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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Ullik-Vassimon, Band 49
Seite - 166 -
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Vacano, Emil Mario 166 Vacana, Emil Mario den Schriftstellern und ist bei ihnen ge> blieben bis zur Stunde. So erschien denn sein Roman Moderne Vagabun- den" bei Bloch in Berlin, und zwar der erste Band ohne Autornamen. Erst der zweite wurde mit demselben ausgegeben, da der Verleger meinte, daß das Publi» cum den Verfasser schon aus dem Style errathen habe. Um diese Zeit hielt sich Vacano bei einer Edelmannsfamilie in Polen auf. Dort traf er eines Tages mit einem Edelmann K. zusammen, der in ihm die ehemalige Schulreiterin Sangu» metta aus dem Veneiianischen wieder» erkannte. Die polnische Erhebung be» fand sich um diese Zeit in vollem Zuge. K., eines der hervorragenderen Glieder der geheimen Nationalregierung, lud den Dichter auf sein Gut, und dieser be» gleitete seinen neuen Bekannten, ohne eine Ahnung von deffen Mission zu haben, auf verschiedenen kleinen Touren im Lande., Auf einer derselben wurde der Edelmann an der russischen Grenze als Waffenschmuggler aufgehoben. Va< cano entging dieser Gefahr nur dadurch, daß er sich eben im Kloster des Ortes zu Gast befand und auf die Nachricht, daß sein Freund festgenommen worden sei, vom Prior als Klosterbruder zwischen den Mönchen verborgen gehalten wurde. Auf diese Episode hin melden einzelne Biographen Vacano's, daß derselbe in der Insurrektion für die Nationalregie- rung „diplomatische" Sendungen über- nommen habe. Der neuerliche Aufenthalt im Kloster nährte aber noch mehr in dem Dicbter die nie ersto'rbene Neigung für das Klosterleben, deren Verwirklichung jedoch durch manche andere Erlebnisse immer wieder hinausgeschoben wurde. Während dieser ganzen Zeit war Va cano indeß ununterbrochen schriftstelle» risch thätig, woraus sich denn die übeo raschende Menge von Schriften erklart, welche er auf den Büchermarkt warf, wobei aber nach seinen eigenen Gestand. Nissen Vieles auf seine Rechnung kam, was gar nicht aus seiner Feder stammt; allein der Umstand, daß er keinen blei« benden Aufenthalt hat und wo er sich befindet, sozusagen geheimnißvoll zurück» gezogen lebt, macht es dem literarischen Piratenthum leicht, unter Vacano 's Flagge zu segeln. Anderseits wieder wird ihm selbst nicht der Vorwurf des Pla- giats erspart, indem die „Blätter für lite- rarische Unterhaltung" ihm nachweisen, daß sein Roman „Moderne Vagabun» den", dem eben er seinen absonderlichen Ruf verdankt, in wichtigen Partien ein Plagiat ist, begangen an der Novelle des Amerikaners Edgar Poe: „I'ne tkots in. tlie 0H56 ol )Ir. Vä.I(1em2.r". Wir sind außer Stande, den Lebenslauf unseres Schriftstellers weiter zu verfolgen, da uns eben alle authentischen Behelfe fehlen. Im Jahre 4872 befand er sich in Berlin. Er soll, einer dringenden Ein» ladnng einiger Freunde folgend, dahin gegangen sein, um Vorlesungen zu halten. Heiserkeit und eine plötzliche Ohnmacht verhinderten ihn, seine erste Vorlesung — von einer zweiten ver» lautete nichts — im Woltersdorff-Theater zu Ende zu führen. Bis um das Jahr 1866 wanderte er unstet umher, in der Bukowina, in Galizien. im Auslande; nach l866 zog er sich nach Deutsch» Oesterreich zurück und lebte in Wien oder in dessen nächster Nähe, doch ganz abgeschlossen. »selbst ohne literarischen Verkehr, nur einmal hieß es, daß er mit Emmerich Grafen Stad ion j^Band X.XXVII, S. 26, Nr. 4 j^ einen Roman, betitelt „Dornen", gemeinschaftlich ar- beite. 4874 verlautete es wieder, daß er ins Kloster getreten oder doch, daß er in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Ullik-Vassimon, Band 49
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Ullik-Vassimon
Band
49
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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