Seite - 116 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
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Karl 116 Rrban, Karl
schungen über den Mongoleneinfall in
Mähren und mit Erläuterungen, welche
sich auf den Gesang Iaroslav in der
Königinhofer Handschrift bezogen. Aber
auch Anderes, nicht minder Wichtiges,
zog er in den Bereich seiner Erwägungen,
und Alles betraf zunächst die Wohlfahrt
seines eigenen Vaterlandes Mähren, so:
daß die Universität von Olmütz nach
Brunn übertragen, daß daselbst mit Er-
richtung von Realschulen begonnen, daß
der Fluß Morava schiffbar gemacht,
daß in Mahren eine literarisch-politische
Zeitschrift ins Leben gerufen, daß aller
Orten Lesevereine gebildet, endlich daß
das nationale gesellschaftliche Leben durch
öffentliche Belustigungen, als Schau»
spiele, Akademien, Concerte, Vorlesungen
u. d. m. geweckt und gefördert würde.
Während er sich
aber mit solchen Plänen
trug und an der Entwickelung derselben
im Geiste arbeitete, verfiel sein Körper
von Stunde zu Stunde, bis am 20. März
1834 dem 26jährigen die letzte schlug. Auf
dem Altbiünner Friedhofe, wo er be«
stattet liegt, ward ihm ein Grabdenkmal
errichtet, deffen kurze Inschrift auf die
Liebe des Verblichenen zu seiner Heimat
hinweist.
Urban, Karl Freiherr (k. k. Feld-
marschall-Lieutenant und Ritter
des Maria Theresien» Ordens, geb. zu
Kiakau am 3t. August 1802, gest. zu
Brunn 1. Jänner 1877). Der Sohn
eines Hauptmann-RechnungsführerS, er»
hielt er die Grundlage seiner militärischen
Ausbildung in der Cadetenschule zu
Olmütz. Mit 1. November 1813 trat er
in die kaiserliche Armee und empfing
noch als Cadet am 8. April W21 bei
der Affaire von Novara die Feuertaufe.
Bald darauf rückte er zum Ofsicier auf,
und seine Tüchtigkeit und Verwend- barkeit führte ihn auf verschiedene Dienst,
posten, so war er 1828—1835 Divi-
sions» und Militärcommand0'Adjutant
in Mähren und Schlesien bei dem Feld»
marschall'Lieutenant Freiherrn von Eck-
hardt, dann Vorstand und Lehrer der
Regiments-Cadetenschule, von 1837 bis-
1839 bei der Militäraufnahme des Inn»
thales, 1843 aä laws des General-
commando-Adjutanten im Banat und
1845 als Major wirklicher Generalcom»
mando<Adjutant durch zwei Jahre. 1847
zum Oberstlieutenant im 13. Grenz.
Regimente ernannt, wurde er bald danach
in gleicher Eigenschaft zu dem damaligen
2. Romanen»Grenz>Regimente übersetzt,
in welcher Stellung ihn die folgenschweren
Märztage des Jahres 1848 trafen. Ent-
schieden und treu zur gesetzmäßigen Regie»
rung stehend, war er fest entschlossen,
seinen ganzen Einfluß auf den rumäni'
schen Theil der Bevölkerung geltend zu
machen. Bald durchschaute er das Gaukel»
spiel und die hochverräterischen Absichten
des ungarischen Ministeriums und säumte
keinen Augenblick, seine Maßnahmen
danach zu treffen. Schon bei dem Aus«
marsche des ersten Bataillons seines Re-
giments ermähnte er die Soldaten in
öffentlicher Anrede in der Muttersprache
zur Treue gegen das ah. Kaiserhaus, den
Eid und ihre Fahnen und forderte sie
auf, ohne Rücksicht auf das ungarische
Ministerium standhaft den Eid auf die
Constitution zu verweigern. Als dann
die höchste Militärbehörde in Sieben-
bürgen dem ungarischen Ministerium
blinden Gehorsam schenkte, den Grenz«
truppen die Ablegung deS EideS auf die
ungarische Verfassung in einem perempto-
rischen Termin auftrug, im Weigerungs«
falle mit der Entlassung der Ofsiciere
drohte, als dieselbe Militärbehörde die
im Lande angeordnete massenhafte Re<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon