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Ungar, Karl Raphael Ungar, Karl Raphael
war dieser Posten durch das unaufhörliche
Bombardement des Feindes ein sehr ge-
fahrvoller; aber Ungar ließ sich nicht ^
abhalten und versah unerschrocken seinen
Dienst, bis der Pulverthurm und er mit
ihm in die Luft gesprengt wurde. Man
qab ihn für verloren, doch sein Kamerad
Mayerfeld von Neipperg» Infanterie
ließ den Todtgeglaubten aus den Trüm-
mern ausgraben, und Ungar war wohl
arg zugerichtet, lebte aber noch und
erholte sich nach jahrlangem Siechthum
endlich ganz. Nun kehrte er zur Armee
zurück und focht in dem folgenden Feld-
zuge mit. I n der Schlacht bei Torgau
l3. November 1760) verrichtete er mit
seiner Compagnie Wunder der Tapferkeit;
bereits blefsirt harrte er standhaft bei
seiner Truppe aus, bis eine zweite lebens«
gefährliche Verwundung ihn kampfun- ^
fähig mackte und er besinnungslos vom!
Schlachtfelde weggetragen werden mußte.
In der achten Promotion vom 21. Ok-
tober 1762 wurde er für seine Bravour
mit dein Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1763
erfolgte seine Beförderung zum Major
und im nächstfolgenden seine Erhebung
in den Freiherrenstand. Seine vielen
Wunden nöthigten ihn nach einigen
Jahren zum Austritte aus der activen
Armee, und auf sein Ansuchen um eine
Friedensanstellung wurde er Comman»
dant der Monturscommission in Krem-
sier. 1780 kam er als Oberstlieutenant
in das Wiener Invalidenhaus, in welchem
er im Alter von 60 Jahren starb.
Tbürhe im (Andreas Graf). Gedenkblatter au6
der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch'
ungarischen Armee (Wien und Teschen j88<).
K. Prochasra. gr. 8".) Vd. I I , 2.419. unter
Jahr i?ö7.
Ungar, Karl Raphael (Prager Uni'
v ersit 5 täb ibl iot h eka r, geb. ,zu ^
Saaz in Böhmen am 16. April 1743,
gest. zu Prag 14. Juli 4807). Seinen
Familiennamen Unger hat er eigen-
mächtig in Ungar umgewandelt. I n
seiner Vaterstadt besuchte er die Ele-
mentar- und Gymnasialclassen. Nach Ab-
schluß der letzteren trat er am 1,4. Ok-
tober 4739 in den Orden der Prämon-
stratenser-Chorherren im Stifte Strahow
zu Prag, seinen Taufnamen Kar l mit
dem Klosternamen Raphael vertau-
schend. Die philosophischen und theolo-
gischen Studien beendete er im erzbisckös-
lichen Collegium zu St. Adalbert in der
Prager Altstadt. Am 17. Jänner 1764
legte er die Ordensgelübde ab, im Jahre
1768 erlangte er das Magisterium der
freien Künste und 4769 das Baccalau-
reat der Theologie. Am 31. März 4770
zum Priester geweiht, wurde er zunächst
Prediger in der Stiftskirche auf Strahow
und zugleich Bibliothekar und Custos der
Münzsammlung des Stiftes, dann aber
Professor an dem schon oben genannten
Collegium zu St. Adalbert, wo er zuerst
Philosophie, später durch acht Jahre
Theologie vortrug. Am 2. December
Am 12. December 4778 wurde er zum
ordentlichen Examinator der Theologie
an der Prager Universität und daselbst,
als ältester Professor der Theologie am
St. Adalbertscollegium, zum Doctor der
h. Schrift erhoben. Am 20. October
1780 ernannte ihn die Kaiserin Mar ia
Theresia zum Vorstand der Prager
Universitätsbibliothek, welchen Posten er
nun bis zu seinem Tode, also durch volle
27 Jahre versah. I n dieser Stellung
erwarb er sich durch seine umsichtige treff»
liche Verwaltung unvergeßliche Verdienste.
Dr. Anton Spirk, einer der späteren
Nachfolger Ungar's in dieser Stelle,
schreibt betreffs desselben in seiner in den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon