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Daniel 39 Daniel
Franz Kazinczy, vermalt und stammten
aus dieser Ehe sieben Söhne und fünf
Töchter svergl. die Stammtafel). ^ I ^ L ^ r
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d. i. Almanach der ungarischen Akademie der
Wissenschaften, !8ü3. 2. 278-1 ^ 2. Bö la
Baron Vay (Oeburtöjahr unbekannt), ein
Sohn des Botsoder Obergespans Freiherrn
Ludwig aus dessen Ehe mit Elisabeth
Gräsin Teleki. In den durch die lireras
reFaibL vom 14. Februar 1861 auf den
2. April dieses Jahres nach Ofen einberufenen
Landtag im Wahlbezirke Tz. Besenyo des
Borsoder Comitates gewählt, sprach er in der
32. Sitzung des Repräsentantenhauses am
29. Mai für die Adresse. Er ist ein Vetter
des Freiherrn Alois ^3. 28), und die
Worte, welche er sprach, verleugnen nicht
diese nabe Verwandtschaft, Die merkwürdigste
Stelle seiner Rede möchte doch wohl jene
sein, in welcher cr sagt: „Die Form. in die
wir A^es, was uns auf dem Herzen liegt,
hineingießen, sei die Adresse. Es sei die-
selbe eine kräftige Stimme von hier, keine
unterthanige und nicht die Stimme der
Bitte, sondern eine kräftige Stimme, die
Stimme des Rechtes und des Selbstbewußt«
scins. welche, indem man sie an dm rechten
Ort gerichtet, an den Thron der factisch
regierenden Majestät schlagend, tausendfach
wiedcrhalle. Der Donner dieses Echos wird
auf die gegenwärtig regierende Macht einen
größeren Einfluß ausüben, als ein aus der
verschlossenen Brust entsprungener purer Be«
schluß". Indem er dann noch einige akustische
Aphorismen über den Wiederhall dieses
Tonners bei den Nachbarnationen vorbringt,
schließt auch er mit der Behauptung: „daß
man die tausendjährige Konstitution Ungarns,
die ungarische historische Selbständigkeit, mit
Füßen treten wollte (?)". Freiherr B«la. zur
Zeit Obergcspan des Borsoder Comitates.
verehelichte sich am 27. September 1834 mit
5of,yie geborenen Gräfin Telelli von 5z<?k,
und stammen aus dieser Ehe >»in Sohn
Glemer, Officier in der königlich unga»
rischen Landwehr«Infanterie und Friedens«
rickter, und drei Töchter: Elise, Anna
und Mar ie , von denen die beiden Letzteren
vermalt sind. ^Der ungarische Reichs<
tag 1861 (Pesth 1861. Osterlamm, br. 8".)
Bd. I I , S. 122 u. f.). — 3. Daniel Graf
Vay (geb. zu Felsö-Vadliüz am 20. April
i82tt), ein Sohn des Grafen Abraham
aus dessen Ehe mit Scphie Kazinczy. einer Base des berühmten ungarischen Dichters
Franz Kazinczy ^Bd. ^ l , S. 97^. Im
Jahre 1843, als die Verhandlungen im un»
garischm Parlamente wegen der Sprachen«
frage Scandalscenen betrübendster Art her»
vorriefen und namentlich der Vorgang gegen
die Deputirten Kroatiens viele Gnnüther er«
bitierte, war die Stimmung im Publicum
eine ungemein erregte. In Massen drängte
sich dasselbe zu der am 2. December anbe<
räumten Circularsitzung. Der aus Serbien
gekommene ru'sische Gesandte Baron Lieven
befand sich an Seite des Grafen Sz«^
ch<5nyi auf der Tribune. Klauzal sprach
, und stellte dm Antrag: „die Croaien, welche
sich gegen die Aufnahme der ungarischen
Sprache als Parlamentssprache gestellt, latei«
nisch sprechen zu lassen, davon jedoch weiter
'keine amtliche Notiz nehmen zu wollen, die
Neden als nicht gesprochen anzusehen und
deren..Aufnahme ins Neichsdiarium zu ver<
bieten!" Dieser Antrag wurde angenommen,
und die Aufregung wuchs. Die Zuraten,
welche von der ungarischen Opposition längst
als öffentliche Meinung waren proclamirt
worden, führten wie natürlich das große
Wort, aber diesmal standen die Deputirten
nicht zu ihnen, und Beöthy schrie voll ssnt«
rüstung zu den Galerien hinauf: „Die Ga-
lerien werden nie dem legislativen Körper
imponiren!" Der berüdmte Personal Sz ent-
kir: i lni ließ sich durch das Zischen derselben
auch nicht irremachen und erklärte lakonisch:
„Wmn Euch früher der Beifall gefk< so
muß Euch nun auch das Gegentheil gefallen".
Das war eine neue, von den Betreffenden,
denen sie galt, nie gehörte Tprache Die
Jugend, die sich um ihre Macht gebracht
sah, wollte eine Deputation an Deük
schicken und ihn um Hilfe anstehen-, sie
wollte, um ihr Mißtrauen gegen die Depu«
tirtrn auszusprechen, dem Grafen Louis
Vatthyäny einen Fackelzug bringen und
um sein kräftiges Einschreiten bitten; sie
wollte wie zum Trotze für die den Croaten
widerfahrene Unbill dem russischen Gesandten
3,ieuen eine Nachtmusik veranstalten. In
diesrr kritischen Lage. dcren weitere Conse»
nuenzen doch nicht abzusehen waren, trat ein
junger Mann auf, der damals noch nicht
24jährige Daniel Graf Van. und nur der
größten Anstrengung desselben — Huao in
seinen „Neuen Croquis aus Ungarn" S. 127
nennt ihn den Lafayetie der Iuraien und
Kanzleien — gelang es durch eine zwei»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon