Seite - 117 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
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, Karl 117 Arban, Karl
crutenstellung durch kaiserliche Militär»
assistenz zu Gunsten der sogenannten
Honvöd »Bataillone sogar unterstützte,
übernahm Urban in dieser rathlosen
Zeit von dem erkrankten Obersten Iov ic
'das Regimentscommando 2.6. intsriin,
berief am t0. September alle 44 Regi-
mentsgemeinden in den Stabsort Nasz6d,
sagte sich vom ungarischen Kriegsministe-
rium in einer Denkschrift los und hinter»
trieb ungesäumt die Recrutirung für die
Honvtid in so nachdruckvoller Weise, daß
noch vor Ende September 918 Gemein-
den des Landes von der Union mit
Ungarn sich lossagten und für die kaiser«
liche Sache gewonnen wurden. Die Macht
der Umfturzpartei erlitt dadurch den
Todesstoß. Nichtsdestoweniger kamen die
hiervon in Kenntniß gesetzten k. k. Militär-
behörden noch immer nicht zur Er-
kenntniß; sie nährten vielmehr Zweifel
und Rathlosigkeit und ließen den uner-
fchrockenen Nrban durch fünf Wochen
ohne bestimmte Weisung. Endlich erhielt
er im October 1848 den Auftrag, ein
bedeutenderes Detachement nach Szä.sz»
Rägen zu schicken, und zugleich die Mit»
theilung, daß er bei etwaigem Ausbruch
von Feindseligkeiten zum strategischen
Commandanten im Norden Siebenbür»
gens als Oberstlieutenant bestimmt sei,
jedoch mit dem Zusätze: „sich selbst und
feiner Einsicht zu vertrauen", obschon in
Klausenburg zwei Generale, im südlichen
Theile außer dem Cominandirenden noch
deren vier angestellt waren. Er rückte
also mit dem Reste des Feldstandes der
zwölf Grenzcompagnien nach Szasz»
Mgen und stellte sich die Aufgabe, durch
Thätigkeit und Ostentation die ganze
Kraft der bei Väsärhely versammelten
Szekler auf sich zu ziehen und so den
Truppen im südlichen Theile Sieben-
bürgens die Möglichkeit zu verschaffen. sich zu concentriren und die Kriegs«
Materialien herbeizuschaffen. Schon am
22. October 4848 begannen die Feind
seligkeiten der Szekler gegen Urban, am
23. verließen ihn beide Stabsofsiciere des
Regiments, und er war allein — 3eiter
seiner Truppe, die aus 1100 Grenzern
des Zeldstandes, drei Compagnien vom
Bukowinaer ersten Cordon»Bataillon,
einer Schwadron Maximilian. Chevaux-
legers und zwei dreipfündigen Geschützen
bestand; er war auch Organisator des
Landsturmes, bei gänzlich unterbrochener
Communication mit dem Generalcom»
mcmdo, überdies ohne Geld, ohne Ver-
pflegung, ohne Weisung. Am 3t. October
bestand er bei Vaida-Szt. Ivan ein
hitziges Recognoscirungsgefecht gegen die
ganze auf mehr als 12.000 Mann ge-
schätzte Macht der Szekler, in Folge
dessen er am 1. November seinen Rückzug
nach Wallendorf antrat, um die Brigade
Wardener zu erwarten. Hier mußte er
nun eine Bewegung zu Gunsten der
Magyaren, welche sich im Regiments-
bezirke und bei der Grenzmannschaft zu
zeigen begann, mit aller Kraft zu unter-
drücken suchen, und schon am 10. No>
vember nahm er als Avantgarde-Com«
mandant der Brigade Wardener das
von den Insurgenten vertheidigte Deös,
welches binnen zwölf Stunden i 0.000 fl.
Kriegssteuer zahlen mußte, und am fol-
genden Tage besetzte er Szamos-Ujvär
und ließ hier 18.000 fl. Kriegsfteuer ein-
treiben. Am Wildbache nahm er seine
Aufstellung, lockte durch eine kühne und
unerwartete Bewegung am 13. November
die Ungarn aus ihrer günstigen Stellung,
nahm mit seiner kleinen Truppenzahl den
Kampf auf gegen den viermal über-
legenen Infurgentenführer Baldacci
und trieb denselben vollständig zurück.
Mit diesem Erfolge bei Szamos«Ujvä.r
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon