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Vrmenyi, Joseph 442 Joseph
geborenen Moszticzky, erhielt er eine!
sorgfältige Erziehung und trat nach been»!
deten Studien in den Staatsdienst. 4769
Protonotär, kam er 4773 zur königlichen
Finanzkammer und wurde in derselben
4774 referirender Rath. Im Jahre 4777
ließ Maria Theresia durch ihn und
D. Tersztyanszky ^Bd. XI.IV,
S. 43^> für ganz Ungarn ein neues Er»
ziehungs» und Unterrichtssystem aus«
arbeiten, welches von einschneidender
Wirksamkeit war, vornehmlich durch die
Verlegung der Universität von Tyrnau
nach Ofen und durch die Zuweisung der
Stiftungen des schon aufgehobenen
Jesuitenordens im. Betrage von drei
Millionen Gulden auf den Studienfond.
Im Juni 4780 ward I^rmsnyi zum
Pesther Vicegespan ernannt, 4782 erhielt
er das gleiche Amt für das Biharer
Comitat und wurde 4783 königlicher
Commissär für den Neutraer District.
Schon in letzterer Eigenschaft erscheint er
als ein mannhafter Vertreter der ungari-
schen Verfassung. Im Jahre 4786 han»
delte es sich um die Durchführung der
von Kaiser Joseph geplanten Steuer-
reform, in welche auch Ungarn ein-
bezogen werden sollte. Der Monarch
erkannte bald, daß es ihm kaum gelingen
werde, seine Reformen im verfafsungs»
mäßigen Wege durchzubringen. Aber er
war nicht der Mann, der, wenn es die
höhere Staatsraison galt, Anstand nahm,
sich über dergleichen Bedenken himvegzu»
setzen. Mit Hilfe des Staatsrathes Joseph
Baron Izdenczy Md. X, S. 338^
legte er sich das Meiste, was er in dieser
Richtung that, so zurecht, daß es formell
gerechtfertigt zu sein schien. Ueber die
Steuerregulirung und die damit zusam-
menhängende Aufhebung der Zwischen»
zolllinie verlangte er von dem Leiter
der ungarischen Statthalterei Christoph Grafen Niczky und den zehn dirigiren-
den Obergespänen (Districtscommiffären)
Gutachten ab. Wie vorauszusehen, liefen
diese im Wesentlichen auf die Perhorresci-
rung beider Maßregeln hinaus. ^rm6»
ny i, Commiffär des Neutraer Districts,
erörterte in seinem Gutachten, von der
volkswirthschaftlichen Bedeutung der be-
antragten Reformen absehend, nur das
Verfassungswidrige des ganzen Vor»
ganges. Der Landtag allein, erklärte er,
könne in dieser Angelegenheit entscheidend
mitsprechen, mit demselben werde der
Kaiser auch leichter sich verständigen, als
mit den zahlreichen, zu derartigen Verein»
barungen nicht einmal ermächtigten Co«
mitatscongregationen. Wenn nun auch
der Kaiser olle diese Gutachten und so
auch jenes Ilrmönyi's einfach nur zur
Kenntniß nahm und im Uebrigen seinen
eigenen Weg ging, so war ihm der Frei-
herr doch als eine Capacität erschienen,
und wurde derselbe im Jahre 4788 Prä-
sident der Finanzkammer und im August
4789 königlicher Personal ^bezüglich der
Bedeutung und des eigentlichen Wesens
dieses wichtigen Amtes verweisen wir,
um Wiederholungen zu vermeiden, auf
den biographischen Artikel Stephan von
Szerencsy im 42. Bande unseres
Werkes S. 444 u. f.^ >. Im Februar 4790
wurde I I r m 6 n y i Administrator des
Pescher Comitates und noch im nächst»
folgenden Monate Obergespan des Bä.cser
Comitates. Im Jahre 4804 zum Gou»
verneur in Galizien ernannt, erwarb er
sich in dieser Stellung die Liebe und
Achtung des Landes. Bald darauf zum
Oberlandesrichter Ungarns erhoben, trat
er in die Reihe der Reichsbarone und
erhielt für seine ausgezeichnete Dienst-
leistung 4808 das Großkreuz des Sanct
Stephans-Ordens. Außerdem war er
Obergespan des Stuhlweißenburger Co»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon