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Hacek, Franz Iaroslav
Freund der Jugend, lag deren Unterricht
und Ausbildung sehr am Herzen, und
dies bethätigte er auch durch seine letzt-
willige Verfügung, indem er seine an»
sehnliche Bibliothek, welche öechische,
deutsche, lateinische und französische
Werke enthielt, ferner seine Sammlung
öechischer Münzen dem bischöflichen
Gymnasium in Budweis legirte. Außer
einigen Beiträgen zu gelegenheitlichen
Festschriften sind von ihm noch in Druck
erschienen:
<5?-s«)ia^, d. i. Grabrede, gehalten am
Sarge des Fräuleins Antonie Comtesse
Kolowrat in Blovic am 23. Jänner
1837 (Pilsen, 8".), und „Fsssckn« 6?6)le«,
d. i. Unterhaltende Lectüre (1862, 4".),
Abdruck eines Vortrages, den er auf
einer geselligen Versammlung zu Blovic
im Jahre 1862 gehalten. Alfred
Waldau, ein Kenner der öechischen,
vornehmlich der neuöechischen Literatur,
widmet dem Dichter ein eindringendes
Studium. „K a me n i ck>-»V a c ek",
schreibt er, „hat mit einem Krystallbecher
aus dem Kühlbronnen der Volkspoesie
geschöpft und den vollen Becher, seinem
Volke gereicht. Die thatsächliche Volks-
thümlichkeit vieler seiner Lieder ist ihre
beste Kritik. Mit anheimelnder Wahrheit
schildert er die einfache ländliche Welt, in
der er selbst seine Kindheit verlebt hat.
Bald glauben wir den heiteren Triller der
Lerche, bald einen verzweiflungsvollen
Aufschrei, bald die düstere Klage der
Nacktigall, bald ein muthwilliges Auf-
jubeln zu hören. Fast immer mischt er
zwischen die Töne der Freude elegische
Anklänge. Da ihm die irdische Welt mit
all ihrer Schönheit nur als eine trans-
parente Hülle erscheint, durch die eine
andere Welt zauberisch -durchschimmert: Franz Iaruslcw
so führt er vielfach in seinen Liedern das
Herz von den Rosenbüschen und Linden-
bäumen des Hausgartens zu dem dunklen
Immergrün des Friedhofes — von der
Erde zum Himmel. Sein poetisches Ge»
müth langt nach dem kleinsten goldenen
Sonnenstrahl, und wäre es auch nur, um
das schillernde Kleid eines kleinen Käfers
im Sande anzuleuchten".
Uebersicht der Lieder uan Fran.! Iaroslav Vacek
(Kamenick)')i welche in Musik gesetzt wurden.
„(^L.^kH'l, d. j Die Böhmin (,,V (^^blicb,
tam ^ä ^seni i-a^ena,"); in Musik aesetzi, von
F. Skroup. dessen Opus :i2 (Prag. bei
Ioh. Hossmann); auch von Wenzel I . Rosen»
kranc componirt und im musikalischen 2am>
melwerke „ V , . ^ ^ d. i. Der Kranz. 2. Jahrg.
<l8A6) abgedruckt. — „Xa, vlast", d. j.
An das Paterland („Vlast! Haks to 3I2.ÜKL
Msno"); in Musik gesetzt von F. I . Kitt l
und im „Vänec", 2. Jahrg. (18Ü6) abge«
Gesang des Rechen („I^äs mli^' ^6 Icr^");
componirt von I . W. Rosen kranc, im
„Venee«, 3. Jahrg. (1859).— n^ »> voäou,
2H voäou", d. i. lieberm Wasser, überm
Waffer; componirt von Ios, Va^ik, im
nVonec«, 4. Jahrg. (1888). — ,,^ü^ iirod",
d. i. Mein Grab („Vnkol kliä a Uciio
villäne"); componirt von Ios. Dolensk^
und abgedruckt im „Vöneo", ö. Jahrg. (18^9).
— „Pi56n 5lsp6ko«, d.i.Lied deö Blinden
(„,7s ^Iv o5uä"); componirt von W. I. R o»
senkranc, gedruckt im „V<>noc", I. Jahrg.
(1839). -- 7,^1:^6 I:l,8k?", o. i. Thränen
der Liebe („^c>^ ta. »si duä«"); componirt
von I . Va5lik (Prag, bei Hoffmann). —
„I>i-i«in2. i>1ä(:L", d. i. Grund der Thränen
(„?li3l<> Äävoiltko i)«lLlo Iin3i^>'"); coiupo»
nirt von P. H. Veit (Prag. Berra und
Hofmann); dieses 3ied fand weite Verbreitung,
der berühmte Pischek sang es sogar zu
London in einem Concerte. — „koisük",
d. i. Das Koledafest („'pli^ä inü., mi1>- o
vänociük,"); coinponirt von Herniann Skl-i»
van. im „Vcmßc", 2. Jahrg. (1836). —
„Vssniokii äkv<I-s", d. i. Das Dorf»
mädchen (,)^lii äodr.i mati^o; i»ro6 v>' to
äs-1äte."); componirt uon Ant. Trnka. im
„V5nec", 1. Jahrg. (183ö). — „V^pov5ä",
d. i. Die Aufsage (,,l^ z>an5kstio dvora.");
componirt uon I. Va^ät (Prag. bei Hoff'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Band 49
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Ullik-Vassimon
- Band
- 49
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon