Seite - 80 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
Bild der Seite - 80 -
Text der Seite - 80 -
Anterberger, Christoph 80 Nnterderger, Christoph
erhielt. I n dessen Begleitung suchte er
eines Tages die Cavuciner in Klausen
unweit Briren auf, deren Kloster mehrere
gute Gemälde barg, welche er mit großer
Geftbicklickkeit covirte. Später ging er
mit Franzens älterem Bruder Michael
Angelo ^S. 93^ nach Wien, wo er
mehrere Jahre unter dessen Leitung sich
weiter bildete. Mit einem biblischen Ge-
mälde: „Tobias heilt den blinden Vaw" ge»
wann er 1733 den ersten Preis, nachdem
er einen solchen bereits mit dem Bilde:
„Nie Hnbrtüng drr h. drei Könige", welches
fich noch in Caualese befindet, davon«
getragen hatte. Von Wien begab er sich
nach Italien, wo er zunächst in Venedig,
dann in Verona arbeitete, und zwar in
letzterer Stadt unter der Leitung des be-
rühmten C i g n a r o l i , welcher das
bedeutende Talent seines Schülers aner-
kannte. Nach einem kurzen Besuche seiner
Heimat Cavalese, wo er einige Bilder
malte, zog er 1738 nach Rom. Daselbst
fand er in Raphael Mengs ^Vd.XVII,
S. 847^ den Lehrer, der ihn auf die
rechte Fährte leitete, indem er ihn auf d'ö
Antike und das Studium der alteren
Meister hinwies. Unter diesen fühlte sich
der junge Maler vornehmlich ,zu Domi>
nichino und Pietro da(5ortona hin-
gezogen, welch' Letzteren er mit Vorliebe
covirte, und er brachte es darin zu solcher
Vollendung, daß man seine Copien für
Originale hielt. Inde). arbeitete er län-
gere Zeit als Gehilfe seines Lehrers
Mengs, durch den er auch in der Aka-
demie von San Luca Aufnahme fand.
Mit ihm vereint malte er in der vaticani»
schen Bibliothek an den Grotesken und
Verzierungen, welche er dann, als sein
Meister im Jahre 4761 einem Rufe an
den Hof von Madrid folgte, allein fort«
setzte. Bald darauf wurde er von Papst
Clemens XIV. mit der Ausschmückung des Clementinischen Museums betraut,
welche er gleichfalls trefflich ausführte.
Durch diese Arbeiten wuchs sein Ruf,
und sein Atelier erfreute sich des Besuches
der höchsten Personen, unter denen ihm
Fürst Borghese sein besonderes Wohl
wollen zuwandte. Dieser übertrug ihm
auch die Ausführung der Entwürfe zur
Restaurirung seiner Villa Pinciana. Für
dieselbe zeichnete nun der Künstler sammt»
liche Anlagen der Brunnen, Lauben,
Alleen, Tempel und sonstige Einzelheiten
des Parkes, sowie er alle Gemächer und
Säle neu ausschmückte. An der Decke
des einen Saales malte er in Fresco die
Thaten des Herkules, an jener eines
zweiten die Mythe Apollo's. Die Ver>
brennung des Herkules und dessen Apc»
theose und Apollo mit Pythia erregten
durch geistvolle Composition die Bewun»
derung aller Kunstkenner. Vierzig Jahre
— bls zu seinem Tode — a^oe^ie
Unteroerger in Rom. Aber meist mit
der Ausführung großer historischer Werke
betraut, fand er für kleinere Bilder nur
selten die erforderliche Zeit. Daher ist
ihre Zahl auch verhaltnißmäßig gering.
Zu denselben gehören mehren Altar»
gemalde, dann Landschaften, Blumen»
und Fruchtstücke. Obwohl die Landschaft
nicht jenes Heblet war, welches er beson»
ders pflegte, so rühmt man doch dem«
Wenigen, was er darin geschaffen, seltene
Schönheit nach. Ein Gleiches gilt von
seinen Blumen- und Fruchtstücken. Von
seinen Altarbildern, welche sich größten«
theils in italienischen Kirchen befinden,
kennt man iiu Dome zu Spoleto „Nie
Natter deZ h. Pantinnus", in der Kirche zu
Iesi unweit Ancona ein „Abendmahl d?ä
Herrn", in jener zu Subiaco „Nie Kreuzigung
Ohristi" und in der zu Galese eine«
„Himmelfahrt Nari'ä"; im Dom zu Loreto
befinden sich zwei Mosaikbilder, ausge
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon