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) August ' 46
Berücksichtigung der eifrigen und ersprieß
lichen Kriegsdienste in den „Grafenstand"
erhoben. Als der Feind nach dem sieg-
reichen Kampfe am 6. September 1813
bei Feistritz im Drauthale die öster-
reichische Armee in eine absolute Defen-
sive versetzt hatte, blieb derselbe Meister
des Drauthales und von dem so wich
tigen Punkte des Zoibels. Um daher
eine Position am rechten Ufer zu erlangen
wurde Väcsey mit zwei Bataillons
Reisky, zwei Compagnien des 9. Jäger
bataillons und dem UhlanenRegimente
Erzherzog Karl beordert, die Dräu
Stein zu passiren und bei Tittersdorf
eine Stellung gegen das Thal Windisch
Kappel und gegen das obere Drauthal
zu nehmen. Nachdem er in Erfahrung
gebracht hatte, daß der Feind das Gros
seiner Streitkräfte über den Loibel gegen
den bei Podpetsch stehenden General
Baron Fölseis und den bei Weichsel-
bürg aufgestellten General Csivich ziehe
und dieselben ernstlich bedrohe, so ent»
warf er, unsere kritische Lage erkennend,
sofort den Operationsplan und führte
ihn auch aus. Es wurden nach seinem
Plane, um die Aufmerksamkeit des
Feindes abzulenken, eigene Colonnen zu
Demonstrationen bei der Hohlenburger
Brücke und Roßeg, dann zur Tournirung
deä Loibels und der Magdalenaschanze
beordert, wahrend das Gros der Brigade
im Drauthale vorzudringen hatte. Nach
sechzehnstündigein höchst beschwerlichen
Marsche war die Umgehung vollbracht,
der Angriff erfolgte am 19. September
1813 auf allen Punkten zu gleichem
Stunde, und das Resultat desselben war,
daß nicht nur die Räumung des Dräu«
thales bewerkstelligt, die Communication
des Feindes ins Savethal unterbrochen,
die Umgehung des Loibels und die Besitz»
nähme der Magdalenaschanze erreicht, Vocsey, August
sondern auch die Absicht des Vicekömqs
gegen unseren linken Flügel vereitelt
wurde, worauf die österreichischen Truppen
die Offensive ergreifen konnten. Es ist
dies eine der ruhmreichsten Episoden der
Kriegsgeschichte damaliger Zeit. An den
ferneren Kämpfen desselben, sowie des
folgenden Jahres 1814 gegen Frankreich
in Italien nahm Vöcsey ebenfalls den
thatigsten Antheil. 1813 führte er bei
dem Rheinübergange bei Basel das Com-
mando der Avantgarde. Zum Feldmar-
schall-Lieutenant am 19. November 1820
ernannt, übernahm er nach Ausbruch
des Aufstandes in Piemont im April
1821 das Kommando der Colonne,
welche bei Pavia über den Ticino zu
setzen hatte; am 8. d. Mts. erreichte das
Gros Novi, und die Vorhut besetzte die
Bochetta, wodurch der Fall von Alefsan»
dria und die Beruhigung von Piemont
beschleunigt wurde. Am 4. Mai desselben
Jahres zu Sr. Majestät dem Könige von
Sardinien, Kar l Fel ix, entsendet,
stellte er zu dessen Verfügung die Divi»
sion, mit welcher er Piemont zu besetzen
beordert war. Den 9. März 1829 wurde
er Inhaber des 3. Huszaren-Regiments,
den 19. December 1838 wirklicher ge-
heimer Rath; zwei Jahre später, am
2. April 1840, von seiner Bestimmung
als Truppendivisionär zu Pesth zum
General der Kavallerie und Capitän der
königlich ungarischen adeligen Leibgarde
in Wien befördert, verblieb er bei diesem
Corps, bis er bei Auflösung desselben
nach 39jähriger Dienstzeit und mitge«
machten fünfzehn Campagnen in den
Ruhestand versetzt wurde, in welchem er,
83 Jahre alt, sein ruhmvolles Leben
>eschloß. Aus seiner Ehe mit Amalie
Colson hatte er fünf Söhne, von
welchen der älteste, Kar l , Sohn und
Enkel eines Theresten-Ritters, während
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon