Seite - 108 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
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Unverricht 108 Nnverrich t
22. Jänner 1809). Fünf Jahre alt,
verlor er seinen Vater 4814 durch den
Tod. Da nahm ein Oheim mütterlicher
Seits, I . G. We iß , evangelischer
Cantor und Schullehrer zu Conrads»
waldau bei Landeshut, den Verwaisten
als Pflegesohn zu sich. Nachdem Kar l
Elementar» und Musikunterricht genoffen
hatte, kam er Ostern 1823 in die Prapa-
randenanstalt des evangelischen Lehrers
Scholz zu Straupitz bei Hirschberg.
Daselbst studirte er während eines drei-
jährigen Curses Realien, Musik, Latein
und Französisch, zugleich in der Dorf-
schule Unterricht ertheilend. Im Früh'
jähr 1829 ging er als Hilfslehrer nach
Dittersbach am Paß unweit Schmiede-
berg, und dort war es, wo Pastor
Weigel in ihm die Neigung für Natur»
Wissenschaften weckte. Nach Ostern 1830
machte er als Zögling in dem evangeli»
schen königlichen Seminar zu Breslau
einen zweijährigen theoretischen, dann
einen ebenso langen theoretisch-praktischen
Curs durch und vertrat im letzten Se«
mester auch die Stelle eines Lehrers im
Breslauer Blindeninstitut. Nachdem er
zu Ostern 1833 die Abiturientenprüfung
abgelegt hatte, wurde er Hilfslehrer an
der evangelischen Schule zu Böhmischdorf
bei Brieg und zugleich Hauslehrer bei
dem dortigen Pastor, aber schon 1834
erhielt er von dem königlichen Oberberg/
amte zu Brieg den Posten als zweiter
Lehrer an der Knappschaftsschule zu
Königshütte in Ober-Schlesien. Seinem
Dränge nach weiterer Ausbildung fol-
gend, bezog er 1833 die Universität zu
Breslau, wo er besonders Naturwissen-
schaften und lateinische Sprache betrieb
und in den Sommermonaten botanische
Ausflüge unternahm. Aber Mangel an
Subsistenzmitteln nöthigte ihn, im Sep-
tember 1836 eine Lehrerstelle an einer Familienschule in Fürstenstein anzu»
nehmen. I n diesem Jahre wurde er auch
mit dem Dichter Adalbert von Cha»
misso persönlich bekannt. Fünf Jahre
acht Monate wirkte er auf letztgenanntem
Posten, schrieb in dieser Zeit eine Mono»
graphie der Flora der dortigen Gegend,
im Auftrage der Gesellschaft für die
vaterländische Cultur in Breslau und
lieferte auch Beiträge für verschiedene
öffentliche Blätter. Hierauf begab er sich
nach Schweidnitz, wo er vornehmlich
Sprachen studirte, zugleich aber die Her»
ausgäbe eines größeren botanischen
Werkes — die Titel seiner Schriften
folgen auf S. 109 — vorbereitete. Im
Jahre 1841 unternahm er eine Reise
nach Oesterreich, 1843 eine solche nach
Holland, sowie durch Mittel» und West-
Deutschland. Auf diesen Reisen schloß er
unter Anderem auch Bekanntschaft mit
den in Dresden lebenden Botanikern
vi-. Ludwig Reichenbach und Dr. Sie«
bold. Im December 1843 wurde er
Lehrer an der Handelsschule zu Bonn.
Bald darauf gründete er in Wilhelminen-
Zinkhütte bei Mislowitz in Oberschlesien
eine Familienschule, an welcher er zwei
Iahro lang als Lehrer wirkte, zugleich
aber schrieb er als Korrespondent für
einige Journale. Nach Ostern 1846
begab er sich wieder nach Breslau, hörte
daselbst Vorträge unter Oi>. Göppert,
Nees von Esenbeck, Purk in je ,
Duf los und Anderen und trat im Mai
l847 eine naturwissenschaftliche Reise
an, welche er über Wien nach Ungarn bis
Hermannsiadt ausdehnte. I n letzterem
Orte langte er am 1l . Juni 184? an
und übernahm daselbst am 1. September
1847 eine Lehrerstelle an den evangeli-
schen Ober-Elementar-, Unter»Gymnasial'
und Realschulen, gab auch noch in einer
Privat-Mädchenlehranstalt Unterricht im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon