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Nnterthiner, Wilhelm 106 Unukich
Prediger, Beichtvater und Katechet einen
großen Ruf, und dieser trug außer-
ordentlich bei zum raschen Aufblühen der
neuen St. Iohannesgemeinde, an welche
Pater Wilhelm Anfangs 4846 als
Pfarrer berufen wurde. Aus allen Theilen
der Stadt zogen an Sonntagen Massen
von Katholiken nach der ferngelegenen
Kirche des Franciscanermönchs. Die Ge-
meinde war in ihrem Entstehen ziemlich
klein, aber bald wuchs sie in einer Weist,
wofür kein zweites Beispiel in den Ver-
einigten Staaten zu finden ist. Um die
Kirche des I>. Wilhelm herum, wo es
damals noch leere Bauplätze in Menge
gab, siedelten deutsche Katholiken sich
an, in wenigen Jahren war der District
stark bewohnt und die Gemeinde zu
St. Johannes eine der stärksten in Cin-
cinnati. Schon gegen Ende 1846 mußte
?. Wilhelm einen Mitgehilfen erbitten,
den er auch in ?. Edmund Etschmann
erhielt. Von jetzt an schritt nicht nur die
St. Iohannesgemeinde immer rascher
vorwärts, es wurden auch die nöthigen
Schritte gethan zur Gründung eines
Franciscanerklosters auf St. Bernard,
in der Nähe von Cincinnati. Mittlerweile
kamen auch mehrere Ordenspriester aus
dem Mutterkloster in Cincinnati an: die
??. Otto Ia i r , Pirmin Eberhard,
Sigismund Koch, Anselm Koch, Ni-
colaus Wachter und mehrere Laien-
brüder, l'. Wilhelm wirkte in der
langen Reihe von Jahren, welche er in
der amerikanischen Mission weilte, nicht
allein als Seelsorger und Kan^elredner,
sondern auch als Schriftsteller. (5r hat
zwar keine Bücher herausgegeben, aber
in der periodischen Presse, im „Wahr-
heitsfreund" eine große Menge wissen-
schaftlicher, belehrender und erbaulicher
Aufsatze veröffentlicht. Nebenbei hielt er
bei passenden Anlässen über verschiedene zeitgemäße Themas Vortrage, welche
großen Beifall fanden. Wenige Monate
vor seinem Hinscheiden begann er zu
kränkeln, und der sich rasch entwickelnden
Lungenschwindsucht vermochte alle Kunst
der Aerzte nicht Einhalt zu thun. ?. W il-
Helm erlag ihr im Alter von 48 Jahren.
Sein Tod riß eine empfindliche Lücke in
die Mission. Seine Leichenfeier bewies,
wie hoch er in Ehren gehalten wurde.
Tausende strömten herbei, ihm die letzte
Ehre zu erweisen. Der Erzbischof selbst
celebrirte das feierliche Seelenamt. Der
! älteste deutsche Priester Cincinnatis, der
! Pfarrer von der St. Marienkirche Herr
H ammer , des Verstorbenen lang-
jähriger Freund, hielt die Leichemeoe.
Der Erzbischof aber sprach angesichts der
Leiche die Worte: „Wir haben an dem
Verstorbenen alle einen treuen Freund
verloren, der Bischnf einen aufrichtigen
und verläßlichen Rathgeber, seine Mit»
brüder und Mitpriester einen treuen und
wahren Bruder, die St. Iohanneskirche
! einen guten und milden Vater, die .Diö«
! cese aber verlor an ihm einen großen
Priester".
Sal 5 burger K > rchenblatt (gr. 4°.) i837.
Nr. l i , — Katholisches Repertorium
(Innsbruck. 4°.) 1837. Nr 18: „Nekrolog".
Umlkich von Aradgrad, Georg (k. k.
Oberstlieutenant und Ritter des
Maria Theresien-Ordens, geb. zu 3ipo»
! waz in Slavonien 1814, gest. zu Esseg
! am 3. April 1867). Der Sohn eines
! Ofsiciers, trat er als Cadet im Alter von
! 13 Jahren in das Infanterie-Regiment
! Nr. 61 ein, in welchem er in seinem
! Range zum Hauptmann vorrückte. Am
^ 18. October l848 ward er als Oberlieu-
! tenant mit einem Detachement von
! 50 Mann zur Verstärkung der Festung
Arad beordert. Obwohl sämmtliche De»
tachements bei Gelegenheit des Entsatzes
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon