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außer allen Zweifel gesetzt. Es galt nur
noch, dieselbe vor dem Feinde praktisch
darzuthun, wozu sich noch im Herbste
desselben Jahres Gelegenheit fand. Es
sollte nämlich das von den Franzosen be-
setzte Mannheim durch eine förmliche Be>
lagerung genommen werden. Diese be-
gann auch am 43. November. Vega
pflanzte zwei Geschütze beim sogenannten
Rabensteine auf dem Galgenberge auf
und warf Kugeln bis in die Festung,
wohin kein anderer Bombenmörser reichen
konnte. Vier Tage lang setzte er die Be-
schießung der Stadt mit seinen beiden
Geschützen fort, damit keinen anderen
Zweck verbindend, als die Bevölkerung
der Stadt einstweilen zu ängstigen und
mittlerweile die eigentlichen Belagerungs-
arbeiten vorzubereiten und zu fördern.
Schon am 47. November konnte der An-
griff mit sämmtlichen Geschützen beginnen.
Der Erfolg war ein glänzender, denn
nach vier Tagen, am 21. November, sah
sich die Stadt zur Capitulation gezwun-
gen. Vega aber wurde in der 42. Pro-
motion vom l j . Mai 1796 mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien Ordens
ausgezeichnet, und vom obersten Armee-
commando erging sofort der Befehl,
mehrere Mörser nach seiner Erfindung zu
gießen. Auch bei der feindlichen Bloquade
der Stadt Mainz 1796 zeichnete sich
Vega besonders aus, vor Allem verhin-
derte er durch sein gut angebrachtes
Artilleriefeuer jede feindliche Annäherung
und auch jeden von Seite des Feindes
gegen die Festung unternommenen und
ihre Erstürmung bezweckenden Angriffs»
bau. Dann machte er mit der Garnison
zwei Ausfalle und leistete bei Vertreibung
des Feindes von Wiesbaden bis über den
Fluß Sieg durch geschickte Vertheilung
der Artillerie dem kaiserlichen Heere vvl>
treffliche Dienste. Bei Dietz an der Lahn fast auf sich selbst angewiesen, vertrieb er
durch geschickte Benützung der Artillerie
den Feind ganz aus der Ebene diesseits
der Stadt über den Fluß. Dann besetzte
er die wichtigsten Anhöhen und pflanzte
sein Geschütz an den entsprechendsten
Punkten auf. Wiederholt suchten die
Franzosen unser Corps, welches am
16. September die Lahn bei Dietz passiren
wollte, mit Gewalt daran zu hindern,
aber Vega mit seinein Geschütz drängte
die feindliche Division des Generals
Marceau entschieden zurück, und unser
Corps ging fast ohne Verlust über den
Fluß. Major Vega wurde für seine An-
ordnungen im Tagsbefehl öffentlich ge-
rühmt. Noch wirkte er bei der Belage-
rung von Kehl am Rhein mit. Nach dem
Frieden von Campo Formio 1797 er-
scheint er nicht mehr auf dem Kriegsschau'
platze. Er widmet sich nun unausgesetzt
wissenschaftlicher Thätigkeit auf mathe-
matischem Gebiete und besorgt ueue Auf'
lagen seiner Werke, von denen er den
vierten Theil seiner mathematischen Vor»
lesungen, die Dynamik mit Widmung
vom 23. August 1800 — den Tag vorher ,
war er in den Freiherrenstand erhoben
worden — den Ständen seines Vater»
landes Kram zueignet. Denselben über»
sandte er auch mit einem Eremplare
seiner vollständigen bis dahin erschienenen
Werke zugleich beglaubigte Abschriften
von, acht Zeugnissen der höchsten mili»
tärischen Autoritäten über sein ausge-,
zeichnetes Verhalten als Soldat vor dem
Feinde, im Feldzuge gegen die Türken,
bei Belgrad und im Kriege gegen Frank-
reich am Rhein. I m Jahre 1,802 rückte
er zum Oberstlieutenant im 4. k. k. Feld-
artillerie'Regimente vor. Er beschäftigte
sich um diese Zeit mit seinem Werke „Das
natürliche Maß-, Gewichts- und Müm-
system", dessen Manuscript er noch mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon