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äwri, Wenzel Thomas Vävra,
wohl sehr empfindlich, aber auch dort
f.md er bald Freunde, die seiner sich
annahmen, so der Apotheker Felir
(Nuglielmo, ein sehr großer Musik-
freund, und Andere, die ihm Unterrichts-
stunden verschafften und ihm sonst Ge<
legenheit boten, seine Lage zu verbessern.
I n Kremsmünster beendete er auch die
philosophischen Studien, benutzte dann die
Ferien zu einer'Neise nach Wien und
von dort nach Prag und in seine Heimat,
d'e er viele Jahre nicht gesehen. Sein
Ruf als ausgezeichneter Musiker war ihm
dahin vorangegangen und hatte eine
ihn sehr ehrende Aufnahme veranlaßt.
Als er dann wieder nach Kremsmünster
zurückkehrte, verlieh ihm der damalige
Abt Erenbert, um ihn ans Stift zu
faseln, am 1. December 1794 die Stifts-
organistenstelle, obwohl der frühere Or-
ganist noch lebte, mit der Anwartschaft
auf eine Kanzleistelle im Stifte. Diese
Aussichten, die ihm seine Zukunft sicher»
ten, bestimmten- ihn zur Annahme des
Postens. Erenbert's Nachfolger, der
Abt Wolfgang, verlieh ihm noch die
Stelle des Musikmeisters an dem dortigen
k. k. Convicte, und so befand sich denn
Wäwra noch im Jahre 4826 als
Kämmereibeamter, Stiftsorganist und
Musikmeister des k. k. Convicts in Krems-
münster. Daß W i i w r a componirte,
wurde bereits berichtet. Das von S. K.
Widtmann 1808 in Prag heraus-
gegebene Verzeichniß der Musikalien führt
von Wäwra nachstehende Composi-
tionen auf: „sechs nrne Menuette mit 5lchs
Crio5": — „Vrntöche FeelcnmrsZe für Niichrn
unk dem K'anüc « ^«^/c» ^/ /o, Hassc> 6^
0'?'<?a)^ und „Alc25c llul den Ceit: „„^utt.
lllck Wein Ant rrzchrinrn wir"" n. 5. w., a
(/tt)^o ^/ /o, Hasso <?^ O^tt/io". Darauf
beschränken sich alle Nachrichten über
Wiiwra's Kompositionen, deren sich gew!ß noch im Besitze seiner Nachkommen
in Kremsmünster befinden dürften, denn
er war seit 18W mit einer Beamtenä-
tochter Anna Dig l verheiratet, welche
ihm zwei Töchter, Mar ia und Anna,
Beide musikalisch, geschenkt. Auffällig er-
scheint es, daß der Capitular und Musik»
director des Stiftes Kremsmünster Georg
Huemer in seiner Monographie: „Die
Pfl-ege der Musik im Stifte Kremsmünster.
Culturhistorischer Beitrag zur eilften Sä-
cular-Feier" sWels 187?, Johann Haas,
8".) Wäw ra's, der doch, über drei Jahr-
zehnte daselbst musikalisch und, nach
Dlabacz' nicht unglaubwürdigem Zeug-
nisse, in verdienstlichster Weise thatig,
gewiß kaum ohne Einfluß auf die Ent-
wickelung des musikalischen Lebens in
diesem berühmten Stifte gewesen, auch
nicht mit einer Silbe gedenkt.
Dlabacz (Gottfurd Johann). Allgemeines
historisches Künstler'Lexikun für Böhmen und
zum Theile auch für Mähren und Schlesien
(Prag 181^. Gottlirb Haase. 4".) Bd. I I I -
Sp. 333. —Eine Selbstbiographie N :i w ra's .
welche ich durch die Güte des Herrn D. A.
Schmidt, dem ich l'ier herzlichst dafür danke,
benutzen konnte.
Außer den bi5her Angeführten ist noch ,^ u
nennen: t. Pater Franz V », u r a . ein
Zeitgenoß, welcher im Jahre 1«70 als (5aplan
zu Vudweis lebte Ein <>rchischer Vottöschrift-
stcller, hat er die Schrift: „V ^inei-ics » i^li
V3uäe 6"d5(l äoiua i)^.jl^i»6. I'oviälcil xro
v/äolai", d. i. In Ainerika oder Neberall
gut, zu Hause am besten, Erzählung für
das bühinisch'slavische Volk. Nach dem Pol»
nischen des Ioh. D o u b r a w s k i frei
bearbeitet, im vierten Theile der von dem
Venedictiner Plaridus I . M a t h o n her«
ausgegebenen Ilntrrhaltungt'bidliothek (,,^i-
I>1iotc-k^ 2:idavnä") 1870 veröffentlicht. —
2. I . Wi iwra, ein Zeitgenössischer Architekc
— allem Anscheine nach in Wien thätig —
nach dessen Entwurf der Tischlermeister M.
Kl ink in Wien „Eredenz und Stuhl" aus»
geführt und im Jahre lt>?9 im österreichischen
Museum ausgestellt hat.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon