wien und suchte daselbst eine An> stellung bei der artistischen Leitung des Hofburgtheaters zu erlangen. Da seine Bemühungen erfolglos blieben, trat er als Conceptspracticant bei dem Wiener Bücherrevisionsamte in den Staatsdienst, zugleich aber übernahm er auch an der von Adolph Bäuerle herausgegebenen „Wiener Theater «Zeitung", dem vor- märzlichen tonangebenden Hauptblatte Oesterreichs, das stehende Referat über das Hofburgtheater. Nun war es mit der vormärzlichen Theaterkritik in Wien schlimm genug bestellt, und da soll denn gegen deren Verflachung und Corruprion Umlauft zum ersten Male Front ge- macht haben. Ob aber dies in einem Blatte wie die „Theater-Zeitung" über« Haupt möglich war, muß dem Kenner der Verhältnisse derselben zu beurtheilen überlassen werden. Beim Bücherrevisions- amte bewahrte sich Umlauft auch in solcher Weise, daß er in kurzer Zeit zur obersten Polizei- und Censur'Hofstelle — letztere langst als vormärzliche Gedanken- mordanstalt anrüchig — einberufen und daselbst mit der Handhabung der Journal- Censur, in welcher Graf Sedlnitzky bekanntlich das Unglaublichste leistete, betraut wurde. Diese Stellung war nicht danach angethan, Umlauft in litera- rischen Kreisen Sympathien zuzuwenden, und auch im weiteren Verlaufe seines öffentlichen Lebens kamen seine zahlreichen Gegner immer wieder auf diesen wunden Punkt zurück, und selbst die liberalen Anschauungen, denen er spater huldigte und welche er mit gewisser Ostentation vertrat, waren nicht nur nicht vermögend, die Erinnerung daran auszulöschen, son- dern wurden vielmehr benützt, ihn als politischen Renegaten hinzustellen. Aus dieser nichts weniger als beneidenswerthen Stellung riß ihn mit einem Male das Iahr4843. Gleich in den ereignißschweren Märztagen erklärte er sich offen für die Volksbewegung, und mit dieser Zeit tritt ein Wendepunkt in seinem Leben ein. Umlauft kehrte dem Absolutismus den Rücken, entfaltete zunächst das Banner der Freiheit und trat später in die Reihen der Demokratie, ohne indeß jetzt unange- fochten zu bleiben. Als Streiter der akademischen Legion wurde er am 23. Mai in den ominösen Sicherheitsausschuß ge» wählt, in welchem er eines der thätigsten Mitglieder war bis zur Eröffnung des Reichstages. Daß er damals die öffent- liche Meinung auf seiner Seite hatte, beweist die Thatsache, daß ihn der Wahl- bezirk Tulln als Abgeordneten in den Reichstag wählte. Da er aber auch im böhmischen Wahlbezirke Leitmeritz gewählt wurde, lehnte er erstere Wahl ab und entschied sich zur Annahme der letzteren. Im Reichstage nahm er seinen Platz auf der äußersten Linken ein, anfangs zwischen Oheral und Fischhof, später zwischen Rauscher und Kossowski. Aus seiner parlamentarischen Wirksamkeit, welche aus den stenographischen Protokollen ersichtlich ist, führen wir die minder be» kannten Thatsachen an: daß er zu
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Ullik-Vassimon, Band 49
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Ullik-Vassimon
Band
49
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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