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Urb anski, Adalbert (Wojciech) l 32 Rrbanski, Adalbert (Wojciech)
für dieselbe alle die Physik betreffenden
und überdies viele mit dieser Wissenschaft
verwandten Artikel zu schreiben. Im
Jahre 1864 wurde ihm vom Philosoph!
schen Profefsorencollegium der Krakauer
Hochschule der Lehrstuhl der Mathematik
angetragen, zu dessen Annahme er sich
bereit erklärte. Jedoch das Unterrichts-
ministerium bestätigte wiederum „aus
Dienstesrücksichten auf die Lemberger
Bibliothek" die Krakauer Anträge nicht,
und so blieb Urb anski auf seinem
Hibliothekarposten. 1863 gab er seine
„Wissenschaftliche Physik" in zwei Banden
(104 Bogen stark), sowie ein Compen-
dium derselben, dann 1868 eine zweite
gänzlich umgearbeitete Auflage seiner
„Physik für Untergymnasien" heraus,
drei stattliche, in Warschau bei Orgel-
brand gedruckte Werke, welche zu-
sammen 160 Druckbogen umfaßten. Unter
seiner Anleitung und Controle wurde
auch in letztgenanntem Jahre von
seinem zeitweilig bei der Bibliothek be-
schäftigten Sohne Aurel die Ordnung,
Inventarisirung und vollständige Be»
schreibung der über 10.600 Stück ent-
haltenden Münzsammlung zu Ende ge-
bracht. Da, im Jahre 1870, wird dieses
im Ganzen bisher ruhig und still ver»
laufende Gelehrtenleben zuerst durch den
Tod einer eilfjährigen Tochter erschüttert,
dann gesellte sich zu dieser natürlichen
seelischen Aufregung eine zweite, veran»
laßt durch ein Referat über seine ^Is^kg.
nmiHytng." im Ausschüsse der Krakauer,
gelehrten Gesellschaft, deren Mitglied er
seit 1830 war, ein Referat, welches ihn
in Conflict mit den Koryphäen dieser ge°
lehrten Korperschaft durch sein „Offenes
Sendschreiben an den Präsidenten" der»
selben (I^ist ot^a.lt^ äo ^V. kana. Dra..
^o2elH Us^OlH, I^äw 1870) brachte,
dann eine unwissenschaftliche Polemik im Krakauer „Oxg.5" und eine männlich wür«
digere im Lemberger ^V-isr in^ koikki"
hervorrief und die Folge hatte, daß er
sich nicht unter den Mitgliedern der
anderthalb Jahre später errichteten Kra«
kauer Akademie befindet, was bei dem
Umstände, daß die wissenschaftliche Welt
die Gelehrten der Krakauer Akademie
überhaupt nicht kennt, eben kein großes
Unglück ist. Endlich kam zu Allem im
Jahre 1872 der Schmerz um den Tod
seiner Frau hinzu. Die Beschäftigungen
in seinem amtlichen Berufe als Biblio»
thekar und mit seinen wissenschaftlichen
Arbeiten brachten ihn über die Schlage
des Schicksals und die Abgeschmacktheiten
der Gelehrtenzunft hinweg. Von seinen
Arbeiten aus dieser Ze.it liegen blos vier
Aufsatze: „ In Schulsachen" (^V spra-
oln^cli I—IV) und ein Auf«
: „Ueber das Theater"
a. g^ra^v^ te^tru v^
vor. Mit seiner 1874 erfolgten Verehe-
lichung mit der Tochter des polnischen
Dichters Vincenz Pol >M. XXIII,
S. 49^> nahm er wieder regeren Antheil
am wissenschaftlichen Leben und ver-
öffentlichte mehrere Abhandlungen über
Meteoriten, Kometen und Zodiakallicht,
fowie einen Abriß der Urgeschichte des
Erdkörpers im „I^enoänik n^uko^".
Die bibliographischen Titel seiner im
Drucke erschienenen Schriften sind: „Oa?-
^aH^os", d. i. Galvanismus
in der Praxis (Przemyäl 1848); —
, d. i. Propädeutik der
Landwirthschaftslehre. I. Theil (Lemberg
1849); —
^ssHöaH 2 nz's?n26eHl'6Fo", d. i.
Kenntnisse aus der Physik, Chemie und
Mechanik, frei überfetzt aus dem Deutschen
des Werkes von Kunzek (Lemberg
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon