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Nnterrichter (Genealogie) Unterrichte^ Joseph
österreichisch < küstenländischen Appellations«
und (5riminalobergerickts zu Klagenfurt, in
die Familie. Die Immatriculirung derselben
für Bayern erfolgte am 13. Juli 1833,
jene für Tirol in den Achtziger < Jahren
des vorigen Jahrhunderts. Einzelne Sprossen
des Geschlechtes werden hie und da genannt,
doch fehlt jeder Nachweis über die Stam»
mesfolge, so daß wir ebenso wenig den Astro-
nomen und Naturforscher Joseph Nn«
ter richt er, der auch Mitglied des Ordens
der Gesellschaft Jesu war, als Johann
Christoph von Unterricht er, welcher
1?89 die Stelle eines ständischen General«
referenten bekleidete, in unserer Stammtafel
einreihen können. Ka:l Freiherr von H ock
bemerkt in seiner geschichtlichen Studie „Der
österreichische Staatsrath" (i?60 — 1848)
3. 174 über den Letztgenannten, „daß er des
Dienstes entlassen und bald darauf in Unter«
suckung gezogen, seine Stelle aber als Ab«
gesandter des Nitterstandes von dem damaligen
Gouverneur der oberösterreichischen Lande
Grafen Sauer anderweitig, ol-ne daß dieser
viel nach dem Wahlrechte des immatriciilirten
Adels fragte, besetzt wurde". Die Ursache
dieses Vorganges ge«zen Unterrichter an«
zugeben. Hai Herr von HocI unterlassen. Es
möchte wohl der nämliche Unterr i chter sein.
der auf dem offenen Landtage in Tirol 1790
unter anderen Klagen auch die folgende vor»
brachte: „es sei schon so weit gekommen, daß
ein wirklicher Convert!t Gubcrnialrath ge«
worden und zwei wirklich beschnittene Juden
in die Kanzlei seien aufgenommen worden".
Man sieht, in Tirol wurde vor etwa einem
Jahrhundert die religiöse Frage nicht weniger
rigorose als heute behandelt; und man stellte
sich den Neuerungen und Zugeständnissen einer
vom Iacobinismus geleiteten Zeit ablehnend,
ja geradezu feindlich entgegen. Ueber den
heutigen Familienstand gibt die angeschlossene
Stammtafel ausführlichen Bescheid. (5hef des
Hauses ist zur Zeit Freiherr Ka r l von
Unterrichter, dessen Söhne zum Theile in
kaiserlich-österreichischen, zum Theile in bay«
rischcn Kriegsdiensten stehen. So war der
älteste Sohn Alfred noch 1879 k. k. Lieute«
nant im Tiroler Landesschützen »Bataillon
Vusterthal und seine beiden jüngeren Brüder
Lothar und Ernst Oberlieutenants im
Graf Festetics de Tolna'Dragoner-Negimente
Nr. 2, während ein anderer Bruder Oskar
königlich bayrischer Kammerjunker. Premier«
lieutenant 5, la, suits des 2. königlich bayri» schen Uhlanen-Negiments und Adjutant der
3. Cavalleriebrigade ist. Ein jüngerer Bruder
des Freiherrn Kar l , der Freiherr Otto,
Gutsbesitzer auf Rechtenthal in Südtirol,
Herr und Landmann in Kärnthen und Tirol,
begründete eine zweite freiherrliche Linie dieses
Geschlechts »ergl. die Stammtafel). Ueber«
dies muß noch eine blos adelige Familie von
Unterrichter in Tirol vorhanden sein, denn
ein Guido von Unterrichter ist zur Zeit
Bezirksrichter zu Amvezzo in Südlirol.
I I . Wappen der Freiherren Unterrichter von
Nechtenthal. Von Blau und Gold gevierter
Schild mit schwarzem Mittelschild, in welchem
ein gekrönter, doppelt geschwänzter, rechts
springender goldener Löwe zu schen ist, der in
der rechten Pranke einen fünfmal geasteten,
dürren goldenen Stock emporhält. 1 und 4
zeigt in Blau einen gekrönten, doppelschwän«
zigen, einwärts springenden silbernen Löwen
mit einem Schwert in der rechten Pranke.
2 und 3 enthält im goldenen Felde einen
schwarzen Aoler. Auf dem Schilde ruht die
Freiherrenkrone, auf welcher sich drei Turnier«
Helme erheben. Aus der Krone des mittleren
wächst d<»r Löwe des Mittelschildes zwischen
zwei von Gold und Schwarz auadrirten
Rüsseln; die Krone des rechten Helmes zeigt
den Löwen des 1. Feldes zwischen einem
offenen von Blau und Silber quadrirten
Fluge; auf der Krone deS linken erhebt sich
der schwarze Adler von 2 und 3. H^ lind ecken.
Diese durchgehend rechts blau mit Silber,
links schwarz mit Gold unterlegt. Schild«
Halter. Zwei schwarze gologewaffnete Adler,
jeder hält ein Panier, das rechte ist von
Blau und Silber, das linke von Schwarz
und Gold quer getheilt. Beide Adler stehen
auf einem fliegenden Bande, welches den
Wahlspruch: „Thue recht und schau
nicht um", enthält.
Unterrichter von Rechteuthal, Joseph
(gelehrter Jesuit, geb. zu Kältern
in Tirol am 4. Jänner 1724, gest. zu
Gries bei Bozen am 10. Jänner 1800).
Daß er der Adelsfamilie Unterrichter
von Rechtenthal angehört, unterliegt
keinem Zweifel, doch in Ermangelung
aller Urkunden sind wir außer Stande,
ihn auf der Stammtafel einzureihen. In
jungen Jahren trat er in den -Orden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon